Stadt Luzern
Unterirdische Velostation: Alles, was Sie zur Abstimmung vom 13. Februar wissen müssen

In der Stadt Luzern kommt ein 19,3-Millionen-Kredit für den Bau einer Velostation beim Bahnhof zur Abstimmung. Worum geht es genau?

Robert Knobel Jetzt kommentieren
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Was ist die Velostation Bahnhofstrasse?

Der Zugang erfolgt über eine Rampe beim Swisscom-Gebäude.

Der Zugang erfolgt über eine Rampe beim Swisscom-Gebäude.

Visualisierung: Stadt Luzern

Unter der Luzerner Bahnhofstrasse, im Bereich der Hauptpost, soll ein unterirdisches Parking für 1200 Velos entstehen. Bei Bedarf könnte es auf 1500 erweitert werden. Die Velos fahren über eine Rampe beim Swisscom-Shop in den Untergrund. Wer auf den Zug muss, gelangt vom Veloparking direkt über die SBB-Ladenpassage zum Bahnhof. In der Velostation gibt es auch eine Werkstatt für kleinere Reparaturen. Die Eröffnung ist 2026 geplant. Die unterirdische Velostation reicht bis auf zwei Meter an die Reuss heran. Die Zugangsrampe soll mit einem Mäuerchen vor Hochwasser geschützt werden. Die Rampe erhält eine Bodenheizung, damit sie im Winter eisfrei bleibt.

Wie viel kostet das Projekt?

In diesem Bereich der Bahnhofstrasse soll die unterirdische Velostation gebaut werden. Hinten sieht man den Bahnhofplatz.

In diesem Bereich der Bahnhofstrasse soll die unterirdische Velostation gebaut werden. Hinten sieht man den Bahnhofplatz.

Bild: Pius Amrein

Es wurde im Laufe der Zeit immer teurer. Eine Machbarkeitsstudie ging noch von Baukosten von 11 Millionen Franken aus. Am 13. Februar wird nun über einen Kredit von 19,3 Millionen Franken abgestimmt. Darin enthalten sind der Bau sowie der Betrieb der Velostation während zehn Jahren. Als Grund für die Verteuerung nennt der Stadtrat die komplexe Lage mitten in der Stadt: Der Bau an diesem stark frequentierten Ort sei anspruchsvoll, die Platzverhältnisse eng. Auch die Stabilisierung der Nachbargebäude während der Bauarbeiten sei aufwendig. Zudem verlaufen unter der Bahnhofstrasse viele wichtige Werkleitungen, die wegen der Velostation umgelegt werden müssen.

Braucht es überhaupt mehr Veloparkplätze?

Seit 2019 gibt es in der Neustadt-Unterführung am Bahnhof ein Veloparking. Dieses muss dereinst aber dem Durchgangsbahnhof weichen.

Seit 2019 gibt es in der Neustadt-Unterführung am Bahnhof ein Veloparking. Dieses muss dereinst aber dem Durchgangsbahnhof weichen.

Pius Amrein

Heute gibt es rund um den Bahnhof Platz für etwa 3200 Velos. Die Auslastung der Plätze ist sehr hoch. Obwohl der Stadtrat die Zahl der Veloplätze längerfristig verdoppeln will, bringt die Velostation nicht unbedingt einen Kapazitätsausbau. Denn einerseits sollen Hunderte Velos, die heute auf der Bahnhofstrasse abgestellt sind, nach Eröffnung der Velostation verschwinden. Andererseits werden weitere Veloparkplätze wegen des Durchgangsbahnhofs wegfallen – darunter auch diejenigen in der Neustadt/Inseli-Unterführung und in der Velostation bei der Uni.

Muss man für die Benützung der Velostation bezahlen?

Teilweise ja. Die 500 «komfortabelsten» Plätze in der Nähe der Bahnhofsunterführung werden kostenpflichtig. Ein Einzeleintritt kostet 1–2 Franken, zudem gibt es auch Monats- und Jahresabos. Die übrigen 700 Plätze bleiben gratis.

Kann man sein Velo weiterhin auch oberirdisch parkieren?

