Stadt Luzern
Auf der Landenbergstrasse haben Velos nun Vortritt

Zwischen Kanti Alpenquai und Citybay ist eine Velostrasse entstanden. Weitere sollen folgen.

Stefan Dähler
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Die Farbe am Boden ist noch ganz frisch. In den letzten Tagen hat die Stadt Luzern auf der Landenberg- und Eisfeldstrasse zwischen Citybay nahe Bahnhof und Kanti Alpenquai/Eisfeld eine Velostrasse realisiert. Die Signalisations- und Markierungsarbeiten sind noch nicht ganz abgeschlossen, sie dauern bis am Montag, schreibt Dario Buddeke, Projektleiter Mobilität Stadt Luzern.

Velostrassen gibt es in Luzern bisher auf der Achse Taubenhaus-Bruchstrasse und der Dammstrasse. Das Spezielle daran: Normalerweise gilt in Tempo-30-Zonen Rechtsvortritt, auf Velostrassen dagegen ist der Verkehr stets vortrittsberechtigt. Das gilt auch für Autos, die weiterhin zugelassen sind, wobei diese die Landenbergstrasse nicht durchgehend befahren können, da sich auf der Höhe Tribschenstadt Poller befinden. Diese gab es schon vor der Einführung der Velostrasse.

Die Velostrasse im Gebiet Tribschenstadt. Im Hintergrund sind die Poller zu erkennen.

Die Velostrasse im Gebiet Tribschenstadt. Im Hintergrund sind die Poller zu erkennen.

Bild: Stefan Dähler (Luzern, 18. November 2021)

Die Landenbergstrasse eigne sich als solche, weil sie «ein beachtliches Veloverkehrsaufkommen» aufweise, so Buddeke. «Der Anteil des Veloverkehrs umfasst im nördlichen Abschnitt zirka 50 Prozent, im südlichen Abschnitt übertrifft er mit zirka 56 Prozent den Anteil des motorisierten Verkehrs.» Es gelte durchgehend Tempo 30, und die Strassen seien ausreichend breit. Über diese führten zudem zwei nationale Velofreizeitrouten. «Mit der vortrittsberechtigten Velostrasse kann eine attraktive und unterbruchsfreie Verbindung zum Bahnhof oder zur Kantonsschule geschaffen werden.» Auswirkungen auf die benachbarten Kreuzungen oder das übergeordnete Netz seien keine zu erwarten.

Es braucht noch etwas Umgewöhnung

Das Verkehrsregime ändert sich aber leicht: Wie erwähnt, gilt auf der Velostrasse kein Rechtsvortritt mehr, etwa an der Kreuzung Landenbergstrasse/Werkhofstrasse. Bei der benachbarten Kreuzung Werkhofstrasse/Bürgenstrasse, die nicht auf der Velostrasse liegt, dagegen schon. Ist das nicht verwirrend? «Im Bruchquartier mit der Velostrasse Bruch- und Taubenhausstrasse gibt es ähnliche Situationen», so Buddeke. «Grundsätzlich brauchen die Verkehrsteilnehmenden ein paar Monate, um sich an neue Verkehrssituationen zu gewöhnen. Sie haben ihre Geschwindigkeit stets den Umständen anzupassen und die entsprechenden Signale und Markierungen zu berücksichtigen.»

Bei der Kreuzung mit der Werkhofstrasse hat der Verkehr auf der Landenbergstrasse Vortritt. Früher galt hier Rechtsvortritt.

Bei der Kreuzung mit der Werkhofstrasse hat der Verkehr auf der Landenbergstrasse Vortritt. Früher galt hier Rechtsvortritt.

Bild: Stefan Dähler (Luzern, 18. November 2021)

Die erste Velostrasse in Luzern war 2016 die Achse Taubenhaus-Bruchstrasse. Weil von der erwähnten Rechtsvortrittregel abgewichen wurde, war eine Sonderbewilligung des Bundes im Rahmen eines Pilotversuchs nötig. Letztes Jahr entschied der Bund, Velostrassen ab 2021 generell zuzulassen. In Luzern sollen weitere folgen, geprüft werde etwa eine auf der Neustadtstrasse, so Buddeke. Der Realisierungszeitpunkt stehe noch nicht fest. Die derzeit hängige Initiative für ein Velonetz beziehungsweise der Gegenvorschlag des Stadtrats hätten einen zusätzlichen Ausbau der Veloinfrastruktur im Stadtgebiet zur Folge; auch bauliche Anpassungen entlang der Landenbergstrasse wären denkbar.