Interview
Tag der offenen Hoteltüren: Die Luzerner Idee, die die Zürcher «kopierten»

Zum zehnten Mal öffnen diverse Luzerner Hotels am Sonntag ihre Türen für die Öffentlichkeit. Der Luzerner Hotelverbandspräsident Patric Graber sagt unter anderem, welche Häuser bei den Besuchern von «Please Disturb» am beliebtesten sind.

Lucien Rahm
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Patric Graber, welches Ziel verfolgen Sie mit dem «Please Disturb»?

Der Tag soll Einheimischen die Möglichkeit bieten, zu sehen, was hinter den Hausmauern der Luzerner Hotels passiert. Ausserdem dient der Anlass auch der Nachwuchsförderung: Junge Leute sehen vor Ort, welche Jobs es in unserer Branche gibt.

Hat der Anlass in dieser Hinsicht einen direkten Effekt?

Wir haben in unserem Hotel schon eine Bewerbung erhalten, die auf das «Please Disturb» zurückging. Auch kam es schon vor, dass Personen den Tag nutzten, um sich für ein bevorstehendes Seminar das passende Hotel auszusuchen. Ansonsten hat der Anlass aber kaum einen direkt wahrnehmbaren Effekt in dieser Hinsicht.

Welche anderen Aktivitäten unternehmen Sie in Luzern, um für Ihre Branche Nachwuchs zu finden?

Wir führen im Herbst jeweils eine Veranstaltung für Oberstufenschüler durch. An dieser können sie die Berufe unserer Branche hautnah erleben. Auch in den sozialen Medien sind wir präsent, um junge Leute anzusprechen.

Patric Graber ist Präsident des Stadtluzerner Hotelverbandes «Luzern Hotels». Er führt zusammen mit seiner Frau das Hotel Waldstätterhof. (Bild: Manuela Jans (Luzern, 10. Januar 2011))

Patric Graber ist Präsident des Stadtluzerner Hotelverbandes «Luzern Hotels». Er führt zusammen mit seiner Frau das Hotel Waldstätterhof. (Bild: Manuela Jans (Luzern, 10. Januar 2011))

Wie viele Besucher erwarten Sie dieses Jahr am «Please Disturb»?

Wir rechnen in unseren rund 20 teilnehmenden Hotels in Luzern mit etwa 4000 bis 5000 Besuchern. Im Vergleich mit anderen Städten sind unsere Betriebe damit verhältnismässig gut besucht. Schweizweit verzeichnen die 130 Teilnehmer-Hotels rund 15'000 Besucher.

Weshalb sind gerade die Luzerner Hotels an diesem Tag so gut besucht?

Wir hatten den Tag der offenen Hoteltüren vor zehn Jahren in Luzern lanciert. Ein wenig später haben die Zürcher dann unsere Idee «kopiert». Seit fünf Jahren wird das «Please Disturb» in der ganzen Schweiz durchgeführt. Da wir den Tag in Luzern schon länger veranstalten, hat er sich hier bereits stärker etabliert. Dazu trägt auch die lokale Werbung für den Tag bei, die wir intensiv betreiben.

Welche Hotels sind bei den Besuchern in Luzern die beliebtesten?

Vor allem jene im Luxussegment werden jeweils gut besucht. Etwa die Hotels Montana, Schweizerhof und bis letztes Jahr das Hotel Palace, das sich derzeit im Umbau befindet.

Wie viele Luzerner Hotels öffnen dieses Jahr ihre Türen?

Dieses Jahr sind es 22 Hotels. Das sind leicht weniger als im Vorjahr. Einige Betriebe legen hin und wieder eine Teilnahme-Pause ein.

Was veranlasst diese Hotels dazu, vorübergehend nicht teilzunehmen?

Gewisse Hotels haben vielleicht sonst schon viele Anlässe, die bei ihnen in der Zeit des «Please Disturb» stattfinden. Oder sie werden gerade renoviert, wie eben diesmal das Hotel Palace.

Eine Übersicht über die Zentralschweizer Hotels, die am Tag der offenen Tür teilnehmen, finden Sie hier.

«Please Disturb» erstmals auch mit Luzerner Hotelfachschule

Zum ersten Mal öffnet dieses Jahr am «Please Disturb» auch die Schweizerische Hotelfachschule Luzern (SHL) ihre Türen. Besucher können einen Rundgang durch die Schulräume unternehmen – auch einen virtuellen, bei dem eine 3D-Brille zum Einsatz kommt. Dieser Rundgang führt auch durch das Hotel Montana, welches mit der Hotelfachschule verbunden ist.

«Unsere Schule blieb den Besuchern in den vergangen Jahren immer verschlossen», sagt Timo Albiez, stellvertretender Direktor der SHL. «Dieses Jahr hatten wir Lust, uns der Öffentlichkeit auch einmal zu öffnen.» Bei der ersten Teilnahme möchte man das Angebot aber noch «flach halten», so Albiez. Getränke oder Speisen, wie sie in anderen Hotels angeboten werden, sind in der SHL nicht vorzufinden. Je nachdem werde das Gebotene aber im nächsten Jahr ausgeweitet.