Trotz Schneefall herrschte bei der Tagwache am Donnerstagmorgen in Luzern dichtes Gedränge. Die Organisatoren schätzen die Zahl der Teilnehmer auf rund 20'000. Laut Polizei ist der Fasnachtsstart im Grossen und Ganzen ruhig verlaufen.
Schon früh am Morgen strömten tausende Fasnächtler, Guuggenmusigen und Zuschauer durch die Gassen der Altstadt in Richtung Schweizerhofquai und Seebrücke. Dort begann das Spektakel pünktlich um 5 Uhr mit dem Urknall über dem Boot vom Oberhaupt Bruder Fritschi. Die Organisatoren schätzen die Zahl der Teilnehmer auf rund 20'000. Gemäss dem Polizeisprecher haben sich etwas weniger als 10'000 Leute alleine im Bereich der Seebrücke aufgehalten. Im Jahr 2012 wohnten rund 15'000 Personen der Tagwache bei.
In der fasnächtlichen Menschenmasse waren neben älteren Personen und Familien auch auffallend viele Jugendliche in Gruppen unterwegs. Fasnacht sei bei Jungen wieder In, sagte Bruno Spörri, Mediensprecher des Lozärner Fasnachtkomitees, auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Was Spörri besonders freute: 80 bis 90 Prozent der Personen an der Tagwache seien verkleidet unterwegs gewesen.
Nach dem Urknall, dem traditionellen Fötzeliregen und dem Orangenauswurf auf dem Kapellplatz entspannte sich das Gedränge in der Altstadt etwas. Viele Fasnächtler wärmten sich in den umliegenden Cafés, Restaurants und an den Verpflegungsständen auf.
Aus Sicht der Luzerner Polizei ist die Tagwache im Grossen und Ganzen ruhig verlaufen. An zwei Orten kam es zu Schlägereien. Zudem mussten sich Rettungssanitäter in zwei Fällen um alkoholisierte Fasnächtler kümmern.
Vor dem Urknall um 5 Uhr ist es in der Nähe des Bahnhofs Luzern zu einer Schlägerei zwischen alkoholisierten Personen gekommen. Es habe sich dabei aber nicht um Fasnächtler gehandelt, sagte Kurt Graf, Sprecher der Luzerner Polizei, auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda.
Daneben wurde der Polizei eine Prügelei zwischen mehreren Personen unter der Egg an der Reuss gemeldet, die sich aber noch vor Eintreffen der Polizeikräfte wieder aufgelöst hatte. Ansonsten habe es keine Zwischenfälle gegeben.
Nachdem der Urknall über das Seebecken und die Stadt Luzern gedonnert war, legte der Nauen mit Bruder Fritschi und dessen Familie standesgemäss beim Schwanenplatz an und die fasnächtliche Symbolfigur machte sich zusammen mit Fritschivater Louis Fischer auf den Weg zum Fritschibrunnen auf dem Kapellplatz, wo sie von den Fasnächtlern frenetisch empfangen wurden.
Unter grossem Jubel ging daraufhin der Fötzeliregen auf die Feiernden nieder. Jedes Jahr werden rund 200 Kilogramm Telefonbücher in Form von Papierfetzen in den Luzerner Morgenhimmel geschossen. Danach begann die traditionelle Orangenschlacht. In der Stadt Luzern herrsch seither der Ausnahmezustand. Guuggenmusigen, Kleinformationen, Einzelmasken und zahlreiche Schaulustige geniessen das bunte Treiben in den Strassen und Gassen der Altstadt.
Mit dem Urknall sind die «schönsten Tage» offiziell angebrochen. Als zweiter Höhepunkt des ersten Fasnachtstages startet um 14 Uhr der grosse Fritschiumzug. Insgesamt sind in diesem Jahr 31 Sujets angemeldet. Gleich mehrfach ein Thema ist der schwedische Kampfjet Gripen. Durch die Lüfte schweben werden auch Hexen, Paradiesvögel und der kleine Drache Grisu. Eine Besonderheit ist am Schluss zu sehen: Die Kulturfasnächtler schufen zu ihrem 20-Jahre- Jubiläum unter dem Motto Indianer ein grosses Sujet. Organisiert wird der Umzug von der Safran-Zunft. Entsprechend steht der reich geschmückte Fritschiwagen im Zentrum.
Am Umzug wird wieder das «beliebteste Sujet» gekürt. Neu gibt es dieses Jahr kein Zuschauervoting mehr. Dafür bewerten wie in den Vorjahren eine Fachjury aus Exponenten der Luzerner Fasnacht und eine Chatzestrecker-Jury. Letzterer gehören folgende Personen an: Emanuel Ammon (Fotograf), Thomas Bornhauser (Chefredaktor «Neue Luzerner Zeitung» und Regionalausgaben), Gaby Bühler (Siegerin «De schönschti Grend 2012»), Hardy Kesseli (Urgestein der Lozärner Fasnacht), Urs Krähenbühl (LFK-Plakettenkünstler 2013), Evelyn Leemann (Leiterin Moderation Radio Sunshine), Stefan Roth (Luzerner Stadtpräsident, Pat Treyer (Künstlerin), Gian Walker (Rüüdige Lozärner 2012).
bep/sda
Das weitere Programm am Schmutzigen Donnerstag:
8 Uhr:Fritschiumzug der Zunft zu Safran durch die Altstadt.
8–11 Uhr: Guuggenmusig-Konzerte auf dem Weinmarkt.
9 Uhr:20-Jahr-Jubiläum der Kult-Ur-Fasnächtler auf dem Franziskanerplatz.
10–13.30 Uhr: Maskenprämierung der «Neuen Luzerner Zeitung» im Empfangsbereich des Hotels Schweizerhof. Infos und alle Bilder auf: www.luzernerzeitung.ch/fasnacht
11.30 Uhr:Zögli der Kult-Ur-Fasnächtler. Franziskanerplatz, Schnyderbrücke, Rössligasse, Weggisgasse, Sternenplatz, Kapellplatz, Kapellgasse, Weinmarkt.
14 Uhr: Grosser Fritschiumzug (siehe unten).
15–24 Uhr: LFK-Guuggerbeiz in der Buobenmatt.
Ab 16.30 Uhr:Guuggerbühnen der Vereinigten auf dem Jesuitenplatz und dem Mühlenplatz.
18 Uhr: Paukenspektakel Kult-Ur-Fasnächtler auf dem Mühlenplatz. Danach Zögli durch die Altstadt. Mühlenplatz, Weggisgasse, Stiefelplatz, Kapellgasse, Mühlenplatz.
19 Uhr: Zunft zu Safran öffnet «Fritschihof» im Hotel Schweizerhof für intrigierende Vollmasken und Kleinformationen.
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