Remimag verlässt «Schützenhaus» – der FC Luzern hat Interesse am Restaurant

Die Wirtschaft zum Schützenhaus auf der Luzerner Allmend stellt im März ihren Betrieb ein. Die Remimag Gastronomie AG hat den Mietvertrag mit der städtischen Schützengesellschaft aufgelöst. Das bringt einen Nachbarn auf den Plan.

Jonas von Flüe
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Die Wirtschaft zum Schützenhaus an der Horwerstrasse. Sie liegt nur wenige Meter neben der Swisspor-Arena.

Die Wirtschaft zum Schützenhaus an der Horwerstrasse. Sie liegt nur wenige Meter neben der Swisspor-Arena.

Bild: Dominik Wunderli (25. Januar 2018)

Diese Mitteilung überrascht: Die Wirtschaft zum Schützenhaus auf der Luzerner Allmend schliesst im März ihre Tore. Die Pächterin, die Remimag Gastronomie AG, hat den Mietvertrag mit der Schützengesellschaft der Stadt Luzern per Ende März vorzeitig gekündigt – der Vertrag wäre noch bis 2022 weitergelaufen. Dieser Entschluss sei nicht leichtgefallen, schreibt die Remimag in einer Mitteilung, der Schritt sei aber wegen immer weiter auseinandergehenden Meinungen mit den Schützen nicht mehr zu umgehen.

Der Remimag-Geschäftsleiter Bastian Eltschinger klärt auf: «Das ‹Schützenhaus› ist ein schönes Haus an guter Lage. Doch das Gebäude ist veraltet. Wir wollten investieren und haben verschiedene Konzepte vorgelegt. Leider wurden alle Vorschläge vom Vermieter abgelehnt.» Man hätte sich etwa gut vorstellen können, aus dem «Schützenhaus» ein Brauhaus zu machen. Die Remimag betreibt in der Region bereits mehrere Restaurants und Hotels, in Luzern etwa den «Anker», den «Militärgarten», das «Opus» und das Restaurant Pfistern.

Seitens der Schützengesellschaft habe es einen Investitionsstopp gegeben, bauliche Mängel seien nicht behoben worden, was zu Sicherheitsmängeln geführt habe. «Die Schützen haben keine Lust, mit uns zusammenzuarbeiten. Und wir wollen nicht mehr so weiterwursteln», sagt Eltschinger. Die Angestellten des Restaurants sollen in anderen Remimag-Betrieben weiterbeschäftigt werden, Entlassungen seien keine vorgesehen.

Chemie stimmt schon lange nicht mehr

Die Schützengesellschaft ihrerseits bezeichnet die Anschuldigungen der Remimag als falsch, will sich aber nicht weiter äussern. Klar ist: Zwischen Inhaber und Pächter stimmt die Chemie schon lange nicht mehr. Das «Schützenhaus» wurde seit 2002 von der Gamag Management AG geführt. 2015 hat die Remimag die Gamag Management AG gekauft. In den Jahresberichten des Schützengesellschaftspräsidenten aus den Jahren 2015 und 2016 steht: «Die Zusammenarbeit mit dem neuen Besitzer ist für uns, wie auch für die Angestellten, nicht ganz einfach.» Man habe grössere Probleme mit dem Besitzer der Pächterfirma, steht im Jahresbericht 2016 weiter. Hinter vorgehaltener Hand heisst es, bei der Schützengesellschaft sei man froh, dass die Zusammenarbeit nun beendet wird.

Die Differenzen zwischen Pächter und Inhaber blieben nicht verborgen und haben bereits Interessenten an der Liegenschaft auf den Plan gerufen. Etwa den FC Luzern, der nur wenige Meter neben dem «Schützenhaus» beheimatet ist. CEO Marcel Kälin sagt: «Wir sind im Gespräch mit dem Präsidenten der Schützen.» Dem Klub ist es schon lange ein Anliegen, rund um das Stadion einen eigenen Treffpunkt für seine Fans zu schaffen. Das gestaltet sich allerdings schwierig, weil der Boden ausserhalb des Stadions nicht dem Klub gehört. Man habe schon länger gewusst, dass das Verhältnis zwischen Pächter und Besitzer angeschlagen sei und bereits Interesse angemeldet. «Eine Lösung unter Nachbarn wäre für alle ideal», glaubt Kälin. Sollte die Schützengesellschaft das Haus nicht verkaufen wollen, könne sich der FC Luzern auch eine Pacht vorstellen. «Im Umfeld des Klubs gibt es viele Leute mit Erfahrung im Gastronomiebereich», sagt Kälin.

Andere Sportklubs, etwa der SC Bern, machen vor, wie ein Klub seine Mannschaft durch Gastronomie-Einnahmen querfinanzieren kann. Der SCB besitzt in und um Bern 18 Restaurants. Laut CEO Marc Lüthi werde jeder verdiente Franken ins Eishockeygeschäft investiert.

Nicht nur der FCL zeigt Interesse an der Beiz

Wann genau im März das «Schützenhaus» schliesst, ist noch unklar. Beim Knallerspiel FC Luzern – FC Basel am 11. März wird das Restaurant aber noch offen sein. Lange dürfte es ohnehin nicht leerstehen. Der FCL ist nicht der einzige Interessent. Die Wiedereröffnung ist bereits für August geplant.