Sie schwimmt mit 69 Jahren «ganz locker» über den Vierwaldstättersee

Ursula Kneubühler-Meier nimmt am Sonntag an der Luzerner Seeüberquerung teil. Sie ist eine der ältesten Teilnehmerinnen. Nur wenige Stunden zuvor gibt sie sich als Training mal schnell den Zugersee.

Roger Rüegger
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Die Luzerner Seeüberquerung ist für Ursula Kneubühler-Meier ein Fixpunkt jedes Jahr. (Bild: Manuela Jans-Koch, Luzern 14. August 2019)

Die Luzerner Seeüberquerung ist für Ursula Kneubühler-Meier ein Fixpunkt jedes Jahr. (Bild: Manuela Jans-Koch, Luzern 14. August 2019)

Die Distanz vom Strandbad Lido zur Tribschenbadi misst über das Seebecken 1,1 Kilometer. Am Sonntag werden diese Strecke voraussichtlich 600 Männer, Frauen und Kinder im Rahmen der 9. Luzerner Seeüberquerung bewältigen. Das ist Rekord. Im letzten Jahr nahmen 483 Leute teil (wir berichteten). Die äusseren Bedingungen sind für dieses Vorhaben gemäss Meteo Schweiz ideal. Bis 29 Grad warm soll es werden.

Sehr zur Freude der Luzernerin Ursula Kneubühler-Meier. «Die Temperaturen müssen schon stimmen. Und regnen sollte es auch nicht, weil dann nämlich die Ambiance fehlt, und die ist mir wichtig», sagt sie. Die 69-Jährige ist eine treue Teilnehmerin des Anlasses. Nur einmal, im Jahr 2017, fehlte sie. Dies aufgrund des Todesfalls ihres Vaters.

Die Rentnerin belegte 2013 in der Kategorie 60+ den ersten Rang. Wobei der Sieg nicht unbedingt wichtig sei. Sie sagt:

«Ich finde es in erster Linie toll, dass ich mit bald 70 noch solche Leistungen vollbringen kann. Mein Ziel ist, den See in weniger als 40 Minuten zu überqueren. Das schaffe ich auch, ganz locker.»

Das sei insofern wichtig, weil die Schwimmer, die mehr als 47 Minuten benötigen, aus dem Wasser geholt werden, weil auf diesem Streckenabschnitt Kursschiffe verkehren und nur ein Zeitfenster für die Schwimmer reserviert sei.

Apropos. Ihr Ehemann Hans ist kein Schwimmer. Ihn zieht es eher in die Berge als ins Strandbad. «Er schickt mir am späteren Nachmittag jeweils eine SMS, wenn er in Alpnachstad das Schiff besteigt. Im Lido steige ich dann zu, sodass wir den Rest des Tages zusammen verbringen können», sagt sie.

Ihre beste Zeit liegt bei 32 Minuten, die längste Überquerung dauerte für sie 38 Minuten. Beeindruckt ist sie von den jungen Athletinnen und Athleten, die deutlich weniger als 20 Minuten benötigen. «Das sind aber Wettkämpfer, die crawlen. Ich nehme es mit dem Brustschwimmen eher gemütlich», meint die Freizeitsportlerin.

Die Frau weiss ziemlich genau, was sich in den vergangenen Jahren bei der Seeüberquerungen abspielte, denn sie hat jede Teilnahme dokumentiert und in einem Ordner abgelegt: Fotos, Zeitungsberichte und auch sämtliche Badekappen, die sie erhalten hatte. Sie blättert vor und zurück, erklärt dies und jenes und schmunzelt bei manchen Bildern. Etwa bei dem mit der gesamten Schwimmerschaft beim Einturnen. «Das Aufwärmen ist für jeden einzelnen Teilnehmer Pflicht. Zwei Vorturnerinnen mit Musik sorgen dafür, dass alle gut vorbereitet sind, wenn es losgeht», erklärt sie.

Für die Seeüberquerung, deren Startschuss am Sonntag um 11.45 Uhr beim Lido erfolgt, ist Ursula Kneubühler-Meier auch im Vorfeld bestens gerüstet. Sie ist Stammgast im Strandbad Lido und schwimmt regelmässig mehr oder weniger längere Strecken. Sie sagt:

«Ich habe trainiert. Nicht jeden Tag und auch nicht immer einen ganzen Kilometer. Aber ich bin bereit, es wird sicher ein tolles Erlebnis für mich.»

Auf den Anlass freut sie sich auch, weil ihre ganze Familie jeweils anwesend ist. «Nach dem Anlass sitzen wir im Tribschen noch eine Weile zusammen und geniessen den Moment», sagt sie. Ihr Bruder Roland, der sie aufmunterte, an der Seeüberquerung teilzunehmen, ist selber auch aktiv. Jedoch nicht als Schwimmer, sondern in einem Begleitboot der Schweizerischen Lebensrettungs-Gesellschaft (SLRG).

Als Vorbereitung für die Seeüberquerung Luzern wird sie am Samstag bereits eine beachtliche Strecke schwimmen. «Wenn das Wetter passt, nehme ich an der Zugersee Überquerung teil. Vom Chiemen bis zum Zigeunerplätzli sind es nur 920 Meter», sagt sie. Das sei keine grosse Sache: «Die habe ich auch schon zweimal zurückgelegt.»