Das Ja-Komitee stellte am Freitag seine Argumente vor. Das Nein-Lager will seine Kampagne nächste Woche starten.
Am 13. Februar entscheidet das Stadtluzerner Stimmvolk über die unterirdische Velostation bei der Bahnhofstrasse mit rund 1200 Abstellplätzen. Konkret geht es um einen Kredit von 19,26 Millionen Franken für den Bau und den Betrieb während der ersten zehn Jahre. Um für ein Ja zu werben, wurde nun ein Pro-Komitee gegründet, an dem SP, Grüne, Junge Grüne, Juso, VCS und Pro Velo beteiligt sind. Am Freitag stellte es seine Argumente an einer Medienkonferenz vor.
Simone Brunner (SP) sprach mit den Kosten einen umstrittenen Punkt an: «Ja, es ist viel Geld, aber die Baukosten sind legitim, besonders im Verhältnis zu dem, was in den letzten Jahrzehnten in die Infrastruktur für Autos, also Strassen oder Parkhäuser, investiert worden ist.» Im Vergleich zu Velostationen in anderen Städten oder zu Autoparkhäusern seien die 16'000 Franken pro Abstellplatz im Rahmen. Sie verwies auf die Klink St.Anna, die für 12 Millionen 63 zusätzliche Autoparkplätze realisiere, was rund 190’000 Franken pro Parkplatz ergebe.
Thomas Spöring (Pro Velo) argumentierte mit der Attraktivität der Velostation: «Sie wird einen direkten Zugang zu Bahnhof haben, was es ermöglicht, besser vom Velo auf den ÖV umzusteigen.» Er wies darauf hin, das Angebot an Veloabstellplätzen an der Bahnhofstrasse von 400 auf 1200 steigt, was nötig sei, denn «während der Bauphase für den Durchgangsbahnhof müssen viele Abstellplätze aufgehoben werden». Dass die Velostation wie jene neben der Uni schlecht ausgelastet sein wird, befürchtet Spöring nicht. «Jene bei der Uni ist nicht gut erschlossen. Und die gute Auslastung des alten Posttunnels zeigt, dass unterirdische Abstellplätze gefragt sind.»
Die Vorzüge gedeckter Plätzen hob Michelle Meyer (Junge Grüne) hervor: «Die Sicherheit ist grösser.» Dies würden besonders E-Bike-Fahrende schätzen, da deren Velos besonders beliebt seien bei Dieben. Für E-Bikes seien auch Ladestationen vorgesehen. Weiter sei es wichtig, Velos zu fördern, um die Klimaziele zu erreichen und um den knappen Platz in der Stadt besser auszunützen. «Die Velostation ist eine Investition in die Zukunft», sagte dazu Marta Lehmann (VCS). Sie verwies zudem auf die städtebauliche Aufwertung der Bahnhofstrasse, die durch die Velostation ermöglicht werde.
Und die anderen Parteien? Auch die GLP empfiehlt ein Ja, schreibt Präsident Marcel Dürr. Ob sie sich am Komitee beteiligt, werde nächste Woche entschieden. Die Mitte hat ihre Parole noch nicht gefasst, so Präsidentin Karin Stadelmann. Im Grossen Stadtrat stimmte die Fraktion grossmehrheitlich für die Velostation.
Die SVP und die FDP haben die Nein-Parole beschlossen. Die SVP war schon im Grossen Stadtrat dagegen, die FDP gespalten. «Wir werden die Nein-Kampagne am Montag starten», sagt SVP-Präsident Dieter Haller. Folgende Argumente werden im Zentrum stehen: «Die bestehende Velostation ist bereits schlecht ausgelastet, da macht eine neue Velostation keinen Sinn.» Zudem sei diese finanziell nicht verantwortbar. «Der Aufgaben- und Finanzplan sieht tiefrote Zahlen vor, wir können uns dieses rot-grüne Luxusprojekt nicht leisten.» Ausserdem sei das Projekt, etwa wegen der beheizbaren Rampe, ökologisch fragwürdig. Aus Sicht der FDP sind die Kosten «nicht mehr verhältnismässig», wie sie mitteilt. Weiter wird befürchtet, dass die unterirdische Velostation «aus Sicherheitsbedenken und aufgrund der Möglichkeit der oberirdischen Wildparkierung nicht genutzt wird».
Übrigens steht nach jener über die Velostation bereits die nächste wichtige Veloabstimmung an. Voraussichtlich am 15. Mai entscheidet das Stadtluzerner Stimmvolk über den Gegenvorschlag für die Errichtung eines Veloroutennetzes. Auch hier steht ein Kredit von rund 19 Millionen Franken zur Debatte. Die Initiative, die am Ursprung des Begehrens steht, wurde von Pro Velo zurückgezogen.