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Weniger Besucher, weniger asiatische Touristen, keine Gondelbahn: Über diese drei Anträge können die Aktionäre der Rigi Bahnen AG an der bevorstehenden Generalversammlung befinden. Der Verwaltungsrat lehnt alle Forderungen ab.
Die Generalversammlung der Rigi Bahnen AG vom 14. Mai wird gleich in zweierlei Hinsicht zum Novum. Erstens findet sie ohne die Aktionäre statt. Doch auch ohne die physische Präsenz können die 5500 Aktienhalter – zweitens – erstmals direkt über den Massentourismus auf der «Königin der Berge» abstimmen. Möglich macht’s ein unabhängiger Stimmrechtsvertreter.
Konkret geht es um drei Anträge, gestellt von fünf Aktionären rund um die Petition «Rigi: 800 000 sind genug!»:
Dass der Verwaltungsrat (VR) die Anträge traktandiert, kommt überraschend. Er schreibt denn auch mit Verweis auf das Obligationenrecht: «Grundsätzlich wäre der Verwaltungsrat nicht verpflichtet, diese Anträge der Generalversammlung zur Abstimmung vorzulegen.» Im Sinne «eines transparenten Dialogs mit den Aktionären» habe man sich trotzdem dafür entschieden. Die Aktionäre seien eingeladen, nicht nur über die Anträge abzustimmen, sondern auch ihre persönliche Meinung kund zu tun.
Weniger überraschend ist indes, dass der VR die drei Anträge zur Ablehnung empfiehlt. Zum ersten Punkt und der Forderung nach einem neuen Tourismuskonzept hält er fest, dass man an der Strategie 2020-2024 unter dem Titel «Qualität schafft Mehrwert» festhalten möchte. Denn nicht nur die Petitionäre, sondern auch die Rigibahnen selber «haben ein Interesse, die Naturschönheit und die Landschaft der Rigi zu schützen und zu bewahren.»
Allerdings dürfe man die Augen nicht davor verschliessen, dass es viel Geld koste, eine Bergbahn zu betreiben und zu unterhalten – die nötigen finanziellen Mittel müssten entsprechend erarbeitet werden. Etwas, das gerade jetzt wegen des Coronavirus eine enorme Herausforderung sei, wie CEO Frédéric Füssenich gegenüber unserer Zeitung sagte.
Weiter lehne man die geforderte Obergrenze von 800'000 Besuchern pro Jahr «klar» ab. Dies habe man bereits in den Diskussionen rund um die erarbeitete Rigi Charta 2030 beschlossen.
Interessant: Die ebenso am Mittwoch kommunizierten Zahlen zeigen, dass das Gästeaufkommen 2019 gegenüber dem Vorjahr um 3,5 Prozent zurück ging. Sie bewegen sich aber noch immer auf hohem Niveau von rund 900'000 Besuchern.
Auch zu den anderen beiden Anträgen nimmt der VR ausführlich Stellung. Zur geforderten Abkehr vom «Billig-Tourismus» heisst es, dass der Gästemix aktuell aus rund 60 Prozent Schweizern und 40 Prozent internationalen Gästen bestehe, wovon die Hälfte aus Asien stammten. Ihnen sei es zu verdanken, dass das Bahnunternehmen auch bei schlechten Wetterbedingungen eine gute Auslastung vorweisen könne. Zudem würden sie mit dem Kauf ihrer Billette «massgeblich» dazu beitragen, die Infrastruktur-Ersatzbauten finanzieren zu können – wovon schliesslich die einheimische Bevölkerung profitiere.
Zur Ablehnung empfiehlt der achtköpfige Verwaltungsrat auch den dritten Antrag über den Verzicht des Baus der Gondelbahn. Seit über sechs Jahren laufe die Planung nun schon, man habe verschiedenste Varianten geprüft und werde noch diverse Verbesserungen respektive Nachweise am bestehenden Projekt anbringen. Dieses sei daher «das klar zukunftsfähigste Bahnsystem», auf welches man nicht verzichten wolle.
Zur Traktandierung wollten die Antragssteller um René Stettler am Mittwoch keine Auskunft geben. Man werde die Antworten des VR nun zunächst prüfen.