Seetal
Der Eiszeit-Gigant kehrt zurück – Ballwiler Mammut lädt zum Staunen ein

In der Kiesgrube der Firma Lötscher in Ballwil öffnet das neue Vermittlungs- und Freizeitangebot «Erlebnis Eiszeit». Dabei darf gerätselt, berührt, ausprobiert und geforscht werden.

Reto Bieri
Drucken
Regierungsrat Marcel Schwerzmann, Lötscher-Chef Martin Lötscher und Kantonsarchäologe Jürg Manser (v.l.n.r) beim neuen Mammut.

Regierungsrat Marcel Schwerzmann, Lötscher-Chef Martin Lötscher und Kantonsarchäologe Jürg Manser (v.l.n.r) beim neuen Mammut.

Bild: Manuela Jans-Koch (Ballwil, 17. September 2021)

In der Kiesgrube in Ballwil wird an diesem Wochenende die Ausstellung «Erlebnis Eiszeit» eröffnet. Sie ist permanent und gratis zugänglich, heisst es in einer Mitteilung. Auf kleinem Raum können alle relevanten Themen der Eiszeit erlebt werden: Klimageschichte, Geologie, Botanik, Zoologie und Kulturgeschichte. Im Rahmen des «Kulturabenteuers Seetal» können sich zudem die jüngeren Besucherinnen und Besucher mit dem Neandertalermädchen Ona und dem Mammutkalb Jugi auf eine spannende Zeitreise begeben.

Ältester Stosszahn ist 85'000 Jahre alt

An der offiziellen Eröffnung am Freitagabend vor Ort würdigte Regierungspräsident Marcel Schwerzmann das neue Vermittlungsangebot: «Hier gibt es ein grosses Museum unter freiem Himmel zu entdecken!» Der Bildungs- und Kulturdirektor dankte den Involvierten, die das «Eiszeit-Erlebnis» und das «Kulturabenteuer Seetal» möglich gemacht haben, allen voran Martin Lötscher, Geologe und Betreiber der Kiesgrube, der Kantonsarchäologie sowie der Pädagogischen Hochschule Luzern. Erlebnis Eiszeit wurde laut der Mitteilung durch Beiträge verschiedener Stiftungen, Fonds und Einzelsponsoren ermöglicht. Sie haben rund 300'000 Franken gesprochen.

Auslöser für das Projekt sind die Funde von insgesamt sechs Stosszähnen von Mammuts, die in den vergangenen zwei Jahrzehnten in den Kiesgruben von Eschenbach und Ballwil entdeckt wurden. Sie sind bis zu 85'000 Jahre alt und gehören damit laut der Mitteilung zu den ältesten in der Schweiz.

Lebensgrosses Mammut als Hauptattraktion

Die Kiesgrube war schon lange vor diesen Entdeckungen ein gut besuchter Lernort. Zahlreiche Schulklassen und Gruppen liessen sich jedes Jahr von Martin Lötscher in die Eiszeit zurückversetzen. Eine erste Ausstellung richtete die Kantonsarchäologie 2010 in der Kiesgrube ein. Aus Sicherheitsgründen konnte sie jedoch nur auf Voranmeldung und zu Betriebszeiten der Kiesgrube besucht werden.

Der nun eröffnete, frei zugängliche Erlebnisbereich liegt in einer stillgelegten Zone am Rande der Grube. Zu den Hauptattraktionen gehört ein lebensgrosses Mammut. Mit einer Schulterhöhe von bis zu vier Metern ist das Tier das Symbol der Eiszeit schlechthin. Vor etwa 115'000 Jahren wanderte es in das Gebiet der heutigen Schweiz ein. Rund 100'000 Jahre war es hier heimisch, bis es vor etwa 17'000 Jahren in kühlere Gebiete abwanderte. In Sibirien starb das Mammut schliesslich vor knapp 4'000 Jahren aus.

Eiszeitliche Schotterarten erkennen

Die Kiesgrube wird ausserdem als ausserschulischer Lernort genutzt. Dieser ist von «Erlebnis Eiszeit» räumlich getrennt und kann von Schulen nur auf Voranmeldung besucht werden. Der Lernort ist den eiszeitlichen Schottern gewidmet. Es gelte dort, die Unterschiede zu erkennen und die Herkunft der verschiedenen Steinarten zu bestimmen.

«Erlebnis Eiszeit» ist vom Bahnhof Eschenbach in etwa 25 Minuten zu Fuss oder mit dem Fahrrad erreichbar (dem Wanderweg und anschliessend dem Wegweiser «Erlebnis Eiszeit» folgen). Es ist täglich von 8 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.

Hinweis: Weitere Infos unter www.erlebnis-eiszeit.ch und www.kulturabenteuer.ch