Stadt Luzern
«Wieso muss die Stadt extra sagen, dass Lesben, Schwule und Bisexuelle willkommen sind? Das sind doch Leute wie du und ich!»

Das Luzerner Stadtparlament hat über ein LGBTI-Label für die Stadtverwaltung diskutiert.

Robert Knobel
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Die Stadt Luzern soll eine Zertifizierung mit dem «Swiss LGBTI-Label» anstreben. Das fordert ein Postulat von SP, Grünen und GLP, das am Donnerstag mit grosser Mehrheit überwiesen wurde. Konkret geht es um Qualitätsstandards für die Stadtverwaltung, die einen diskriminierungsfreien Umgang mit sexuellen Minderheiten garantieren sollen. Im Fokus steht insbesondere die Stadt als Arbeitgeberin.

Nicht alle finden ein eigenes Label gegen Diskriminierung nötig. So fand etwa Thomas Gfeller (SVP): «Wieso muss die Stadt explizit sagen, dass Lesben, Schwule und Bisexuelle willkommen sind? Das sind doch Leute wie du und ich, die weder benachteiligt sind noch spezielle Förderung benötigen.» Dem widersprach Marco Müller (Grüne). So sei es beim städtischen Zivilstandsamt bis vor kurzem nur für heterosexuelle Heiratswillige möglich gewesen, einen Termin online zu reservieren. Und dies, obwohl das Zivilstandsamt auch für eingetragene Partnerschaften zuständig ist.

Mangelndes Bewusstsein

Müller sagt, oft handle es sich nicht um eine gewollte Diskriminierung, sondern eher um mangelndes Bewusstsein. Genau dies könne mit einem Qualitätslabel verbessert werden. «Es bringt die Stadt auf dem Weg zu einer offenen, toleranten Arbeitgeberin weiter.»

Auch Marco Baumann (FDP), der zwar die «allgemeine Labelflut» kritisch sieht, findet ein LGBTI-Label sinnvoll. «Man kann so Prozesse in der Stadtverwaltung optimieren, um Diskriminierung und Mobbing zu reduzieren.»