Die Stiftung Hospiz Zentralschweiz hat das Baugesuch für ein «Kompetenzzentrum für Palliative Care» eingereicht. Hier sollen ab Ende 2019 Schwerkranke ihren letzten Lebensabschnitt verbringen.
Ein ehemaliges Wohnhaus mit Arztpraxis in Littau soll bis Ende 2019 zu einem Hospiz für Schwerkranke umgebaut werden (wir berichteten). Jetzt hat die Stiftung Hospiz Zentralschweiz das Baugesuch für einen Um- und Erweiterungsbau an der Gasshofstrasse 18 eingereicht.
Das Hospiz soll dereinst eine Lücke schliessen in der Betreuung von Schwerkranken in der letzten Lebensphase. Einen solchen Ort gibt es nämlich in der Zentralschweiz, im Gegensatz zu den meisten anderen Regionen, noch nicht. Geplant sind im Hospiz Littau sowohl ambulante als auch stationäre Betreuungs- und Pflegeangebote rund um die Palliative Care. Das stationäre Angebot umfasst 12 Betten. Laut Angaben auf der Website soll das Hospiz zu einem «Kompetenzzentrum für spezialisierte Palliative Care» werden. Dazu gehört auch die enge Zusammenarbeit mit Hausärzten und Familienangehörigen. Die Angehörigen sollen auch über den Tod ihres Nächsten hinaus begleitet werden. So ist die Trauerbegleitung Teil des Hospiz-Angebots. Der umfassende Umbau des stattlichen Landhauses an der Gasshofstrasse kostet insgesamt 7,5 Millionen Franken und wird von der Stiftung Hospiz Zentralschweiz sowie durch Spenden finanziert.
Der Baustart für das neue Hospiz musste bereits mehrmals verschoben werden. Denn bei der Littauer Liegenschaft handelt es sich um ein schützenswertes Kulturobjekt. Deshalb wurden die Sanierungspläne in enger Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege ausgearbeitet. Das Landhaus wurde im Jahr 1959 vom Luzerner Architekten Joseph Gasser als Wohnhaus mit Praxis erbaut und gilt als erstes seiner Art. Ebenfalls von Joseph Gasser erbaut ist das Hochhaus Fanghöfli in unmittelbarer Nähe des Landhauses. Der Fanghöfli-Turm ist übrigens auch das erste Hochhaus in Littau.
Joseph Gasser liess sich vom US-amerikanischen Architekten Frank Lloyd Wright (1867-1959) inspirieren. Dieser war bekannt für seinen Prairie-Style, der sich durch eine offene Raumgestaltung, horizontale Ausrichtung und die Verwendung natürlicher Materialien auszeichnet. Der Stiftung Hospiz Zentralschweiz ist es ein Anliegen, den bestehenden Klinker-Bau und damit dessen optische Wirkung zu erhalten – zumindest zur Strasse hin, denn Eingriffe am Äusseren des Hauses sind nur auf der Gartenseite geplant, wie im Projektbeschrieb festgehalten wird.
Im Hauptgebäude ist die Empfangshalle, der Wohnbereich mit Esszimmer und in der ehemaligen Küche eine kleine Bibliothek geplant. Die neue Küche wird in der Grösse angepasst und kommt in der grossen Aussenveranda zu stehen. Sie ist für die Versorgung von Patienten, Familienangehörigen und Mitarbeitern gedacht. Im Hochparterre, wo einst Schlaf- und Gästezimmer waren, werden Büros, zwei kleine Gästezimmer, ein Besprechungszimmer und eine Stille Stube eingerichtet. Der Erweiterungsbau soll pavillonartig mit einer Holzkonstruktion erstellt werden. Darin sind 12 Pflegebetten mit Nasszellen vorgesehen. Für den Umbau müssen 16 der 19 Bäume im Garten gefällt werden.
Das Angebot der Stiftung richtet sich an schwerkranke Erwachsene aus der Zentralschweiz, die keiner Spitalpflege bedürfen und zu Hause nicht versorgt werden können. Hospiz Zentralschweiz wurde 2014 zunächst als Verein und 2015 als Stiftung gegründet mit dem Ziel, ein Hospiz zu eröffnen.