Schulsoftware
Präsidentin der Aufsichtskommission im Luzerner Kantonsrat: «Educase ist bei uns ein Thema»

Die politische Aufarbeitung des Debakels rund um die Schuladministrationssoftware Educase kommt allmählich ins Rollen. Die Aufsichts- und Kontrollkommission im Luzerner Kantonsrat hat das Thema auf dem Radar.

Alexander von Däniken
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Das Chaos um die Schuladministrationssoftware Educase macht auch die ständigen Kommissionen im Kantonsrat hellhörig.

Das Chaos um die Schuladministrationssoftware Educase macht auch die ständigen Kommissionen im Kantonsrat hellhörig.

Bild: Manuela Jans-Koch (Sursee, 28. Juni 2021)

Ruhe ist in den Schulverwaltungen von über 60 Luzerner Gemeinden nicht eingekehrt, seit der Kanton beim Projekt Educase den Stecker gezogen hat. Im Gegenteil: Erst drohte die Entwicklerfirma Base-Net Education AG aus Sursee, den Betrieb der Schulverwaltungssoftware einzustellen, dann machte sie am 11. März ernst. Die betroffenen Schulen sind seither gezwungen, auf älteren oder anderen Programmen weiterzuarbeiten, bis eine neue Lösung vorliegt.

Die neuste Entwicklung könnte auch die Politik mobilisieren. Zwar ist der Antrag der GLP auf eine Parlamentarische Untersuchungskommission (PUK) für die aktuelle Kantonsratssession nicht traktandiert worden. Doch die Grünliberalen stellen voraussichtlich einen Antrag, dass das Thema dennoch auf die Traktandenliste kommen soll. Und es sind einige Dringliche Vorstösse eingereicht worden; darunter zwei Motionen und eine Anfrage von der GLP, aber auch drei Vorstösse von der SP. Ob diese Vorstösse schon am Dienstag behandelt werden, entscheidet der Kantonsrat zu Beginn der Session. Ein dringlich eingereichter Vorstoss benötigt eine Zweidrittelmehrheit.

Zwei Kommissionen und Finanzkontrolle befassen sich mit Thema

Zwar zieht es die GLP vor, das Software-Debakel von einer PUK klären zu lassen, die spezifisch für diesen Zweck zusammengestellt würde. Möglich ist aber auch, dass sich die bestehende Aufsichts- und Kontrollkommission des Kantonsrats darum kümmert. Dazu sagt Kommissionspräsidentin Irene Keller (FDP, Vitznau) auf Anfrage: «Educase ist bei uns schon länger ein Thema. Wir waren jederzeit über den aktuellen Stand des Projekts informiert.» Auch die Planungs- und Finanzkommission sowie die Finanzkontrolle hätten sich des Themas angenommen.

Die Aufsichtskommission wird oft erst nachträglich aktiv. Educase ist laut Keller bis zum Abbruch ein laufendes Projekt mit unsicherem Ausgang gewesen. Entsprechend habe man sich über das Bildungs- und Kulturdepartement informiert. «Jetzt, nach dem Abbruch, stellt sich die Frage, was und wie die Aufsichts- und Kontrollkommission untersucht.» Das werde an einer Sitzung Ende März besprochen. Auch wenn Educase letztlich erfolgreich gewesen wäre, hätte sich die Kommission die Frage gestellt, ob und wie die entstandenen Schwierigkeiten und Verzögerungen untersucht werden müssten.