Stadt Luzern
Jetzt ist klar: Im sechsköpfigen Verwaltungsrat der Château Gütsch AG sitzen vier Personen mit Luzerner Bezug

Die Spitze der Aktiengesellschaft hat einen klaren Luzerner Bezug: Der Anwalt Benno P. Hafner, Jörg Baumann, der freisinnige Politiker Damian Hunkeler und die gebürtige Meggerin Linda Borer Wieland sitzen im Gremium.

Simon Mathis
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Von links nach rechts: VR-Mitglied Jean-Jacques Gauer, Besitzer Kirill Androsov, Chefkoch Ludovico De Vivo, Innenarchitektin Jasmin Grego, VR-Präsident Benno P. Hafner, VR-Mitglied Linda Borer Wieland, VR-Mitglied Philipp Kindt und Gütsch-Direktor Andreas Gartmann.

Von links nach rechts: VR-Mitglied Jean-Jacques Gauer, Besitzer Kirill Androsov, Chefkoch Ludovico De Vivo, Innenarchitektin Jasmin Grego, VR-Präsident Benno P. Hafner, VR-Mitglied Linda Borer Wieland, VR-Mitglied Philipp Kindt und Gütsch-Direktor Andreas Gartmann.

Bild: Patrick Hürlimann (Luzern, 12. November 2021)
Damian Hunkeler, FDP, Stadt Luzern.

Damian Hunkeler, FDP, Stadt Luzern.

Bild: PD

Jetzt ist klar, wie der Verwaltungsrat der Château Gütsch AG zusammengesetzt ist. An einer Pressekonferenz am Freitagnachmittag wurde die neue Leitung des Unternehmens vorgestellt. Verwaltungsratspräsident Benno P. Hafner wird ergänzt durch Jean-Jacques Gauer, Linda Borer Wieland, Philipp Kindt, Jörg Baumann und Damian Hunkeler.

Jörg Baumann, ehemaliger Marketingchef von Bucherer.

Jörg Baumann, ehemaliger Marketingchef von Bucherer.

Bild: Pius Amrein

Vor allem die beiden Letztgenannten sind in Luzern bekannt. Damian Hunkeler (FDP) ist Luzerner Grosstadtrat und Kantonsrat. Jörg Baumann war laut Online-Jobplattform LinkedIn bis vor kurzem Chief Marketing Officer des Luzerner Uhrenhändlers Bucherer. Beide waren an der Pressekonferenz nicht zugegen, da sie einen Flug erwischen mussten.

Damian Hunkeler war abends dennoch per Telefon erreichbar. «Der Gütsch ist ein Wahrzeichen für Luzern», sagt er auf Anfrage. «Ich finde es schade, dass es in der Vergangenheit mehr oder weniger brach gelegen ist. Für uns Luzerner war es nicht das, was es sein könnte.» Er hoffe, dazu beitragen zu können, daran etwas zu ändern. Hunkeler:

«Dieser tolle Ort soll auch für Luzernerinnen und Luzerner eine ‹gfreuti Sach› werden.»

Er sehe seine Rolle nicht primär politisch, auch wenn er natürlich gute Beziehungen zu Stadt und Kanton habe. Zählt man den Luzerner Rechtsanwalt Benno P. Hafner dazu, verfügt der Gütsch-Verwaltungsrat also über drei Sitze mit klarem Luzerner Bezug.

Linda Borer Wieland.

Linda Borer Wieland.

Bild: Patrick Hürlimann

Luzerner Wurzeln hat aber auch die einzige Frau im Verwaltungsrat: Linda Borer Wieland wurde in Meggen geboren und wohnt derzeit in Zürich. Sie wird sich um den Bereich Sales & Marketing kümmern. Borer hat an der Hotelfachschule Lausanne studiert und arbeitete laut LinkedIn unter anderem für Swisscom, Swatch und das Grand Casino Luzern.

