RIGI KALTBAD: Die sagenumwobene Rigi-Felsenkapelle ist wieder offen

Bischof Felix Gmür weihte gestern die Felsenkapelle ein. Die Renovation war teurer als geplant – wegen der Bepflanzung.

Drucken
200 Besucher waren gestern Vormittag bei der Einweihung der sanierten Felsenkapelle auf Rigi Kaltbad dabei. (Bild Nadia Schärli)

200 Besucher waren gestern Vormittag bei der Einweihung der sanierten Felsenkapelle auf Rigi Kaltbad dabei. (Bild Nadia Schärli)

Stephan Santschi

Sie ist für viele Rigi-Besucher ein Rückzugsort, um zu beten und Kraft zu tanken: die Felsenkapelle auf der Rigi. Der Name der Kapelle weist auf ihre Lage zwischen den Nagelfluhfelsen auf Rigi Kaltbad hin (siehe Box). Rund zwei Jahre dauerte die Planung, über acht Monate lang wurde gebaut – gestern Vormittag nun kam es auf Rigi Kaltbad zur Eröffnung der renovierten, sagenumwobenen Felsenkapelle St. Michael. Nötig geworden waren die Sanierungsarbeiten im Innenbereich wegen Rissen am Gewölbe und an den Wänden.

Bischof Felix Gmür weihte den neuen Altar aus Kiefernholz, und er segnete den erweiterten Vorplatz sowie den von der Gemeinde Weggis neu gestalteten Friedhof. Rund 200 Personen nahmen am Gottesdienst teil. Die Felsenkapelle gehört der Korporation Weggis. Korporationsverwalter Josef Küttel freute sich: «Die Reaktionen der Besucher waren ausschliesslich positiv und begeistert.» Er hoffe, so Küttel augenzwinkernd, dass die Kapelle nun «sicher für die nächsten 75 Jahre» halten werde.

Bischof Felix Gmür weihte die renovierte Felsenkapelle St. Michael ein. (Bild: Nadia Schärli (Neue LZ))
7 Bilder
Die Felsenkapelle befindet sich zwischen den Nagelfluehfelsen auf Rigi Kaltbad. (Bild: Nadia Schärli (Neue LZ))
Nach zwei Jahren Planung und über acht Monaten Bau war die Renovation fertig. (Bild: Nadia Schärli (Neue LZ))
Sie wurde teuerer als geplant — wegen der Bepflanzung. (Bild: Nadia Schärli (Neue LZ))
Auch die musikalische Unterhaltung fehlte nicht. (Bild: Nadia Schärli (Neue LZ))
Die Gesamtkosten der Renovation beliefen sich auf 380'000 Franken. (Bild: Nadia Schärli (Neue LZ))
Die Kapelle bietet rund 120 Personen Platz. (Bild: Nadia Schärli (Neue LZ))

Bischof Felix Gmür weihte die renovierte Felsenkapelle St. Michael ein. (Bild: Nadia Schärli (Neue LZ))

Gesamtkosten: 380 000 Franken

Neben Gipser- und Malerarbeiten wurde der Hochaltar mit der spätgotischen Madonna zurückversetzt. Die Holzkonstruktion des Vorbaus erscheint derweil wieder in schlichter, natürlicher Farbe. «Alles geschah stets in Absprache mit dem Denkmalschutz. Dabei war man stets mit allem einverstanden, was wir taten», sagt Josef Küttel.

Die Gesamtkosten der Korporation belaufen sich wie geplant auf 380 000 Franken. Ausserordentlich sind zusätzliche 120 000 Franken, die für die Neugestaltung des Vorplatzes verwendet worden sind. Der Grund: Die Dr.-Hauser-Stiftung aus Weggis entschied sich bei der Bepflanzung für Produkte des Labels «Pro Specie Rara» und für einheimische Steine. «Deshalb mussten wir umplanen, und es kam teurer. Die Rechnung ist aber direkt von der Stiftung beglichen worden. Für die Korporation entstanden keine Zusatzkosten», erklärt Küttel. Die eigenen Aufwendungen versucht man mit Spendengeldern teilweise wieder hereinzuholen. Auf diesem Weg sind mittlerweile immerhin 123 000 Franken zusammengekommen.

Ab sofort steht die Felsenkapelle, die rund 120 Personen Platz bietet, also wieder für Hochzeiten und Taufen zur Verfügung. Jeden Sonntagvormittag wird zudem der traditionelle Gottesdienst gefeiert. Ab Herbst 2016 besteht zudem die Möglichkeit für Konzertveranstaltungen. Dann wird nämlich die neue, privat finanzierte Orgel eingerichtet.

Die Sage zur Kapelle

Zu Beginn des 14. Jahrhunderts – so erzählt es die Sage – flohen drei fromme Schwestern vor gewalttätigen Vögten aus dem Tal in die Höhen der Rigialpen. Sie bauten ihre Hütte hinter schützenden Nagelfluhblöcken. Hier führten sie ein wohltätiges Leben, leisteten den Sennen und ihren Familien viele gute Dienste, wussten Rat bei Verletzungen und Krankheiten.

Quelle mit heilender Wirkung

Nachdem die letzte der drei Schwestern gestorben war, entsprang aus einer Felsspalte eine Quelle. Bald wurde sie für ihre heilende Wirkung bei «Rückenweh und allerlei Fieber» bekannt. Die erste Felsenkapelle auf der Rigi wurde 1585 eingeweiht. Die Wallfahrten waren oft mit einer Badekur verbunden. Dazu legte man sich nackt in den «Drei-Schwestern-Brunnen» und tauchte dreimal unter. Daher ist der Name Kaltbad entstanden.
1779 wurde die alte Kapelle abgerissen und ein Neubau erstellt. Seither dient sie der Bevölkerung von Rigi Kaltbad als Dorfkirche. Die letzte grössere Sanierung der Felsenkapelle war 1976 durchgeführt worden.