SEMPACH: Er bringt Musiker in Stimmung

Das Kantonale Musikfest soll neben hochstehender Blasmusik auch ein Fest bieten. Für dessen Gelingen ist Peter Gabriel zuständig. Ein Mann, den man im Städtli «den Organisator» nennt.

Christian Hodel
Drucken
Peter Gabriel, OK-Präsident des Kantonalen Musikfestes, vor dem Luzernertor im Städtli Sempach. (Bild Boris Bürgisser)

Peter Gabriel, OK-Präsident des Kantonalen Musikfestes, vor dem Luzernertor im Städtli Sempach. (Bild Boris Bürgisser)

Christian Hodel

Kennen Sie den kürzesten Witz über Blasmusiker? Er lautet: Ein Musikant geht an einer Beiz vorbei.

Ob am Witz was Wahres dran sei, könne er nicht beurteilen, sagt Peter Gabriel (58), OK-Präsident des Kantonalen Jugendmusikfests vom 30. Mai und des Kantonal-Musikfest vom 31. Mai und 6./7. Juni in Sempach (siehe Kasten). Sicher sei aber: «Die 5400 teilnehmenden Musikanten wollen neben einem hochstehenden Wettbewerb auch ein grandioses Fest.» Und ein solches werde man ihnen und den rund 25 000 erwarteten Zuschauern bieten.

Eine Stadt ist auf den Beinen

Tausende Stunden Arbeit investierten die Organisatoren in den vergangenen zwei Jahren für das Kantonale Musikfest, das alle fünf Jahre stattfindet. Gegen 600 ehrenamtliche Helfer stehen an den zwei Wochenenden im Einsatz. Genauso viele Personen bedienen die Musikanten und Besucher in den rund einem Dutzend Festzelten, Bars, Beizen und Verpflegungsständen, die von Vereinen aus der Region Sempach geführt werden. «Ganz Sempach macht bei diesem Gemeinschaftswerk mit», sagt Gabriel. Er sei überrascht vom Rückhalt, den das Kantonale Musikfest in der Bevölkerung erfahre. «Es meldeten sich Einwohner aus der Region, die aktiv ihre Hilfe anboten. Obwohl sie mit Blasmusik nicht viel zu tun haben.»

Derzeit würden die letzten Details der Vorbereitungen geklärt. Dennoch: Nervös sei er nicht, sagt Gabriel. «Wir sind bestens vorbereitet für das grosse Fest.» Und was macht der Organisator, Geschäftsführer der Ruswiler Krieger AG, danach? «Dann schmeissen wir ein Fest für alle Helfer, und anschliessend gehe ich ein paar Tage in die Ferien.»

Noch nie so viele Junge mit dabei

135 Musikvereine, wovon 44 Jugendmusikformationen sind, spielen an den zwei Wochenenden um die Wette. Noch nie nahmen so viele Luzerner Jugendmusiken an einem Kantonalen Fest teil wie dieses Jahr. Und noch nie haben sich mit 85 Formationen so viele Luzerner Vereine für ein Kantonales Musikfest angemeldet. Die Blasmusik scheint zu boomen. Dennoch: Musikschüler werden weniger. Musikvereine klagen über Mitgliederschwund. Ein Beispiel: Im vergangenen Jahr hat sich nach 110 Jahren die Musikgesellschaft Reussbühl aufgelöst. «Es gibt tatsächlich Vereine, die mit Mitgliederschwund zu kämpfen haben», sagt Daniel Elmiger, Präsident des Luzerner Kantonal-Blasmusikverbandes (LKBV). Doch dies sei von Verein zu Verein verschieden und «kein flächendeckendes Problem». Vielmehr beweise die steigende Beliebtheit der Musikfeste, dass die Blasmusik im Kanton Luzern nach wie vor populär ist – auch bei Jugendlichen.

Jeder 12. Musikant ist aus Luzern

4611 Musikanten waren 2014 beim Luzerner Blasmusikverband (LKBV) gemeldet, 119 Vereine sind Mitglied des LKBV. Beinahe jedes Luzerner Dorf habe somit einen oder gar mehrere Blasmusikvereine, sagt Elmiger. Der LKBV ist damit hinter Bern und dem Wallis der drittgrösste kantonale Blasmusikverband der Schweiz – rund jeder 12. gemeldete Schweizer Musikant ist ein Luzerner.

«Die Blasmusik geniesst in unserem Kanton einen extrem hohen Stellenwert», sagt auch Peter Gabriel. Dies habe er bei den zweijährigen ehrenamtlichen Vorarbeiten für das Luzerner Kantonal-Musikfest gemerkt. «Sowohl Helfer als auch Sponsoren konnten wir zeitgerecht finden.»

