ROTHENBURG: Verkehr nimmt massiv zu

Immer mehr Autos fahren über die Kreisel beim A-2-Anschluss Rothenburg. Die Folge sind Rückstaus. Könnte ein Vollanschluss Emmen-Nord Abhilfe schaffen?

Beatrice Vogel
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Der Verkehr beim A2-Anschluss Rothenburg nimmt deutlich zu. (Bild: Grafik: Oliver Marx / Quelle: Kanton Luzern)

Der Verkehr beim A2-Anschluss Rothenburg nimmt deutlich zu. (Bild: Grafik: Oliver Marx / Quelle: Kanton Luzern)

Der Verkehr rund um den Autobahnanschluss Rothenburg nimmt stark zu. Gemäss Verkehrszählungen des Kantons Luzern hat die Verkehrsfrequenz bei den Kreiseln Wahligen und Hueben allein im letzten Jahr um 11 respektive 12,4 Prozent zugenommen. Fuhren 2013 noch rund 19 100 Fahrzeuge durch den Kreisel Hueben, waren es letztes Jahr 2300 Fahrten mehr (siehe Grafik). Die Dokumentation des Kantons kommentiert die Zunahme als «überdurchschnittlich».

Allerdings wurde nicht erhoben, welcher Anteil der Autos auf die Autobahn fuhr, was Durchgangsverkehr und was lokaler Gewerbeverkehr ist. Die Gründe für die Verkehrszunahme und ihre Konsequenzen, lassen sich bei der kantonalen Dienststelle Verkehr und Infrastruktur nicht in Erfahrung bringen. Das Bundesamt für Strassen (Astra) sieht sich nicht für Auskünfte zuständig. Das Verkehrsmonitoring zu den Anschlüssen Rothenburg und Emmen-Nord sei abgeschlossen. Solange kein neuer politischer Auftrag vorliege, werden dort keine Untersuchungen durchgeführt, wird auf Anfrage geäussert. Die im letzten Jahr publizierten Zahlen des Monitorings zeigen, dass die gewünschte Umlagerung zum 2011 eröffneten Anschluss Rothenburg nach der 2012 erfolgten Teilschliessung von Emmen-Nord stattgefunden hat (wir berichteten).

Stau bis Lohrenkreuzung

Dass der Verkehr um den Anschluss Rothenburg im vergangenen Jahr stark zugenommen hat, lässt sich jedoch nicht bestreiten. Dies bestätigen dort ansässige Gewerbetreibende. «Früher brauchte ich für meinen Arbeitsweg von Neuenkirch her sieben bis acht Minuten. Jetzt dauert es manchmal eine halbe Stunde, bis ich im Geschäft bin», sagt Jürg Kamber von der Futtermühle Niederhäuser. «Dann steht man schon ab der Lohrenkreuzung im Stau. Das war vor zwei Jahren noch nicht so extrem.» Am schlimmsten sei es, wenn auf der Autobahn ein Unfall passiere. «Dann fahren alle hier raus. Das geschieht mittlerweile fast jede Woche», so Kamber.

Beim Kreisel Wahligen hat die Bild+Ton AG ihren Firmensitz. Geschäftsleiter Adrian Wangeler sagt, vor allem tagsüber sei der Verkehr flüssig. «Abends ab 17 Uhr stehen die Autos aber oft auf der Stationsstrasse. Wir haben allerdings den Vorteil, dass unsere Einfahrt nahe am Kreisel ist. Dank dem Reissverschlussprinzip kommen wir meist gut auf die Strasse raus.»

«Emmen-Nord könnte entlasten»

SVP-Nationalrat Felix Müri, der sich seit Jahren für den Vollanschluss Emmen-Nord einsetzt, fühlt sich durch die Verkehrszählung bestätigt. «Ich höre immer öfter von Rothenburger Gewerbetreibenden, dass der Verkehr zum Problem wird.» Der Stau verlagere sich mittlerweile bis zur Lohrenkreuzung. Hinzu komme das «Puff» wegen der Baustelle am Seetalplatz, den viele Autofahrer nördlich umfahren. «Ein Vollanschluss Emmen-Nord könnte auch den Anschluss Rothenburg entlasten», so Müri. Er gibt sich zuversichtlich: «Immer mehr Leute merken, dass das Problem gelöst werden muss.» Müris Motion zur Wiedereröffnung von Emmen-Nord ist noch hängig. Er hofft, dass diese noch im Dezember oder spätestens im März 2016 behandelt wird. «Der Druck wird immer grösser», so Müri, «jetzt muss bald etwas gehen.»

Aus Sicht der Gemeinde Rothenburg funktioniert das aktuelle Verkehrsregime grundsätzlich gut, sagt der zuständige Gemeinderat Arthur Sigg. Vor allem der Anschluss Emmen-Nord sei durch die Teilschliessung vom Flecken her besser erreichbar, weil sich der Verkehr durch den Anschluss Rothenburg merklich verlagert habe. «Früher stand man die ganze Rothenburgstrasse hinauf. Heute fliesst der Verkehr Richtung Luzern markant besser», so Sigg. Die Verlagerung habe allerdings zur Folge, dass am Anschluss Rothenburg mehr Verkehr herrsche und es zu den Stosszeiten zu Stausituationen kommen könne. «Aus diesem Grund sind wir absolut dafür, die Öffnung von Emmen-Nord als Option in Betracht zu ziehen», sagt Sigg.

Massnahmen sollen verflüssigen

Im Hinblick darauf, dass der Verkehr weiter zunehmen wird, hat die Gemeinde Rothenburg konkrete Handlungsabsichten. So wird im Rahmen der Gebietsentwicklung die Verkehrssituation analysiert. «Wir erwarten bis Ende Jahr einen Bericht des Kantons, der als Grundlage für weitere Schritte dienen soll», sagt Arthur Sigg. Allfällige Massnahmen sollen insbesondere den Verkehr verflüssigen. Was die Frequenzen beim Anschluss Emmen-Nord betrifft, wird Siggs Wahrnehmung durch Zahlen gestützt. Auf der Rothenburgstrasse ist das Verkehrsaufkommen im letzten Jahr gleich geblieben wie 2013. Anders sieht es auf Emmer Seite aus: 11 Prozent mehr Fahrten wurden bei der Sprengi gezählt.

Beatrice Vogel