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So feiert Jubilarin den 100. Geburtstag in der Alterssiedlung Root sicher

Maria Bisang-Stücheli hat ihren 100. Geburtstag in Root im kleinen Rahmen gefeiert. Die grosse Familie will das Fest bald nachholen.

Roger Rüegger
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Fast standesgemäss hat die Geburtstagsfeier für Maria Bisang-Stücheli stattgefunden. Die am 24. April 1920 in einem Luzerner Tätschhaus in Root geborene Frau durfte am Freitag eine kleine Delegation ihrer grossen Familie vor dem Haupteingang der Alterssiedlung Root empfangen.

Jubilarin Maria Bisang-Stücheli und Geschäftsleiter Tobias Ladner beim Eingang der Alterssiedlung.

Jubilarin Maria Bisang-Stücheli und Geschäftsleiter Tobias Ladner beim Eingang der Alterssiedlung.

Bilder: Manuela Jans-Koch (Root, 24. April 2020)

Als Geschäftsführer Tobias Ladner das Geburtstagskind in einem Rollstuhl vor den Haupteingang geleitete, ertönte Musik und Applaus. Sohn Franz Bisang gratulierte seiner Mutter mit seiner Steirischen Harmonika mit «Happy Birthday» und anderen lüpfigen Stücken, was die 100-Jährige lächelnd entgegennahm. Auch Gemeindepräsident Heinz Schumacher (FDP) gratulierte. Er werde auf einen längeren Schwatz vorbeikommen, sobald es die Umstände erlauben würden. Einige Familienmitglieder liessen derweil bunte Luftballons steigen, das Örgeli spielte fortwährend. Die Feier war kurz, aber herzlich.

Erst mit 97 den eigenen Haushalt aufgegeben

Maria Bisang-Stücheli hat sich 2017 entschlossen, in die Alterssiedlung zu wechseln, wo sie sich wohl fühlt und jeden Tag als Geschenk geniesst. Sohn Franz Bisang betont:

«Sie ist immer noch eine interessierte Gesprächspartnerin. Ihre Lebensfreude kann richtig ansteckend wirken.»

Seine Mutter war das älteste von elf Kindern des letzten Rooter Störschuhmachers Josef Stücheli und seiner Frau Josefine Stücheli-Meier. Sie hat insgesamt vier Kinder, acht Enkelkinder und zehn Urgrosskinder.

Zur gegenwärtigen Situation meint die Jubilarin, dass es Geduld brauche. Diese bringt sie auch auf. Eine Geburtstagsfeier mit der grossen Familie soll in Bälde nachgeholt werden.

Feiern finden im Heim derzeit nicht statt. Auch Geschenke werden nicht persönlich überreicht. «Dafür steht eine Box bereit, wo auch Briefe und weitere Mitbringsel deponiert oder getauscht werden können», sagt Michèle Stebler von der Alterssiedlung. Das Verständnis und die Akzeptanz gegenüber den Massnahmen des Bundesrats seien auf Seiten der Bewohner und den Angehörigen gross. Die Alterssiedlung hat sich den Gegebenheiten angepasst und das Aktivierungsangebot erhöht. Da auch über Ostern keine Besuche stattfinden konnten, sei dieses rege genutzt worden. «Unsere Bewohner haben das Bedürfnis nach Kommunikation, einfach mit jemandem zu reden. So besteht für Angehörige neu die Möglichkeit, durch einen Videoanruf über Skype Kontakt mit ihnen aufzunehmen», so Stebler.

Dank Skype witzige digitale Begegnungen

Für die Bewohner stellten die Anrufe eine neue und aufregende Situation dar. Es hätten witzige digitale Begegnungen stattgefunden, die allen in Erinnerung bleiben würden.

Apropos Erinnerung. Das Handorgel-Ständchen freute die Jubilarin besonders. Mit einem ähnlichen Instrument hatte nämlich seinerzeit ein Bursche ihr Herz erobert. Ein Familienangehöriger erzählt: «Ein gut aussehender junger Mann aus der Nachbarschaft verstand es, mit seinem Schwyzerörgeli und dem Lied ‹Schenk mir dein Lächeln, Maria› ihre Aufmerksamkeit und später auch ihre Zuneigung zu erringen.» Der Junge mit der Handharmonika war Josef Bisang. 1944 heirateten Maria und Josef. Bald wurde Franz geboren, dem drei Mädchen folgten.