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Die Folien-Herstellerin Folag mit Standorten in Sempach Station und Burgdorf hat Insolvenz angemeldet. 145 Mitarbeiter verlieren ihre Stelle. Ziel ist die Rettung von 60 Arbeitsplätzen.
Gespräche zur Übernahme von Kernteilen der Produktion und eines Teils der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Folag AG aus der Insolvenz durch eine Auffanggesellschaft seien im Gang, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit.
Das exportorientierte Unternehmen kämpfte seit 2011 gegen anhaltende Schwierigkeiten im Euro-Raum, die Währungskrise, zunehmenden Margendruck sowie die «enorm gestiegenen Rohstoffpreise», heisst es. Zum Konkurs führte schliesslich die Preisentwicklung bei den Rohstoffen.
Für Geschäftsführer Erich Steiner ist die Betriebsschliessung laut Mitteilung «ein schwerer Schlag für die Regionen Sempach und Burgdorf als Produktions- und Arbeitsstandorte». Und weiter: «Mit dem Konkurs geht ein Traditionsunternehmen, das 1969 aufgebaut wurde, unter».
Allein zwischen März und Juli 2015 seien die Preise um 50 Prozent gestiegen, heisst es in der Mitteilung weiter. Dies sei in den letzten 50 Jahren seit Bestehen der Kunststoffindustrie noch nie vorgekommen.
Hinzu kam eine künstliche Verknappung, die dazu führte, dass nur noch ein Teil der für die Produktion benötigten Rohstoffe verfügbar waren. Dadurch konnte die Folag AG rund 25 Prozent der bereits vorhandenen Aufträge nicht mehr ausführen.
Da das Unternehmen bereits ohne grosse Substanz in die aktuelle Wirtschaftskrise hineingeraten sei, habe es nun auf die anhaltend negativen Entwicklungen reagieren müssen, heisst es in der Mitteilung.
Am 16. Mai berichtete unsere Zeitung, dass 40 Stellen im Unternehmensbereich Baufolien in Sempach Station in Gefahr seien. CEO Erich Steiner sagte damals, dass die übrigen Mitarbeiter nicht um ihren Job fürchten müssen. «Sie stellen unter anderem biologisch abbaubare Folien her. In diesem Nischenmarkt sind wir sehr erfolgreich. Wir investieren darum auch in diesen Sparten: Den Ausbau an unserem Standort in Burgdorf führen wir wie geplant zu Ende», so Steiner.
Das Unternehmen besitzt auch noch ein Werk in Vietnam, wo Verpackungen für den Bau produziert werden. «Der Standort in Vietnam ist eineeigenständige Ltd. und eine 100-Prozent-Beteiligung – und dadurch Bestandteil der Insolvenzmasse. Derzeit wird der Betrieb noch weitergeführt», so das Unternehmen auf Anfrage unserer Zeitung.
sda/rem/rr