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Luzern
Bundesrat Samuel Schmid (61) forderte am Tag der Schweizer Werbung in Luzern, die «einmalige Chance der Euro 08» zu packen, um «unser Land nachhaltig zu positionieren.»
Vor den höchsten Vertreterinnen und Vertretern der Schweizer Werbung schaute Schmid am Freitag während seiner viel beachteten Ansprache auf die Uhr. Und sagte: «Es geht jetzt genau noch 43 Tage und 43 Minuten bis zum Start der Fussball-Europameisterschaft. Dann wird die Welt während dreier Wochen die "Marke Schweiz" testen.» Diese Marke habe laut Experten einen Wert von rund 558 Milliarden Franken.
«Wir haben nun die Chance, diese Summe, das Zehnfache des Bundesbudgets, auf sagen wir mal 572 Milliarden hinaufzupushen», meinte der Sportminister weiter.
Und gab sich überzeugt: «Wir haben das Menschenmögliche getan, damit es eine unvergessliche Europameisterschaft wird.» Bei den nicht planbaren Dingen regiere aber dann jeweils das Prinzip der Hoffnung. Schmid: «Hoffnung auf einen überzeugenden Start unserer Nationalmannschaft. Oder die Hoffnung auf Sommerwetter bereits im Juni und nicht erst im November?»
Ja, pointiert und witzig war Samuel Schmid am Freitag. Hier noch einige Müsterchen: «Auch Bundesräte sind Konsumenten, auch ich kaufe hin und wieder ein. Für sie gehöre ich zur Zielgruppe: Verheiratet, etwas über 60, Landesbewohner, Hausbesitzer, Pendler, politisch nicht ganz uninteressiert, obere Kaufkraftklasse. Damit bin ich mehr als zufrieden, selbst wenn ich gelegentlich den Eindruck habe, es sei bereits nur noch die mittlere Kaufkraftklasse?»
Oder: «Ich reagiere auf intelligente und pfiffige Werbung, bei der ich das Gefühl habe, ich würde ernst genommen. Sie muss bei mir ohne Umwege ankommen. Es ist ja nicht einfach, den Konsumenten kurz und wahr - und erst noch legal zu bestechen. Der Werber sollte nur das versprechen, was er auch halten kann.»
«Ich weiss nicht, ob sie mich eingeladen haben in der Hoffnung, hinter das Geheimnis der Politplakate meiner Partei zu kommen. Nun, diese Plakate sind eben plakativ. Deshalb heissen sie ja so. Mehr sage ich dazu nicht. Schweigen ist auch eine starke Botschaft. Nicht oft, aber immer öfter?»
«Die Programmgestalter haben nach mir Satiriker Frank Baumann auf die Rednerliste gesetzt. Was glauben sie wohl, was man nach gut sieben Jahren Bundesrat unweigerlich wird? Ich fordere hier und heute ultimativ: Baumann in den Bundesrat! Wir sind jetzt schon gespannt auf seine Neujahrsansprache als Bundespräsident im Jahr 2015?»
Zwei Preise verliehen
Preise wurden gestern im Casino auch noch vergeben. Vom Verband und der Kinderhilfe von Terre des Hommes erhielten Fleurop (vertreten durch Ursula Wild-Donat) sowie die Coop-kinderlinie «JaMaDu» (Vertreten durch Uwe Schlupp und Christoph Theler) die «Child Guardian 08»-Awards für kinderfreundliche Werbung. 10'000 Franken gehen so zum zweiten Mal an die Schweizer Kinderhilfe von Terre des Hommes. Dies nach dem Willen einer 9-köpfigen Jury, darunter «Tagesschau»-Moderatorin Katja Stauber.
André Häfliger