Startseite
Zentralschweiz
Luzern
22,35 Millionen Franken beantragt der Luzerner Stadtrat für das Bauprojekt - geplant waren bloss 20 Millionen. Grund dafür sind etwa bauliche Massnahmen, aber auch Forderungen aus dem Parlament.
Erhaben steht die 109-jährige Schulanlage St. Karli am Hang über dem Quartier, unweit der gleichnamigen Kirche und der St. Karli-Brücke:
Nicht ganz so erhaben ist allerdings der Zustand des Gebäudes: Fassaden, Fenster, Wärmedämmung, Innenausbau, Elektroanlagen - praktisch alles muss erneuert werden.
Zudem erfüllt es die räumlichen Anforderungen an die heutige Volksschule kaum mehr. Nun liegt das Bauprojekt für die Sanierung und Erweiterung der Schulanlage vor, wie die Stadt Luzern am Mittwoch mitteilte. Es basiert auf dem Siegerprojekt Carlino von Meletta Strebel Architekten. Das Büro mit Sitz in Luzern und Zürich hatte vor etwas mehr als einem Jahr das öffentlich ausgeschriebene Planwahlverfahren gewonnen.
Für das Projekt beantragt der Stadtrat dem Stadtparlament einen Sonderkredit von 22,35 Millionen Franken. Noch bei der Präsentation des Siegerprojekts war von rund 20 Millionen Franken die Rede. Das bedeutet eine Differenz von über 10 Prozent. Die grössten Mehrkosten verursachen laut dem entsprechenden Bericht und Antrag folgende Posten:
«Ja, es besteht eine deutliche Differenz», sagt Baudirektorin Manuela Jost (GLP). «Aber wir können gut erklären, warum.» Es seien mehrere Dinge zusammengekommen - darunter technische, gestalterische, aber auch Forderungen aus dem Parlament. Und dann gebe es manchmal neue Ausgangslagen wie hier bei der Aussenraumgestaltung:
«Erst mit dem Siegerprojekt war klar, dass der Pausenplatz vollständig frei bleiben und nicht für die Erweiterung des Schulhauses gebraucht wird. Dies ermöglicht eine umfassende Aufwertung.»
Zudem: Wie bereits beim Schulhaus Staffeln wolle die Stadt die Schulareale zu Begegnungsorten machen. «Gerade in einem Quartier, das mit Freiräumen unterversorgt ist wie das Gebiet St. Karli/Baselstrasse ist dies eminent wichtig für die Bevölkerung - und das ist uns die Mehrkosten wert», so Jost. Abgesehen davon betont sie, dass die Stadt bei den Endabrechnungen der letzten Schulbauprojekte stets eine hohe Kostendisziplin bewiesen habe.
Das Siegerprojekt von Meletta Strebel Architekten sieht vor, dass das 1911 eröffnete Schulhaus unter Einbezug der Denkmalpflege saniert wird.
Es wird hangseitig durch einen zweigeschossigen Anbau erweitert. Dieser verfügt über grosse Fenster, ein Dach aus gefaltetem Metallblech und wird unter anderem die Bibliothek beherbergen. Der in den 1960er Jahren südlich der Turnhalle angebaute, bunt bemalte Garderobentrakt wird zurückgebaut.
Läuft alles nach Plan, wird die Schulanlage von Sommer 2021 bis Sommer 2023 in zwei Etappen saniert und erweitert. Die Schülerinnen und Schüler werden während dieser Zeit in einem Modulbau aus Holz unterrichtet. Dafür hat der Grosse Stadtrat 2018 einen Kredit von 8,3 Millionen Franken bewilligt. Im Kredit eingerechnet sind auch die Kosten für das Aufstellen des Provisoriums auf dem Schulhausplatz sowie 2023 der Umzug desselbigen zur Schulanlage Littau Dorf, die als nächste saniert wird.
Ein neckisches Detail: Dem Bericht und Antrag ist zu entnehmen, dass die Stadt Luzern das St.-Karli-Schulhaus unter Denkmalschutz gestellt haben wollte. Doch die kantonale Denkmalpflege lehnte dies ab - es ist zumindest als schützenswert eingetragen. Genau umgekehrt ist es beim Grenzhof-Schulhaus. Dieses möchte die Stadt abreissen, die Denkmalpflege stellte es aber unter Schutz. Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen. Jost sagt dazu diplomatisch: «Da habe ich keine Emotionen.» Letztlich führten fachliche Überlegungen zu diesen Entscheiden. Mit einem Schmunzeln fügt sie an:
«Bei der Unterschutzstellung beispielsweise des Felsberg-Schulhauses waren wir uns einig.»
Hinweis: Der Grosse Stadtrat wird voraussichtlich an seiner Sitzung vom 4. Juni über den Bericht und Antrag und damit den Sonderkredit befinden. Die Volksabstimmung ist auf den 27. September terminiert.