Jean-Jacques Gauer sei ein «Dinosaurier der Hotellerie», wie es Hafner ausdrückte. Gauer befinde sich zurzeit im «halben, aber sehr aktiven Ruhestand», sagt er selbst. Er war 45 Jahre lang als Hotelier tätig, 20 Jahre lang war er Verwaltungsratspräsident von «The Leading Hotels of the World» mit Sitz in New York. Gauer lebt seit 20 Jahren im Waadtland.

Bereits im Vorfeld bekannt war, dass Philipp Kindt Einsitz im Verwaltungsrat nehmen wird. Er kümmert sich um die finanzielle Seite des Unternehmens. Kindt, der über eine Deutsche und eine Schweizer Staatsbürgerschaft verfügt, ist ein langjähriger Vertrauter des neuen Besitzers Kirill Androsov. Auch dieser war an der Pressekonferenz anwesend. Androsov sagte, er hätte am Morgen gute Gespräche mit dem neuen Verwaltungsrat geführt. «Ich habe gemerkt, dass wir viele Ideen teilen», sagte er auf Englisch. «Wir haben im Vorfeld viele Versprechungen gemacht», hielt er fest. Jetzt gehe es darum, diese einzulösen.

Gütsch-Besitzer Kirill Androsov an der heutigen Pressekonferenz.

Gütsch-Besitzer Kirill Androsov an der heutigen Pressekonferenz.

Bild: Patrick Hürlimann (Luzern, 12. November 2021)

«Unzählige» Anfragen abgewiesen

VR-Präsident Benno P. Hafner führte aus, er habe unzählige Anfragen für den Verwaltungsrat erhalten und erwogen. «Nicht alle letztlich gewählten Personen stammen aus der Zentralschweiz; bei ihnen überzeugte die langjährige Erfahrung und ihr Leistungsausweis.» Die Zusammensetzung des Verwaltungsrates macht deutlich, dass der neue Besitzer das Château Gütsch international positionieren will – mit starken Akzenten aus Luzerner Wirtschaftskreisen.

Der neue Gütsch-Chefkoch Ludovico De Vivo.

Der neue Gütsch-Chefkoch Ludovico De Vivo.

Bild: Patrick Hürlimann (Luzern,
12. November 2021)

Auch in der Gastronomie strebt das «Gütsch» internationales Niveau an: Das Hotel Restaurant verpflichtete den Italiener Ludovico De Vivo als Chefkoch. Er werde eine «mediterrane Küche mit starker Identität und Unabhängigkeit» präsentierten, sagte De Vivo an der Pressekonferenz. De Vivo habe in Zermatt für die Seiler-Hotels gekocht und in Sizilien in einem Fünf-Sterne-Restaurant gearbeitet, führte Hafner aus.

Wirren um Skulpturenpark

Nach der Pressekonferenz führte Benno P. Hafner durch den derzeit auf Hochtouren laufenden Umbau, der rund 3,5 Millionen Franken kostet. Bereits am 7. Januar 2022 soll ein «Soft Opening» stattfinden, am 22. und
23. Januar sind Tage der offenen Tür geplant. Das Restaurant wird bis dahin aufgefrischt, das neue innenarchitektonische Konzept soll später folgen, wie die zuständige Architektin Jasmin Grego vor Ort erklärte.

7 Bilder
Hotel Chateau Guetsch. Impressionen Guetschumbau mit Alexander Suite. (Bild: Patrick Huerlimann, Luzern, 12. November 2021)

Bild: Patrick Hürlimann (Luzern, 12. November 2021)
Benno P. Hafner, Gütsch-Verwaltungsratspräsident.

Benno P. Hafner, Gütsch-Verwaltungsratspräsident.

Bild: Patrick Hürlimann (Luzern, 12. November 2021)

Für Wirren sorgt übrigens nach wie vor der Skulpturenpark neben dem Schlösschen, der vom vormaligen Besitzer Alexander Lebedev aufgestellt wurde. Laut Vertrag hätten die Skulpturen bereits im Sommer entfernt werden sollen, so Hafner. Das sei bisher nicht geschehen – trotz mehrmaliger Aufforderung. Wenn da nicht bald etwas geschehe, müsse die neue Leitung eigenhändig eine Lösung finden.

Video: Tele 1