Wie viel Energie in einer Tasse Kaffee steckt, spürt man an der Luga am eigenen Leib – da kommt auch ein Stadtrat ins Schwitzen.
Die Sonderschau Energie wartet dieses Jahr mit einer besonderen Attraktion auf: zwei Velos, verbunden mit einer Wassersäule. Sobald man in die Pedale tritt, wird Wasser in die Säule gepumpt. Ist diese ganz voll, könnten mit der beim Strampeln aufgebrachten Energie zwei Tassen Kaffee produziert werden. Für eine warme Dusche wären ganze 60 Säulen vonnöten.
Gestern liess es sich auch der grüne Stadtrat Adrian Borgula nicht nehmen, auf das Velo zu steigen. Gemeinsam mit Messeleiterin Luzia Roos strampelte er für zwei Tassen Kaffee. Und das braucht ganz schön Energie. Am Ende hatte selbst Borgula, der täglich Velo fährt, einige Schweissperlen auf der Stirn. «Mir gefällt sehr gut, dass die Besucher das Thema Energie anschaulich erleben können», so der Umwelt-, Verkehrs- und Sicherheitsvorsteher. «Denn das Thema ist auch für die Stadt Luzern sehr zentral. Schliesslich gilt es, das Energiereglement und den Atomausstieg umzusetzen. Dafür braucht es noch enorm viel Arbeit.» Zentral ist für Borgula dabei etwa die Förderung des Velo- und des öffentlichen Verkehrs. «Aber wir müssen uns auch fragen, welche Strecken wir wirklich zurücklegen müssen.»
Das Thema Energie und Warmwasser steht im Zentrum der Sonderschau Energie. Die Ausstellung gibt es seit mehreren Jahren, sie ist eine Kooperation zwischen der Stadt Luzern, der Konferenz Kantonaler Energiefachstellen – Regionalkonferenz Zentralschweiz, CKW (Centralschweizerische Kraftwerke AG), EWL (Energie Wasser Luzern), Real (Recycling, Entsorgung, Abwasser Luzern) sowie V-Zug und Merker. «Unser Ziel hier ist es, Besucher zu informieren und die Thematik erlebbar zu machen», erklärt René Lischer, Leiter Stromwelt bei der CKW. Und er gibt sogleich ein Beispiel: «Wir stellen Besuchern etwa die Spardüse für Wasserhähne vor. Hat man diese installiert, braucht man 50 Prozent weniger Wasser, ohne dass man einen Unterschied spürt.» Möglich ist dies, weil dem Wasser Sauerstoff beigemischt wird. «Pro Jahr kann man so bis zu 575 Franken sparen», erklärt Lischer. Ein weiteres Beispiel: Hände waschen. Man öffnet den Wasserhahn und stellt die gewünschte Wärme ein. Doch bis das erwärmte Wasser durch die Leitung geflossen ist, sind die Hände schon sauber. «Das warme Wasser kühlt ungenutzt in der Leitung wieder ab», so Lischer. «Deshalb gibt es heute neue Hähne, die in ihrer Mitteposition nur kaltes Wasser hochpumpen. Erst wenn man nach links dreht, wird warmes Wasser beigemischt.»
Direkt neben der Sonderschau Energie sind auch die EWL und die CKW mit ihren eigenen Ausstellungen vertreten. Die EWL setzt an ihrem Stand ebenfalls auf das Thema Energiesparen. Auf einer runden, leicht erhöhten Plattform sind vier kleine Räume eingerichtet, die Büro, Wohn- und Schlafzimmer sowie Küche darstellen. Hier kann der Besucher im Rahmen eines Quiz allerlei «Energiefresser» wie brennende Lichter, laufende Wasserhähne, einen offenen Kühlschrank oder eine Raumtemperatur von 25 Grad entlarven. Jede halbe Stunde treten zudem zwei Schauspieler auf und demonstrieren auf unterhaltsame Art und Weise, wie sich zu Hause über Energieverbrauch streiten lässt. Am Stand der CKW werden Besucher vor allem durch eine riesige «Kugelibahn» angelockt. Integriert ist dort ebenfalls ein Quiz, wo der Besucher beispielsweise erfährt, dass Eier energieeffizienter mit dem Eierkocher gekocht werden.