Heute ist die Bahnhofstrasse ein grosses Freiluft-Veloparking. Die Velos sollen dereinst im Untergrund verschwinden.

Heute ist die Bahnhofstrasse ein grosses Freiluft-Veloparking. Die Velos sollen dereinst im Untergrund verschwinden.

Bild: Boris Bürgisser

Ziel ist, dass auf der Bahnhofstrasse maximal noch 70 Velos abgestellt werden dürfen. Dafür soll beim Theater Platz reserviert werden. Nach der Neugestaltung der Bahnhofstrasse soll klar ersichtlich sein, dass Velos dort nicht mehr erwünscht sind. Ein Parkverbot wäre gemäss Stadt aber schwierig umzusetzen. Denn das Bundesrecht erlaubt das Abstellen von Velos grundsätzlich überall, sofern für Fussgänger ein Durchgang von 1,5 Metern frei bleibt. Ein Parkverbot wäre gemäss Stadt nur als letztes Mittel und nur an einzelnen Stellen realistisch.

Gibt es während der Bauarbeiten Verkehrsbehinderungen?

In der Bahnhofstrasse entsteht eine grosse Baugrube. Für Fussgänger und Velos soll ein vier Meter breiter Durchgang frei bleiben. Für Autos bleibt die Bahnhofstrasse während der 18-monatigen Bauzeit gesperrt. Die Autos aus dem Parkhaus Flora werden entweder über die Pilatusstrasse oder über den Theaterplatz wegfahren müssen. Auch ein Teil des Wochenmarkts muss während der Bauzeit umplatziert werden.

Müssen wegen der Velostation Bäume gefällt werden?

Die Baumreihe an der Bahnhofstrasse.

Die Baumreihe an der Bahnhofstrasse.

Bild: Dominik Wunderli

14 Kastanienbäume müssen gefällt oder umplatziert werden. Im Zuge der Neugestaltung der Bahnhofstrasse ist aber eine zweite Baumreihe vorgesehen. Nach Abschluss der Bauarbeiten werden auf der Bahnhofstrasse deutlich mehr Kastanienbäume stehen als heute.

Wer ist dafür, wer dagegen?

SP, Grüne, Mitte, GLP, VCS und Pro Velo empfehlen ein Ja. SVP und FDP lehnen die Velostation ab. Im Stadtparlament war die FDP-Fraktion noch gespalten – bei der Parteiversammlung gab's aber eine klare Nein-Parole. Die Mitte-Fraktion wiederum sagte im Parlament klar Ja – während sich die Mitglieder nur knapp zu einer Ja-Parole durchringen konnten. Interessant: Mitte und GLP haben ein eigenes Pro-Komitee gegründet, weil sie sich nicht dem links-grünen Komitee anschliessen wollen. Als Grund geben sie andere Schwerpunkte an: Für Mitte und GLP ist die Bewirtschaftung der Velostation zentral – SP und Grüne akzeptieren die kostenpflichtigen Veloplätze dagegen nur widerwillig.

2019 wurde schon mal über die Velostation abgestimmt. Weshalb braucht es eine zweite Abstimmung?

Bei der Abstimmung 2019 ging es um einen Projektierungskredit von 2 Millionen Franken. Dieser war nötig, um die Velostation im Detail planen zu können. Der Kredit wurde mit 54 Prozent Ja gutgeheissen. Bei der jetzigen Abstimmung geht es um den Baukredit.

Was ist sonst noch an der Bahnhofstrasse geplant?

So soll es auf der Bahnhofstrasse dereinst aussehen.

So soll es auf der Bahnhofstrasse dereinst aussehen.

Visualisierung: Stadt Luzern

Die Velostation ist nur ein Teil der Gesamterneuerung der Bahnhofstrasse, welche total 27 Millionen Franken kostet. Die Strasse soll neu gestaltet werden, mit Naturbelag und einer neuen Baumallee. Der hintere Teil zwischen Theater und Seidenhofstrasse soll weiterhin autofrei bleiben. Der vordere Teil kann wie bisher von den Autos aus dem Parkhaus Flora sowie von den privaten Parkplätzen im Innenhof der Hauptpost benutzt werden.

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