Am 19. Mai fallen die Würfel um den Einzug in die Luzerner Regierung. Bevor es soweit ist, bot die Luga am Samstag den Rahmen für eines der letzten Zusammentreffen der drei Kandidaten um einen der beiden verbleibenden Sitze in der Exekutive.
00:00 - Begrüssung
02:36 - Einzelinterview Marcel Schwerzmann
11:08 - Einzelinterview Paul Winiker
19:15 - Einzelinterview Korintha Bärtsch
29:03 - Themen Ökologisierung (Mehr als nur ein politischer Trend für den Kanton Luzern?) und Finanzen und Steuern (Zwischen Wahlkampfrhetorik und Realpolitik)
01:02:00 - Quiz Säulirennen
An der von unserer Zeitung organisierten Podiumsdiskussion traten sich die bisherigen Marcel Schwerzmann (parteilos) und Paul Winiker (SVP) sowie die Herausforderin Korintha Bärtsch (Grüne) noch einmal gegenüber.
Nebst ihrem jeweiligen Abschneiden im ersten Wahlgang wurden die Kandidaten vorwiegend zu ihren Positionen bezüglich der beiden Themen «Ökologisierung» und «Steuern und Finanzen» befragt.
Die Diskussion verlief zwar durchaus engagiert, vermochte aber nicht darüber hinwegzutäuschen, dass die drei Kontrahenten einen langen Wahlkampf hinter sich haben. Um eine Sportmetapher zu bemühen: Wäre es ein Schwergewichtsboxkampf, so stünde man mittlerweile in der 12. Runde. Alle stehen noch, aber einen echten K.-o.-Punch vermag niemand mehr zu platzieren. Die verbalen Schlagabtausche waren meist von recht milder Natur. Den schärfsten Hacken setzte noch Paul Winiker: Mit Korintha Bärtsch im Visier, taxierte er die Dauerkritik der Linken an der regierungsrätlichen Sparpolitik nicht nur als ungerechtfertigt, sondern gar als «schrill und hysterisch». Bärtsch parierte den Angriff jedoch gekonnt, indem sie Winiker das Bundesgerichtsurteil zur Prämienverbilligung in Erinnerung rief. Das oberste Gericht befand die dort vorgenommen Kürzungen Ende Januar als rechtswidrig. Für die Regierung eine schallende Ohrfeige.
Weiter aus der Reserve liessen sich die drei aber kaum locken. Die jeweiligen Positionen sind klar, die Argumente bekannt. Marcel Schwerzmann verteidigt Luzerns Finanzpolitik als von der Regierung, dem Parlament und wiederholt auch von der Bevölkerung bestätigt. Er hält fest:
«Dem Kanton geht es so gut wie seit 20 Jahren nicht mehr.»
Paul Winiker gibt zu Protokoll, dass er mit seinen 63 Jahren absolut fit für eine weitere Legislatur sei. Bestätigt aber auch, dass es seine letzte wäre. In seiner Zeit als Justizdirektor seien diverse Projekte angestossen worden – wie etwa die Aufstockung der Polizei. Diese gelte es nun zu realisieren, idealerweise unter seiner Ägide:
«Der grösste Nutzen ist da, wenn ich die Projekte, die gereift sind, nun umsetzen kann.»
Korintha Bärtsch stellte derweil in Abrede, dass sie mit 34 Jahren zu unerfahren für einen Sitz im Regierungsrat wäre:
«Führungserfahrung bedeutet nicht automatisch Führungsqualität.»
Die Entscheidung liegt nun ganz in der Hand der Stimmbürgerinnen und Stimmbürger.