SCHENKON: Der neue «Ochsen» – ein Restaurant wie ein Monolith

Gemeinde und Unternehmer spannen zusammen: Der alte Schenkoner Dorfkern bekommt wieder ein Restaurant. Ein Spitzenkoch soll für viel Charme und Gastlichkeit sorgen.

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So soll der neue «Ochsen» Ende August im alten Dorfkern von Schenkon aussehen. (Bild: Visualisierung/PD)

So soll der neue «Ochsen» Ende August im alten Dorfkern von Schenkon aussehen. (Bild: Visualisierung/PD)

Ende August soll das neue Restaurant im alten Schenkoner Dorfkern fertig sein. Es bietet auf zwei Geschossen rund 130 Gästen Platz. Im Eingangsbereich sind ein Stammtisch und eine Bar­theke geplant. Auf der Galerie entsteht ein Gastroraum, der sich etwa für Firmen- oder Familienfeste abtrennen lässt. Im Untergeschoss ist ein Weinkeller vorgesehen.

Kulinarisch werden die Gäste im «OX’N» ab September durch den 26-jährigen Sebastian Rensing verwöhnt. Er ist in der Region Sursee aufgewachsen und derzeit noch Chefkoch im bekannten Zermatter Fünfsternehaus Cervo. Mit zum Kernteam gehören seine Lebensgefährtin Katharina Käser. Sie trägt an der Front die Verantwortung. Sein Bruder Samuel kümmert sich extern um die finanziellen Belange. Die drei Teilhaber haben dazu eine Betriebs-AG gegründet.

«Wollen daraus keinen Gourmettempel machen»

Damit hat der alte Schenkoner Dorfkern wieder sein Restaurant. Als das Gasthaus Ochsen nämlich Ende Juni 2013 nach 103 Jahren seine Türen schloss, verschwand nicht nur ein Stück Familiengeschichte; die Gemeinde verlor auch einen Teil ihrer Identität und des Dorflebens.

Neben dem geplanten «Ochsen» haben bereits andere Veränderungen zur Renaissance in Schenkon beigetragen. So ist auf rund 12 000 Quadratmetern eine Überbauung mit 46 Mehrgenerationen-Mietwohnungen entstanden. Daran anschliessend befindet sich mit dem sogenannten Punkthaus ein neues Bürogebäude. Dort ist Ende Dezember die Firma von André Hunkeler eingezogen. Er und sein Team sind für die Architektur der verschiedenen Gebäude verantwortlich.

Doch warum zieht es einen Spitzenkoch nach Schenkon? Es sei schon immer sein grosser Traum gewesen, in der Region Sempachersee «etwas selber anzupacken», sagt Sebastian Rensing. «Und da meine Philosophie mit dem Konzept übereinstimmt, will ich diese Chance nutzen.» Im neuen Restaurant werden die Gäste zwar eine gehobene Gastronomie erleben. «Aber wir wollen daraus keinen Gourmettempel machen», sagt André Hunkeler, der als eigentlicher «Vater» des Projekts bezeichnet werden darf. So sollen auch Mittags­menüs um die 20 Franken im Angebot stehen.

Dass Schenkon ein neues Restaurant bekommt, ist vor allem sieben ortsverbundenen Unternehmern zu verdanken. Als gleichberechtigte Gesellschafter gründeten sie die Gasthaus «OX’N» AG. Den dreiköpfigen Verwaltungsrat bilden Werner Sieger, Reto Grüter und André Hunkeler. Letzterer sagt: «Nachdem klar war, dass der alte ‹Ochsen› nicht weitergeführt werden kann, habe ich in den letzten drei Jahren hart für eine neue Lösung am bestehenden Standort gekämpft.» Und so ist die Verbundenheit zum alten Gasthaus und zur vorherigen Wirtefamilie Mattmann in die neue Lösung eingeflossen.

Die Investitionen betragen 3 Millionen Franken. Zur Bauweise sagt der Architekt: «Wir sind bestrebt, möglichst mit natürlichen Materialien zu arbeiten.» So wird für die Fassade und Bedachung zum Beispiel Cortenstahl verwendet. Dieser erhält durch Kupfer, Chrom und Nickel seine korrosionsbeständigen Eigenschaften. Das Gebäude wird sich wie ein Monolith präsentieren. Allerdings sei es nicht der Antrieb der sieben Investoren, mit dem eingesetzten Kapital möglichst Profit zu machen, betonen sie. «Vielmehr ist es wichtig, dass es ein solches Lokal in Schenkon gibt.» Dementsprechend hätten sie auch die Miete festgelegt. Zudem stellten sie das Geld der neuen Crew so günstig zur Verfügung, dass sie eine gute Ausgangslage vorfinde, so Hunkeler. Zum Hotel Restaurant Zellfeld sei der «OX’N» eine gute Ergänzung.

Stark mitgeholfen beim Projekt hat auch die Gemeinde. So stimmten die Schenkoner Bürger am 18. Mai 2016 einem Sonderkredit von 1,28 Millionen Franken zu. Mit dem Geld soll zum einen der Verkehrsverlauf zum Oberdorf verändert werden. Zum anderen wird ein neuer, am «OX’N» angegliederter Dorfplatz entstehen. Des Weiteren stellt die Gemeinde das Areal, dessen Eigentümerin sie ist, den Bauherren über 50 Jahre im Baurecht zur Verfügung. Schenkon löst dafür jährlich 5500 Franken an Zinsen. Bauvorsteher Rolf Bossart (SVP) sagt: «Mit dem grosszügigen Dazutun der Gemeinde wird erreicht, dass der historische Dorfteil mit dem ‹OX’N› und dem Dorfplatz neuen Spirit erlangt.»

Ernesto Piazza

ernesto.piazza@luzernerzeitung.ch