Ruedi Lustenberger ist der höchste Schweizer

Die grosse Kammer hat am Montag Ruedi Lustenberger aus Romoos mit 175 Stimmen zum Nationalratspräsidenten für das Jahr 2014 gewählt. Der Kanton Luzern bereitet dem höchsten Schweizer am Mittwoch einen feierlichen Empfang.

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Ruedi Lustenberger aus Romoos ist zum Nationalratspräsidenten gewählt worden. (Bild: Keystone)

Ruedi Lustenberger aus Romoos ist zum Nationalratspräsidenten gewählt worden. (Bild: Keystone)

Lustenberger lobte in der Antrittsrede seine Vorgängerin Maya Graf, die er als bürgernahe Präsidentin bezeichnete. Daran wolle er anknüpfen, als premier citoyen. Als première citoyenne hatte sich auch Graf bezeichnet.

Lustenberger, erster Entlebucher Nationalratspräsident seit Josef Zemp (1887), blickte in die Geschichte der Eidgenossenschaft zurück. Unter anderem in Anlehnung auf die spätere Wahl Zemps als erster Vertreter der Katholisch-Konservativen in den Bundesrat rief Lustenberger dazu auf, «miteinander zu sprechen, Lösungen zu suchen und auch einmal von der eigenen Position abzurücken».

Er verstehe sich eher als Handwerker, denn als Künstler der Politik, sagte der Schreinermeister Lustenberger, der bis 2011 ein eigenes Unternehmen führte. «Als Politiker bauen wir die Schweiz von morgen», sagte er. Die Kundinnen und Kunden seien die Bürger des Landes: «Für sie wollen wir gute Arbeit leisten.»

Nationalrat seit 14 Jahren

Lustenberger ist verheiratet und hat fünf erwachsene Kinder. Er gehört dem Nationalrat seit 1999 an. In dieser Zeit präsidierte er die Geschäftsprüfungskommission (GPK, 2012-2013) sowie die Kommission für Umwelt, Raumplanung und Energie (UREK, 2003-2005).

Von 2001 bis 2005 war er zudem Präsident der Luzerner Kantonalsektion der CVP. Lustenberger ist der 11. Nationalratspräsident aus dem Kanton Luzern seit der Gründung des Bundesstaates 1848, der 32. der CVP.

Mit 175 Stimmen erreichte Lustenberger bei der Wahl zum Nationalratspräsidenten ein ausgezeichnetes Resultat. In den vergangenen 20 Jahren war nur Hansjörg Walter (SVP/TG) vor zwei Jahren mit mehr Stimmen (185) gewählt worden.

Zur Einstimmung von Lustenbergers einjähriger Amtszeit trat eine Entlebucher Musikgruppe auf, welche die Nationalrätinnen und Nationalräte mit Alphorn-Klängen und Jodel-Gesang begleitet von Schlagzeug und Keyboard unterhielt.

Gratulationen von Guido Graf und Urs Dickerhof

Mit Ruedi Lustenberger habe der Nationalrat einen würdigen Vorsitzenden gefunden, freut sich der Luzerner Regierungspräsident Guido Graf: «Ruedi Lustenberger verkörpert zwei staatstragende Schweizer Tugenden. Die erste Tugend ist seine überzeugte Hingabe für die Anliegen des Staatswesens; eine Hingabe, die ein festes weltanschauliches Fundament, ein immenses staatspolitisches Wissen, ein ansteckendes Feu sacré und eine gewisse Bauernschläue miteinander verbindet. Die zweite Tugend ist seine Bescheidenheit.»

Der Luzerner Kantonsratspräsident Urs Dickerhof hält fest: «Ruedi Lustenberger ist für mich ein Staatsmann im besten Sinne: nicht einer, der die internationale Bühne und den grossen Auftritt sucht, sondern einer, der sich als Teil des Staates versteht und in den Dienst des Ganzen stellt.» Besonders schätze er, dass man mit Ruedi Lustenberger über Parteigrenzen und -positionen hinweg in der Sache hart, im Menschlichen herzlich streiten könne.

Feierlichkeiten in Escholzmatt und Luzern

Der Kanton Luzern ehrt seinen Nationalratspräsidenten nicht nur mit Worten, sondern auch mit Taten. Am Mittwochnachmittag findet der offizielle Empfang Ruedi Lustenbergers in seinem Heimatkanton statt, wie die Staatskanzlei am Montag mitteilte. Zu den Feierlichkeiten in Escholzmatt und Luzern ist die gesamte Bevölkerung eingeladen. Am Abend klingt die Wahlfeier mit einem Abendessen für die geladenen Gäste in Romoos aus.

pd/zim/sda

HINWEIS
Das detaillierte Programm zum Empfang von Ruedi Lustenberger lesen Sie hier.