Das Ländler- und Jodlerkonzert vom Samstag im KKL widerspiegelt die musikalische Vielfalt in der Schweiz. Der Anlass sollte zeigen, dass die Schweizer Volksmusik lebt.
Als «waghalsig» und «tollkühn» oder gar als «Spinnerei» bezeichnete man im Jahr 2000 Erwin Bühlers Idee, in der Salle blanche des KKL ein Ländler- und Jodlerkonzert durchzuführen. Doch der damalige Präsident des Zentralschweizerischen Jodlerverbandes liess nicht locker und wagte das Experiment. Heute staunt und lacht er über seinen Mut, wenn man ihn darauf anspricht. Er ging von einem einmaligen Konzert aus. «Ich hätte nie geglaubt, dass diesem Konzert ein derartiger Erfolg beschieden ist und es dies immer noch gibt», bilanziert Erwin Bühler vom Steinhuserberg.
Heute ist sein Neffe, Franz Bühler aus Wolhusen für die Organisation verantwortlich. Im Nachhinein hat sich Erwin Bühlers Hartnäckigkeit als Volltreffer erwiesen. Denn inzwischen sind unzählige andere Veranstalter auf dem volkstümlichen Geschmack gekommen.
Ziel des Veranstalters Franz Bühler war es, das Konzert am Samstag mit 160 Mitwirkenden zu einem einmaligen Erlebnis für Interpreten und die 1700 Besucher werden zu lassen. Er zog nach dem Konzert eine positive Bilanz. «Alles ist wunschgemäss und ohne Zwischenfälle abgelaufen.» Als sein persönliches Highlight bezeichnete er den erstmaligen, gemeinsamen Auftritt auf der KKL-Bühne zusammen mit Carlo Brunner.
Es ist schwierig, bei einer derart geballten Ladung bester Volksmusik die Rosinen herauszupicken. Die Ostschweiz war durch die Jodlerfamilie Sutter aus Waldkirch SG vertreten:
Es war ihr erster Auftritt auf der KKL-Bühne. Es sei schon etwas anderes, als in einer Turnhalle, einer Beiz oder in einer Festhütte zu singen, stellte Fabian Sutter (16) fest. Einen besonderen Auftritt hatte das Jodlerduett Ruedi Renggli/Hans Röösli aus Finsterwald. Ruedi Renggli, der bekannte Komponist, Dirigent und Jodler wird am kommenden Samstag mit dem «Goldenen Violinschlüssel» ausgezeichnet, der höchsten Auszeichnung im Bereich der klingenden Schweizer Folklore.
Immer wieder fasziniert sind die Besucher von der Alphornvirtuosin Lisa Stoll (23) aus Wilchingen, die sich im KKL inzwischen zu Hause fühlt:
Denn hier startete die Schaffhauserin 2008, anlässlich des Eidgenössischen Jodlerfestes, ihre einmalige Musikkarriere. «Es ist jedes Mal ein grosses Erlebnis, in diesem schönen Konzertsaal zu spielen», sagt die Künstlerin, die inzwischen auf der ganzen Welt auftritt. Mit ihrem einfühlsamen Spiel begeisterte sie solistisch und im Zusammenspiel mit der Ländlerkapelle Bühler-Brunner-Mettler oder mit der Musikgesellschaft Schüpfheim.
Jodelgesang trifft auf Blasmusik – diese Symbiose überzeugte. Der Jodlerklub Schüpfheim, seit 35 Jahren unter der Leitung von Bernadette Roos-Stadelmann
und die Musikgesellschaft Schüpfheim, unter der Leitung von Roger Meier, standen gemeinsam auf der Bühne:
Hervorzuheben sind indes die Kompositionen «Bärgandacht» von Reto Stadelmann, einem gebürtigen Escholzmatter, der heute in Köln lebt, und der Tierbergli Jodel von Emil Wallimann aus Ennetbürgen. Gefühlvoll werden in diesen Werken Orchesterpassagen, Jodellied und Naturjodel in Szene gesetzt und miteinander verbunden. Als Zugabe setzte die Musikgesellschaft Schüpfheim mit dem Marsch «Vivat Lucerna» den Schlusspunkt.