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Nicht nur im Roggern und Meiersmatt, sondern auch in den Schulhäusern Amlehn und Feldmühle besteht ein Schadstoff-Problem. Nun werden Sofortmassnahmen umgesetzt.
Um die 1960er-Jahre herum wurde Naphthalin noch regelmässig bei Bauarbeiten verwendet. In den letzten Jahren zeigte sich, dass die Luft in zahlreichen Schulhäusern mit dem Schadstoff belastet ist – auch in der Region Luzern. Nun kommen in Kriens zwei weitere dazu: Feldmühle und Amlehn.
Bereits bekannt war, dass Zimmer in den Schulhäusern Roggern und Meiersmatt mit Naphthalin belastet sind. Nachdem der Schadstoff dort festgestellt wurde, gab die Stadt Kriens in weiteren Anlagen mit ähnlichem Baujahr Messungen in Auftrag, wie sie am Donnerstag mitteilte. Nun habe sich gezeigt, dass auch die Schulhäuser Feldmühle (Baujahr 1966) und Amlehn (Baujahr 1968) betroffen sind.
Wie schon im Roggern und Meiersmatt würden nun innerhalb von zwei Wochen Raumluftreinigungsgeräte installiert, «sodass die Belastung in einen unbedenklichen Bereich zu liegen kommt», heisst es in der Mitteilung. Die bisherigen Erfahrungen zeigten, dass diese Massnahme wirksam sei. Man werde zudem Kontrollmessungen durchführen.
Im Feldmühle und Amlehn seien fast alle Räume betroffen, aber in unterschiedlichem Ausmass. Der Richtwert II, 30 Mikrogramm pro Kubikmeter, sei in total 15 Räumen überschritten worden. In diesen bestehe gemäss Richtlinien der Weltgesundheitsorganisation «unverzüglicher Handlungsbedarf», wie die Stadt auf Anfrage ausführt. Eine gesundheitliche Gefährdung sei aber «mit sehr grosser Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen», weil Kinder und Lehrpersonen der Belastung nicht dauernd ausgesetzt waren. Weiter basierten die Messwerte auf Räumen in ungelüftetem Zustand. Meldungen von Lehrpersonen oder Schulkindern wegen unangenehmer Gerüche oder Unwohlsein habe es in Feldmühle und Amlehn keine gegeben.
Mittelfristig beabsichtigt die Stadt Kriens, die betroffenen Räume in allen vier Schulhäusern zu sanieren. Für diese Arbeiten könne man auf die Erfahrungen der im letzten Jahr durchgeführten Testsanierungen im Roggern zurückgreifen. Damals wurde das naphthalinhaltige Material in zwei Zimmern entfernt und die Raumoberfläche wieder geschlossen.
Wann weitere Sanierungen durchgeführt werden, ist noch unklar. Im Roggern hätte das bereits dieses Jahr der Fall sein sollen, die Arbeiten wurden jedoch verschoben, weil diese wegen des budgetlosen Zustands derzeit nicht ausgeschrieben werden können. Die Stadt geht «nach heutigem Wissensstand» davon aus, dass die betroffenen Zimmer 2022 und 2023 saniert werden können, wie sie schreibt.
Welche Kosten auf die finanziell angeschlagene Stadt Kriens zukommen, ist noch nicht im Detail bekannt. Die Testsanierungen hätten gezeigt, dass pro Raum etwa mit 60'000 Franken gerechnet werden müsse. Genauere Aussagen seien dann «im Rahmen der Ausschreibung» möglich. Grob geschätzt geht die Stadt in den nächsten zwei bis drei Jahren mit Kosten von zirka einer Million Franken pro Jahr aus. Müssen deswegen andere Bauprojekte verschoben werden, damit die Verschuldung der Stadt nicht weiter ansteigt? Die Auswirkungen der Sanierungen auf die Investitionsplanung seien noch unklar, schreibt die Stadt dazu.
Naphthalin wird aus Erdöl oder Steinkohlenteer hergestellt. Gemäss einem Merkblatt des Bundes gehört es zu den Stoffen, die «vermutlich Krebs erzeugen» können, wissenschaftlich bewiesen sei das aber nicht.