Ein überparteiliches Komitee fordert mit einer Volksinitiative «mehr Lebensqualität auf dem verkehrsgeplagten Bundesplatz». Dem Komitee gehören prominente Luzerner Persönlichkeiten an.
Eine Volksinitiative verlangt den Erhalt des stillgelegten Servicegebäudes der städtischen Werke am Bundesplatz in Luzern. Wenn es nach den Initianten geht, soll es in ein Café verwandelt werden. Auch die schattenspendenden Lindenbäume sollen erhalten bleiben. Damit soll an diesem verkehrsgeplagten Ort mehr Lebensqualität geschaffen werden und ein neuer Treffpunkt für die Bevölkerung entstehen, betont das aus bekannten Luzerner Persönlichkeiten bestehende überparteiliche Initiativkomitee. Es stellte seine Pläne am Montagnachmittag vor Ort vor.
Mit der Initiative in Form einer Anregung werde Luzerns Stadtrat dazu aufgefordert, «das städtebauliche Potenzial des ehemaligen Servicegebäudes zutage zu fördern und dessen architekturhistorischen Wert langfristig zu sichern», betonte Adrian Schmid. Der frühere grüne Luzerner Grossstadtrat und heutige Präsident der Schweizer Demokratie Stiftung führt das Initiativkomitee an. Die vergangenen Zeiten, die geschützte Architektur und der vibrierende Rhythmus der Stadt würden den Ort prägen und dem geplanten «Café Fédéral» seinen Charme verleihen:
«Der kleine Grünplatz, gesäumt von Jahrhunderte alten Lindenbäumen, die zu Beginn des Sommers wunderbar blühen und duften, bietet Raum für Tische zum Verweilen, um Menschen zu treffen.»
Weitere Mitglieder des Initiativkomitees sind Rosie Bitterli, langjährige Kultur- und Sportchefin der Stadt Luzern und heute Präsidentin der Projektierungsgesellschaft Neues Luzerner Theater, «Stadtkeller»-Besitzerin Julia Schwöbel sowie Toni Bucher (Verwaltungsratspräsident Pilatus Arena AG) und Birgit Aufterbeck (Verwaltungsratspräsidentin Luzerner Theater).
Auch der Luzerner Architekt Iwan Bühler ist einer der Initianten. Er hatte schon 2012 die Idee, aus dem Servicegebäude und dem Plätzchen unter den Lindenbäumen ein öffentlich genutztes Café zu schaffen. Dieses soll je nach Jahreszeit rund 60 Gästen Platz bieten. Besonders starke Frequenzen im «Café Fédéral» erwarten die Initianten mittags und nach Feierabend, «wenn die Gäste eine kurze Auszeit von oder nach der Arbeit suchen».
Unterstützt wird das Volksbegehren auch vom Quartierverein Hirschmatt-Neustadt. Dieser hatte bereits 2017 ein Umdenken weg vom reinen Verkehrskreisel hin zu einer besseren Platzgestaltung gefordert. Dessen Co-Präsident Markus Schulthess betont: «Wir sehen die Initiative als ersten Schritt hin zu einem neuen Bundesplatz, welcher nicht nur dem Verkehr dient, sondern auch Nutzungen für Bewohnerinnen und Bewohner sowie Gäste der Stadt Luzern zulässt.»
Adrian Schmid erinnerte daran, dass Luzern mit Architekten wie Armin Meili und Albert Zeyer schweizweit bedeutende Exponenten der Moderne hervorgebracht habe. Das von Carl Griot & Sohn stammende Servicegebäude am Bundesplatz sei ein letzter Zeuge dieser Zeit. Es entstand in den 1920er Jahren und befindet sich im Inventar schützenswerter Bauten.
Die Umnutzung in ein Café erfordert bauliche Anpassungen. Ein sanfter Umbau des sich heute in einem desolaten Zustand befindenden Gebäudes soll den prägenden architektonischen Charakter erhalten und stärken.
«Das Instrument der Volksinitiative ermöglicht den Stadtluzerner Stimmberechtigten nicht nur über die langfristige Sicherung dieser baukulturellen Trouvaille der Moderne zu entscheiden»
, betonte Adrian Schmid. «Konkret können sie die Stadt Luzern als Eigentümerin beauftragen, mit einer Betreiberorganisation einen langjährigen Baurechtsvertrag abzuschliessen.» Eine zu gründende Rechtspersönlichkeit soll später den Betrieb des «Café Fédéral» garantieren und die Umnutzung finanzieren.
Das Gebäude wird heute als öffentliche WC-Anlage genutzt. Zudem befindet sich darin eine Trafostation von Energie Wasser Luzern (ewl). «Wir können auf die Trafostation nicht verzichten, sie ist für die Versorgung dieses Stadtteils mit Elektrizität zentral», betont Pirmin Lustenberger, Mitglied der ewl-Geschäftsleitung. Die ewl sei aber bereit, sie in den Boden zu verlegen, insbesondere da die jetzige Anlage das Ende ihrer Lebensdauer erreicht habe. Die ewl stehe der Idee einer Nutzung als öffentliches Café «sehr wohlgesinnt gegenüber».
Die Initianten haben nun bis zum 18. August Zeit, die für das Zustandekommen der Initiative notwendigen 800 Unterschriften zu sammeln.