Sollen die betagten Eltern von ihren erwachsenen Kindern betreut werden? Und bringen eher Väter oder Mütter die Kinder ins Bett? Eine Luzerner Statistik liefert Antworten – und zeigt deutliche Geschlechterunterschiede.
Bei den Einstellungen und Meinungen zu Familien- und Generationenfragen zeigen sich zum Teil deutliche Differenzen zwischen Frau und Mann. Dies zeigt eine Befragung von Luzern Statistik (Lustat). So herrscht Uneinigkeit in der Frage der Betreuung von Kindern wie auch von pflegebedürftigen Eltern. In der Tendenz befürworten Männer eher traditionelle Modelle, während Frauen diesen skeptischer gegenüberstehen.
Gemäss der Befragung sind in über sieben von zehn Paarhaushalten mit Kindern bis zum zwölften Jahr Betreuungsarbeiten wie «Kinder ankleiden» oder «Betreuung kranker Kinder zu Hause» hauptsächlich Aufgabe der Mutter. Mit dieser Situation zeigen sich Väter deutlich häufiger im Reinen als Frauen. In Zahlen: 67 Prozent der Männer sind damit «sehr zufrieden» aber nur 59 Prozent der Frauen.
Bei einer Befragung im Jahre 2013 waren Männer damit noch weniger oft zufrieden gewesen. Die Frauen haben ihre Ansicht laut Statistik nicht geändert.
Auch bei der Betreuung pflegebedürftiger Eltern sind sich die Geschlechter in Luzern uneinig. Der Aussage, dass sich erwachsene Kinder um pflege- und betreuungsbedürftige Eltern kümmern sollen, stimmen 68 Prozent der Teilnehmer zu, aber nur 55 Prozent der Teilnehmerinnen.
Aufschlussreich ist diesem Zusammenhang der Unterschied zwischen Theorie und Praxis. Denn es sind mehrheitlich Frauen, die tatsächlich erwachsene Verwandte pflegen. Dies zeigt eine Auswertung der Schweizerischen Arbeitskräfteerhebung (Sake) von 2016, gemäss der gesamtschweizerisch 2,2 Prozent der Frauen und 1,3 Prozent der Männer diese Art von informeller Freiwilligenarbeit leisten.
Interessant ist auch die Ansicht zur finanziellen Unterstützung von Eltern und Kindern. Grundsätzlich sind 55 Prozent der Befragten der Meinung, erwachsene Kinder sollten ihre Eltern bei finanziellen Schwierigkeiten unterstützen. 53 Prozent stimmen der Aussage zu, dass Eltern ihre erwachsenen Kinder entsprechend unterstützen sollten.
Mehr als die Hälfte der befragten Luzernerinnen und Luzerner (55 Prozent) ist der Ansicht, dass Kinder auch bei gleichgeschlechtlichen Eltern glücklich aufwachsen können. 2013 hatten dem lediglich 39 Prozent zugestimmt. Das Amt für Statistik hat im Jahre 2017 herausgefunden, dass schweizweit 46 Prozent der kinderlosen Personen ab 25 Jahren dem zustimmen, während es bei Frauen und Männer mit Kindern nur gut ein Drittel (34 Prozent) sind. 61 Prozent der Luzerner Befragten stimmen der Aussage zu, dass eine Frau ein Kind auch ohne feste Beziehung zu einem Mann haben kann. (zgc)
Der Entscheid für oder gegen ein erstes oder ein weiteres Kind hängt von verschiedenen Faktoren ab. Einer hat sich in den vergangenen fünf Jahren besonders verstärkt, und zwar jener nach den Wohnverhältnissen. Gaben 2013 noch 37 Prozent an, dass dieser einen starken bis sehr starken Einfluss auf die Entscheidung haben, waren es 2018 mit 54 Prozent mehr als die Hälfte. Noch wichtiger als die Wohnverhältnisse sind in der Kinderfrage die Qualität der Beziehung (74 Prozent), der Gesundheitszustand des Partners (69 Prozent) wie auch der Gesundheitszustand der befragten Person (66 Prozent).
Die Befragung findet im Fünf-Jahres-Rhythmus statt. Die Zahlen in diesem Artikel stammen von 2018. Weitere Informationen unter www.lustat.ch