Der Touring Club lehnt das Gesamtverkehrskonzept für die Agglomeration ab. Stattdessen bringt er die Idee eines Grosskreisels ins Spiel.
Mehr Ampeln und mehr Öffentlicher Verkehr. Das ist, stark vereinfacht, das neue Gesamtverkehrskonzept von Stadt und Kanton Luzern, Verkehrsverbund und Gemeindeverband Luzern Plus. Der Autoverkehr auf den Hauptverkehrsachsen in der Stadt Luzern soll zu den Stosszeiten um 5 Prozent reduziert werden. Das ist ein ehrgeiziges Ziel, denn Stadt und Kanton rechnen bis 2030 mit einer Zunahme der Mobilität um 30 Prozent. (wir berichteten»).
Die Autoverbände TCS und ACS, der Schweizerische Nutzfahrzeugverband Astag, der Gewerbeverband und das Info-Forum Freies Unternehmertum lehnen das Gesamtverkehrskonzept ab, wie sie am Montag vor den Medien bekanntgaben. Eine wesentliche Schwachstelle sehen sie in den Dosierungen. Mit Dosierungen staue sich der Verkehr am Rand der Stadt, also in Quartierstrassen, Vororten oder Einfallsachsen. Als vollends nicht praktikabel erachten die Verbände die Dosierung von Ausfahrten aus Parkhäusern.
Der TCS vermisst beim Gesamtverkehrskonzept innovative Lösungsansätze, die «über den Tellerrand» blicken und mithelfen könnten, die künftigen Herausforderungen der Luzerner Verkehrspolitik aufzugreifen. In eine solche Richtung gehe das Projekt «Grosskreisel Neustadt», das der TCS von externer Stelle beurteilen liess. Der Grosskreisel sieht eine Linienführung vom Bahnhof zum Pilatusplatz und via Pauluskirche und Bundesplatz zurück zum Bahnhof. Die zusätzlichen Spurangebote ermöglichen durchgehende Busspuren im Zentrum der Stadt (siehe Grafik).
Ein Vorteil einer neuen Verkehrsführung wäre gemäss TCS, dass der Verkehr entflechtet würde, sodass motorisierter Individualverkehr, öffentlicher Verkehr und Langsamverkehr gleichermassen profitieren würden. Konflikte an Kreuzungen würden entschärft und der Verkehrsfluss verbessert. Dank Verkehrssteuerung (grüne Welle) würde der Verkehr flüssig durch die Stadt geführt.
Das Gesamtverkehrskonzept kommt 2016 ins Parlament. Schon am 15. November kommt in der Stadt Luzern die Initiative «für einen flüssigen Verkehr» zur Abstimmung. Das Volksbegehren fordert eine Änderung des städtischen «Reglements für eine nachhaltige Mobilität». Dieses sieht insbesondere vor, den öffentlichen Verkehr konsequent zu priorisieren (wir berichteten»).
pd/rem
HINWEIS: Das Gesamtverkehrskonzept der Stadt Luzern im Überblick »
Mehr zum Thema am 15. September in der Neuen LZ.