STADT LUZERN: Beim Tiefbauamt geht jeder Zweite bald in Rente

In den nächsten zehn Jahren wird ein Grossteil des Personals pensioniert. Die Stadt ist zuversichtlich, die freiwerdenden Stellen besetzen zu können – doch eine Gefahr bleibt.

Chiara Stäheli
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Bernhard Jurt, Stellvertretender Leiter Tiefbauamt Stadt Luzern: «Mit jeder Fluktuation verlieren wir auch Know-how.» (Bild: Pius Amrein (Luzern, 28. Juli 2014))

Bernhard Jurt, Stellvertretender Leiter Tiefbauamt Stadt Luzern: «Mit jeder Fluktuation verlieren wir auch Know-how.» (Bild: Pius Amrein (Luzern, 28. Juli 2014))

Chiara Stäheli

chiara.staeheli@luzernerzeitung.ch

Auf dem Internetportal der Stadt Luzern ist derzeit eine Ausschreibung für eine Stelle im Tiefbauamt zu finden: Gesucht wird ein Mitarbeiter für den Betrieb sowie den Strassenunterhalt. Nichts Weltbewegendes, könnte man zunächst meinen. In Anbetracht der Hintergründe ist die Stellenanzeige jedoch ein erstes Indiz für kommende Veränderungen im städtischen Tiefbauamt.

Denn dort werden in den nächsten zehn Jahren rund die Hälfte aller Mitarbeitenden – derzeit 280 – pensioniert. Dieser Umstand stellt das Tiefbauamt, dem auch das Strasseninspektorat und die Stadtgärtnerei angehören, vor Herausforderungen. Denn 140 Stellen in zehn Jahren zu ersetzen, ist eine Aufgabe, mit der sich das Amt nicht täglich auseinandersetzen muss. «Viele Mitarbeitende sind derzeit im Alter von 50 bis 60 Jahren. Es ist uns ein Anliegen, bei Bedarf jeden Abgang zu ersetzen», erklärt Bernhard Jurt, stellvertretender Leiter des Tiefbauamts Stadt Luzern. Die Rekrutierung von neuem Personal sei nicht immer einfach: «Tatsächlich ist die Suche von geeigneten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern immer wieder eine grosse Herausforderung. Besonders Projektleitungs- und Führungspositionen sind schwieriger zu besetzen.»

Dennoch verweist Bernhard Jurt darauf, dass insbesondere im Bereich Unterhalt zahlreiche Arbeitskräfte auf dem Arbeitsmarkt verfügbar seien: «Die Stellen, die wenig Fachwissen und einen geringeren Ausbildungsgrad erfordern, können erfahrungsgemäss einfacher besetzt werden», sagt er.

Bis anhin habe das Tiefbauamt mit Ausnahme der Lehrlingsausbildung keine expliziten Massnahmen ergriffen, um junges Personal einzustellen, meint Jurt. Man sei jedoch bestrebt, bei Neuanstellungen darauf zu achten, dass sich der Personalkörper tendenziell verjüngt. «Das Tiefbauamt ist jedoch genauso daran interessiert, gut qualifizierten Bewerbern – auch wenn sie bereits etwas älter sind – eine Anstellung zu ermöglichen», fügt Jurt an.

Verlust von Know-how wird zur Herausforderung

Eine Gefahr bei grossen Personalveränderungen ist der damit einhergehende Verlust von Erfahrung. Dazu nimmt Bernhard Jurt wie folgt Stellung: «Selbstverständlich verlieren wir mit jeder Fluktuation auch entsprechendes Know-how. Hier sind wir gefordert, mit geeigneten Mitteln den Wissenstransfer sicherzustellen.» Auch über Jahre eingearbeitete Abläufe müssten von neuem Personal von Grund auf erlernt und in der Praxis angewendet werden.

Derzeit beschäftigt das Tiefbauamt rund 280 Mitarbeiter. Davon sind mehr als zwei Drittel im Aussenbereich tätig: Strassenreinigung, Grünflächenpflege, Abfallentsorgung und Winterdienst sind nur einige Aufgaben, die das Tiefbauamt für die Öffentlichkeit erbringt. Auch Mobilitätsplanungen, Schutz vor Naturgefahren und grössere Umbauten gehören zum Aufgabengebiet des Amtes.

Viele der Mitarbeiter sind bereits seit langer Zeit bei der Stadt tätig. Jurt, der ebenfalls Ende dieses Jahres pensioniert wird, führt dies auf die Freude an der Arbeit und den Kontakt mit der Bevölkerung zurück.