Der Kampf um den zweiten Luzerner Sitz in der Kleinen Kammer ist jetzt richtig lanciert: SVP-Kantonsrat Armin Hartmann verzichtet, dafür steigt Nationalrätin Yvette Estermann ins Rennen.
Lukas Nussbaumer
«Ja, ich kandidiere für den Ständerat», sagt die 48-jährige Krienserin Yvette Estermann, seit 2007 SVP-Nationalrätin, gegenüber unserer Zeitung. Estermann brachte sich auch als Krienser Gemeinderätin und Nachfolgerin des in die Regierung gewählten Gemeindepräsidenten Paul Winiker ins Spiel, verzichtete aber letztlich. Sie wolle sich ganz auf die eidgenössischen Wahlen konzentrieren (Ausgabe von gestern).
«Kein Thema» ist eine Kandidatur für die Kleine Kammer hingegen für den Schlierbacher Kantonsrat und Gemeindeammann Armin Hartmann. Der 37-Jährige, nach der Wahl von Paul Winiker in die Regierung als parteiinterner Favorit für eine Ständeratskandidatur gehandelt, begründet seinen Verzicht so: «Mir wurde von vielen Leuten gesagt, dass ich doch kandidieren soll. Ich bin nach reiflicher Überlegung aber zum Schluss gekommen, dass ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht zur Verfügung stehe. Meine aktuellen politischen Tätigkeiten bereiten mir nach wie vor grosse Freude.»
Trotz schriftlich mitgeteiltem Verzicht auf ein Antreten bei den Ständeratswahlen wird auch Felix Müri, der zweite Luzerner SVP-Nationalrat, immer wieder als Kandidat ins Spiel gebracht. Doch der 57-jährige Emmer hält an seinem Entscheid fest, wie er auf Anfrage sagt: «Ich habe mich für den Nationalrat entschieden, und dabei bleibt es.»
Da die Nomination von Yvette Estermann an der SVP-Delegiertenversammlung vom 11. Juni unbestritten scheint, zeichnet sich ein Grosskampf um die beiden Luzerner Sitze im Ständerat ab. Die folgenden Kandidaten stehen fest.
So hochkarätig das Kandidatenfeld für die Ständeratswahlen ist, so sicher ist ein zweiter Wahlgang ausser vielleicht für CVP-Ständeherr Konrad Graber. Strategien für die zweite Ausmarchung vom 29. November gibt es offiziell noch keine. Gedanken darüber machen sich die Parteistrategen jedoch schon, wie FDP-Präsident Peter Schilliger sagt: «Im ersten Wahlgang wird höchstens Konrad Graber gewählt. Je nach Resultat am 18. Oktober braucht es eine überparteiliche Zusammenarbeit, um den zweiten bürgerlichen Sitz zu halten.» Schilliger geht davon aus, dass sich die drei bürgerlichen Parteien beim zweiten Wahlgang auf einen gemeinsamen Kandidaten einigen werden. Gerade der zweite Wahlgang der Regierungsratswahlen habe dies gezeigt. «Je nach Situation dürften wir auch mit Hilfe der SVP rechnen.»
SVP-Präsident und Neo-Kantonsrat Franz Grüter er kandidiert für den Nationalrat – drückt sich zurückhaltender aus. «Zeichnet sich für den zweiten Wahlgang ein knappes Rennen zwischen Bürgerlichen und Linken ab, so ist für uns eine breit abgestützte bürgerliche Kandidatur vorstellbar, wenn wir damit einen linken Ständeratssitz verhindern können.»
Das strebt selbstredend auch die FDP an. Wahlkampfleiter Rolf Born will den Delegierten am 8. August das Vorgehen für den zweiten Wahlgang präsentieren. Born: «Unsere Parteileitung wird sich am Wahlsonntag sicher nicht wie die SP verhalten, die gesagt hat, Felicitas Zopfi sei für die ganzen Regierungsratswahlen nominiert.» Heisst das, dass die FDP über eine Alternative zu Damian Müller nachdenkt, falls dieser ein schlechtes Resultat erzielt? Born: «Auf keinen Fall, Damian Müller wird gut abschneiden. Aber die Entscheidungsabläufe müssen im Voraus exakt definiert sein.»