ROTHENBURG: In 2 Jahren könnte Ikea offen sein

Ikea in Rothenburg erhält grünes Licht. Dies, obwohl das Verwaltungsgericht eine Beschwerde des VCS teilweise gutheisst.

Drucken
Die neue Ikea-Filiale in Spreitenbach (AG). (Bild Keystone)

Die neue Ikea-Filiale in Spreitenbach (AG). (Bild Keystone)

Das Luzerner Verwaltungsgericht hat sein Urteil im Fall Ikea gefällt: Die Baubewilligung für das schwedische Möbel- und Einrichtungshaus ist rechtens. Das Gericht heisst die Beschwerde des Verkehrs-Clubs der Schweiz (VCS) allerdings auch teilweise gut und verlangt bessere Verkehrslenkungsmassnahmen.

Alle fühlen sich als Sieger
Damit beendet das Gericht ein mehrjähriges Hickhack zwischen dem VCS, der Ikea und der Gemeinde Rothenburg. Denn alle drei Parteien erachten sich als Sieger. «Uns beschleicht zwar kein Triumphgefühl, aber das Urteil entspricht weit gehend dem, was wir gefordert haben. Das Ikea-Projekt wird deutlich nachgebessert. Es ist ein kleiner Sieg für die Umwelt und für die betroffene Bevölkerung», sagt Urs Geiser, Pressesprecher des VCS. Hans Kaufmann, Direktor Immobilien von Ikea Schweiz, zeigt sich erfreut: «Dies ist ein positiver Entscheid für uns. Die Baubewilligung ist rechtens.» Und Gemeinderat Max Arregger spricht von einem «salomonischen Urteil», das sowohl dem VCS als auch Ikea diene.

Das Urteil des Verwaltungsgerichts wird heute präsentiert, liegt unserer Zeitung aber bereits vor. Darin fordert das Gericht schärfere Verkehrsmassnahmen, wenn während zweier aufeinanderfolgender Jahre mehr als 1,2 Millionen Autos jährlich zur Ikea fahren. Der geplante Massnahmenkatalog ging dem Richter zu wenig weit: «Das Modell erweist sich als mangelhaft, zumindest für den Fall, dass eine Überschreitung der Fahrtenzahl trotz angeordneter Massnahmen anhält.» Für den Fall, dass pro Jahr mehr als die bewilligten 1,14 Millionen Autos zur Rothenburger Ikea zu- und wegfahren, war geplant:

? Ikea setzt mehr Shuttle-Busse vom Bahnhof zum Einrichtungshaus ein;

? Auf die Heimlieferkosten bietet Ikea den Kunden, die mit dem öffentlichen Verkehr anreisen, einen Rabatt.

Diese Massnahmen waren dem VCS zu wenig weit gegangen, weshalb er Beschwerde einlegte. Und vom Verwaltungsgericht nun Recht bekam.

Ikea könnte nun also sein seit acht Jahren geplantes Projekt in Rothenburg verwirklichen. Die Baubewilligung dafür hat die Gemeinde bereits erteilt. Einziger Knackpunkt bleibt nun noch der Autobahnanschluss Rothenburg. Denn dieser muss zuerst gebaut sein, bevor Ikea eröffnet werden darf. «Wir gehen davon aus, dass es da jetzt auch vorwärtsgeht», sagt Hans Kaufmann von Ikea. Der Bund hat rund 70 Einsprachen gegen den Anschluss abgewiesen; bis Ende August läuft noch eine Beschwerdefrist. VCS-Sprecher Urs Geiser betont: «Der VCS gehört nicht zu diesen Einsprechern. Für uns ist das Ikea-Projekt so akzeptabel.» Geht der Anschluss ohne weitere Beschwerden über die Bühne, könnte Ikea in zwei Jahren eröffnet sein.

Christian Bertschi