Stadtluzerner Gastronomen sollen auf Parkplätzen wirten dürfen

Die Corona-Restriktionen stellen Wirte vor Herausforderungen. Dank ungewöhnlicher Massnahmen könnten Restaurants in Luzern vielleicht trotzdem rentabel arbeiten, findet die CVP.

Stefan Dähler
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Ab dem 11. Mai können Restaurants in der Schweiz wieder öffnen, wenn auch mit Einschränkungen. Diese führen dazu, dass die Betriebe nicht mehr so viele Gäste bewirten können wie vor der Coronakrise und die Umsätze tiefer sein werden. «Dies wird zu einer Herausforderung für die Gastronomie in der Stadt Luzern», schreibt die CVP in einem dringlichen Postulat.

Darum müsse «der bestehende Platz optimal ausgenützt werden». Eine Möglichkeit sieht die CVP in der vorübergehenden Erweiterung der Restaurant-Boulevardflächen – «sei es zum Beispiel durch eine Nutzung von sich in der Nähe befindenden Grünflächen oder Parkplätzen». Auch für Gastrobetriebe ohne Aussenplätze und weitere Geschäfte soll der Stadtrat «Möglichkeiten für eine temporäre Errichtung von Aussenflächen» prüfen. Damit könnten Betriebe «unkompliziert und niederschwellig unterstützt werden». Das Postulat wird, sofern der Grosse Stadtrat der Dringlichkeit zustimmt, an der Sitzung vom 14. Mai im Parlament behandelt.

Kostendeckender Betrieb kaum möglich

Die Idee für den Vorstoss stammt von der Vereinigung Gastro Region Luzern, wie deren Leiter Patrick Grinschgl sagt. Er ist auch CVP-Mitglied. Gastro Region Luzern ist eine Untergruppe des kantonalen Verbands Gastro Luzern. «Das Problem ist, dass viele Betriebe aufgrund der Hygiene-Vorgaben nicht kostendeckend wirtschaften werden können», sagt Grinschgl. Zwischen den Tischen sind jeweils zwei Meter Abstand vorgeschrieben, pro Tisch sind maximal vier Leute zugelassen. Es sei daher auch noch unklar, wie viele Gastrobetriebe am 11. Mai in Luzern überhaupt öffnen werden. Grinschgl:

«Vor allem kleine Lokale ohne Boulevardflächen haben keine Chance, daher sind kreative Lösungen gefragt.»

Er denkt beispielsweise an die Bleicherstrasse, wo blaue Parkplätze vorübergehend als Boulevardfläche genutzt werden könnten. «Das ist natürlich nicht überall umsetzbar, etwa auf Kantonsstrassen. Und die Zufahrten für Notfallfahrzeuge müssen weiterhin gewährleistet sein.» Besteht aber nicht die Gefahr, dass wegfallende Parkplätze anderen Gewerbebetrieben fehlen? «Es müssten längst nicht alle Parkplätze umgenutzt werden», sagt Grinschgl. «Eine Idee wäre auch, diese erst abends umzunutzen, damit sie tagsüber noch für Geschäftskunden zur Verfügung stehen.»

City Vereinigung zeigt Verständnis

Die City Vereinigung Luzern kann das Anliegen der Gastronomen nachvollziehen, wie Vorstandsmitglied André Bachmann auf Anfrage schreibt. Man unterstütze den Ansatz, den Unternehmen «so viele Hindernisse wie möglich aus dem Weg» zu räumen. «Im Einzelfall braucht es den gesunden Menschenverstand und allenfalls eine kurze Rückfrage durch die bewilligenden Behörden bei angrenzenden Unternehmen, damit miteinander eine optimale Lösung gefunden wird.»

Bachmann betont, dass die «Lust zum Einkaufen und Konsumieren» auch von ergänzenden Angeboten wie eben der Gastronomie oder der Kultur abhänge. Der Detailhandel könne nicht alle Parkplätze einfordern und sich dann über ein unattraktives oder gar fehlendes Gastroangebot beklagen. Umgekehrt könnten Restaurants «fehlende Raumkapazitäten nicht ausschliesslich über Boulevard-Gastronomie kompensieren». Im Dialog seien sicher Lösungen möglich.

Die Krise im Detailhandel sei trotz Lockerungen nicht ausgestanden, meint Bachmann weiter. Das zeige der Blick nach Schweden, wo trotz des Verzichts auf einen Lockdown die Umsätze eingebrochen sind. Auch in Österreich, das früher als die Schweiz gelockert hat, seien die Umsätze deutlich tiefer als vor der Coronakrise.