Budget von 1,2 Millionen Franken

Die Sponsoren des Musikfests kommen für rund 40 Prozent der Kosten von rund 1,2 Millionen Franken auf. «Das restliche Geld wollen wir an den zwei Wochenenden erwirtschaften.» Damit das Fest gelingt, setzt Gabriel auf «den besonderen Charme des Städtchens Sempach» – und auf seine Erfahrung.

Bereits 1997 war Peter Gabriel OK-Präsident des Zentralschweizerischen Jodlerfests in Sempach. 2004 half er das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest in Luzern zu organisieren. Vier Jahre später leitete Gabriel, der in Sempach als «der Organisator» bekannt ist, den Festbetrieb des Eidgenössischen Jodelfestes in Luzern. Im Anschluss wurde er wegen seiner Verdienste zum «Rüüdigen Lozärner» gewählt. Und 2013 wirkte Gabriel im OK für das Luzerner Kantonale Schwingfest in Beromünster.

Ein Teil eines Grossanlasses zu sein, erfülle ihn mit Stolz, sagt Gabriel zu seinen Engagements. Und: «Ich bin gerne mit Leuten zusammen. Und natürlich bin ich auch gerne beim letzten Bier mit dabei.» So wie es viele Musikanten auch sind – wie der zweitkürzeste Witz über Blasmusikanten besagt. Er lautet: Was macht ein Musikant am Morgen? Er geht nach Hause.

HINWEIS

Alle Informationen zum Kantonalen Jugendmusik- und Musikfest und zu den Spielzeiten finden Sie unter: www.musikfestsempach.ch

Das erwartet Sie in Sempach

chh. Ab dem kommenden Samstag steht die Stadt Sempach ganz im Zeichen der Blasmusik. Am Samstag, 30. Mai, findet das 14. Kantonale Jugendmusikfest statt – gespielt wird ab 8.30 Uhr in der Festhalle Seepark und der Kirche St. Stefan.

  • Am Sonntag, 31. Mai, beginnt um 8.30 Uhr mit den Vorträgen des Aufgaben- und Selbstwahlstückes der 2. Klasse Harmonie und der 1. Klasse Brass Band das 29. Luzerner Kantonal-Musikfest. Ebenso startet ab 9.30 Uhr der Parademusikwettbewerb.
  • Zwischen den beiden Fest-Wochenenden findet am Mittwoch, 3. Juni, vor Fronleichnam in der Festhalle Seepark die «Gala for Youth» statt. Junge Musiker zeigen an diesem Abend an einem Konzert ihr Talent. Tickets gibt es für 25 Franken (bis 20 Jahre für 15 Franken) unter:
  • Am Samstag, 6. Juni, spielen ab 8 Uhr die 1. Klasse Harmonie und die 2. Klasse Brass Band. Die Parademusik beginnt um 13 Uhr. Die Vereine der 3. Klasse Brass Band und Harmonie sowie der Höchstklasse spielen am Sonntag, 7. Juni, ab 7.30 Uhr. Der Parademusikwettbewerb beginnt um 13 Uhr.

Anreise mit dem Zug empfohlen

  • Der Eintritt für das Kantonale Jugendmusikfest vom 30. Mai kostet 10 Franken. Der Konzerteintritt fürs Kantonal-Musikfest vom 31. Mai, 6./7. Juni kostet pro Tag 15 Franken. Einen 4-Tages-Pin gibt es für 40 Franken. Der Festbändel nur für die Parademusik kostet 8 Franken.
  • Für die Anreise wird der öffentliche Verkehr empfohlen. Ab Bahnhof Sempach Station fährt der ordentliche Postautodienst. Ebenso verkehren Shuttlebusse bis ins Festgelände. Parkplätze sind beschildert und kosten 5 Franken pro Tag.

Vorkehrungen für Notfälle getroffen

chh. Seit einigen Tagen laufen die Aufstellarbeiten für das Kantonale Jugendmusik- und Musikfest. Stromkabel werden verlegt, Wasserleitungen gezogen, Festbeizen aufgebaut. Die Festmeile wird im Städtli und rund um die Festhalle zu stehen kommen. «Alle Arbeiten werden durch qualifizierte Firmen ausgeführt», sagt OK-Präsident Peter Gabriel. «Das dient vor allem auch der Sicherheit.» So habe man beispielsweise entschieden, alle Festzelte von einem Lieferanten zu beziehen. Sollte ein unvorhergesehenes Ereignis eintreten – etwa ein Unwetter wie am Eidgenössischen Turnfest 2013 in Biel –, könne man rasch darauf reagieren. «Solche Notfallszenarien haben wir in der Planung miteinbezogen, ohne dass diese hoffentlich zur Anwendung kommen.»