Der Verkauf von Backwaren vom Vortag startet nun auch in Luzern. Am Mittwoch findet die stille Eröffnung statt, am Samstag lädt die Äss-Bar zum öffentlichen Apéro in ihr erstes Ladenlokal in der Zentralschweiz ein.
Das ökologisch sinnvolle Konzept «Frisch von gestern» ist in der Zentralschweiz angekommen. Was 2013 im Grossraum Zürich begann und inzwischen in sechs Schweizer Städten gang und gäbe ist, beginnt jetzt auch in unserer Region.
Am Mittwoch startet der stille Verkauf. Am Samstag wird im ehemaligen Ladenlokal des Stickereifachgeschäfts Au Trianon an der St. Leodogarstrasse 2 gefeiert und die erste Luzerner «Äss-Bar» offiziell eröffnet (wir berichteten im Februar). Richtig los geht der Verkauf der Backwaren vom Vortag am Dienstag 10. April; die Öffnungszeiten des Verkaufslokals sind dienstag bis samstags von 8 bis 18 Uhr.
«Mit der Eröffnung des neuen Ladenlokals in Luzern strebt die Äss-Bar an, pro Jahr gesamthaft mehr als 300 Tonnen an Food Waste zu verhindern», teilte Geschäftsführer Sandro Furnari von der Äss-Bar Gmbh in Forch mit. «Einerseits ist das zwar ein Tropfen auf den heissen Stein, angesichts des schweizweiten Food Waste von 2 Millionen Tonnen pro Jahr. Andererseits ist es aber eine konkrete und wichtige Massnahme im Kampf gegen die Lebensmittelverschwendung.»
Luzern ist die siebte Äss-Bar in der Schweiz nach Zürich, Bern, Winterthur, St. Gallen, Fribourg und Basel. Das Konzept ist simpel: Jeweils am Morgen werden bei lokalen Bäckereien Backwaren vom Vortag abgeholt und dann in der «Äss-Bar» zu einem stark vergünstigten Preis verkauft. Gipfeli und Brötchen gibt es ab 50 Rappen, Süssgebäck ab einem Franken.
Laut Rika Schneider, welche die operative Leitung der verschiedenen Lokale in der Schweiz inne hat, wird die erste Luzerner «Äss-Bar» mit fünf privaten Bäckereien aus Luzern und Umgebung zusammenarbeiten. Grossverteiler sind nicht beteiligt. Mitmachen werden die Bäckereien Bachmann, Hug, Koch, Brunner und Kreyenbühl. Die Begrenzung mache am Anfang Sinn. Später werde man den Kreis allenfalls erweitern.
Die Kundschaft ist laut Schneider jeweils bunt gemischt. «Von der alten Damen mit dem eleganten Hütchen, über Handwerker, Gewerbetreibende, den Professor, Studenten und Touristen sind alle dabei.» Diejenigen, die es wirklich nötig haben – Randständige – würden das Angebot eher selten nutzen. Rika Schneider fügt hinzu: «Ein Unternehmer aus Bern prägte einmal das Bonmot: Eine Äss-Bar hat keine Kunden, sondern Fans.»
In der Äss-Bar werden acht Personen arbeiten, die meisten in Teilzeit: Fünf Mitarbeiter im Verkauf, ein Fahrer und ein Ersatzfahrer sowie die lokale Filialleiterin Gianna Widmer. Sie stammen alle aus Luzern. Widmer arbeitete bisher im Lokal in Zürich und wechselt jetzt nach Luzern.
Hinweis: Der öffentliche Apéro am Samstag, 7. April, beginnt um 10 Uhr.
mbe