Im Hitzkircher Ortsteil sind zwei grössere Bauprojekte geplant. Acht Architekturteams entwickeln bis im Juni Lösungsvorschläge.
Dieses Projekt wird Gelfingen markant verändern: Mitten im Dorfzentrum sind zwei grössere Überbauungen geplant. Die gesamte Fläche umfasst rund 7000 Quadratmeter, was gut einem Fussballfeld entspricht. Auf einem der Grundstücke befindet sich das weithin sichtbare Silo der ehemaligen Getreidemühle. Das Areal namens «Neumühle» gehört zur Kühlhaus Emmenegger GmbH. Die Firma wurde von zwei Seetalern übernommen: René Bieri, Besitzer der Müller Elektro Hitzkirch AG sowie Richard Stadelmann, Geschäftsführer und Mitinhaber der Holzbaufirma Stadelmann+Stutz AG in Fahrwangen.
Das zweite Areal, «Am Brunnen» genannt, gehört der Immowood AG, an welcher der Hitzkircher Richard Stadelmann ebenfalls mitbeteiligt ist. Dort sollen Wohnungen entstehen. An diesem Standort beim Kreisel plant die Immowood AG mit unterschiedlichen Planungsteams bereits seit 2015. «Weil wir kein verwertbares Resultat entwickeln konnten, wurden die Planungen sistiert», sagt Stadelmann auf Anfrage.
Nun gibt es einen Neustart. Die beiden Areale sollen zusammen entwickelt werden, und zwar mittels einem qualifizierten Wettbewerbsverfahren. Aus rund 20 Architekturbüros hat eine Fachjury acht Teams ausgewählt. Vergangene Woche ist der Startschuss gefallen. Die Lösungsvorschläge sollen bis im Juni vorliegen.
Die «Neumühle» grenzt direkt an den Bahnhof und soll in den oberen Geschossen Wohnungen und im Erdgeschoss Gewerberäume bieten. «Darin möchte René Bieri neu die Geschäftslokalitäten seiner Elektrofirma unterbringen», sagt Stadelmann. Zudem habe ein Detailhändler Interesse an einem Dorfladen signalisiert. Damit bekämen die knapp 1100 Gelfingerinnen und Gelfinger wieder eine Einkaufsmöglichkeit. Bis 2012 gab es im Ort bereits einmal einen Dorfladen.
Ob der rund 26 Meter hohe Siloturm weiter genutzt wird, ergebe sich aus dem Wettbewerbsverfahren. «Wir sind nicht abgeneigt, ihn stehen zu lassen, da er sehr identitätsstiftend für das Dorf ist.» Wichtig sei auch, Freiräume zu schaffen, die dem Dorf einen Mehrwert bringen. «Ich kann mir in Bahnhofsnähe eine Art Treffpunkt vorstellen», so Stadelmann weiter. Das Wettbewerbsverfahren soll eine qualitätsvolle Entwicklung des Dorfzentrums gewährleisten – und dass die Planungen nicht wieder sistiert werden, sondern umgesetzt werden können. Das sei durch die acht «sehr qualifizierten» Architekturbüros sowie die eingesetzte Fachjury garantiert, sagt Stadelmann.
Zur Anzahl Wohnungen und den Investitionskosten will er sich nicht äussern. Stadelmann: «Quantitative Aussagen sind heikel, weil sie Einfluss auf das Wettbewerbsverfahren nehmen.» Auch der Hitzkircher Gemeinderat Lukas Elmiger (Mitte) lässt sich dazu nichts entlocken: «Über Einwohnerzahlen kann heute noch keine Aussage gemacht werden, das Siegerprojekt wird zu einem späteren Zeitpunkt die Tendenz zeigen.»
Laut Auskunft des Hitzkircher Bauvorstehers liegen die beiden Areale in der Dorfzone. In dieser sei die Höhe oder Geschossigkeit nicht abschliessend festgelegt. «Der Wettbewerb soll aufzeigen, was in diesem Bereich in Bezug auf die örtliche Eingliederung möglich und verträglich ist.» Der Gemeinderat begrüsse es, wenn Eigentümer und Investoren ihre Immobilien in den Ortskernen unterhalten und weiterentwickeln. Mit dem Wettbewerbsverfahren werde eine qualitative Entwicklung im Ortskern Gelfingen sichergestellt.