Tiefbahnhof: Plan B ist nötig

Im Bundesamt für Verkehr hält man vom Jahrhundertprojekt wenig. Deshalb schaltet Luzern jetzt einen Gang höher.

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So könnte der Tiefbahnhof dereinst aussehen. (Bild: PD)

So könnte der Tiefbahnhof dereinst aussehen. (Bild: PD)

Bundesrätin Doris Leuthard zweifelt den Nutzen eines Luzerner Tiefbahnhofs an. Auch der Direktor des Bundesamts für Verkehr, Peter Füglistaler, sagt: «Man sollte auch nach neuen Lösungen suchen, einen Plan B haben.» Diese Äusserungen fielen am Mittwoch auf dem Pilatus, anlässlich des Zentralschweizer Wirtschaftsforums.

So sieht der Tiefbahnhof im Querschnitt aus. (Bild: PD)
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Der Tiefbahnhof wird nicht vor 2030 fertiggestellt. (Bild: PD)
Im Tiefbahnhof kommen vier Gleise zu stehen, 14 Meter unter den heutigen Gleisen 8 bis 14. (Bild: PD)
Der Tiefbahnhof Luzern ist, trotz der sehr komplexen geologischen und hydrogeologischen Rahmenbedingungen, technisch machbar. (Bild: PD)
Kurz nach dem Bahnhof Ebikon zweigt die neue Strecke à Niveau vom bestehenden Trassee ab und taucht beim Ausfluss des Rotsees in einen Tunnel. Dieser unterquert in gerader Linie das Gebiet Schachen in Ebikon und das städtische Wesemlinquartier. Stadteinwärts führt er an der Hofkirche vorbei und schwenkt knapp unter dem Seegrund über einen leichten Bogen in das bestehende Bahnhofsareal hinein. (Bild: PD)
Laut Vorprojekt kostet er rund 1 Milliarde Franken. (Bild: PD)
Als «pièce de résistance» gilt der 400 Meter lange Abschnitt unter dem Seebecken hindurch. (Bild: PD)
Parallel zur doppelspurigen Tunnelröhre wird vom Rotsee bis vor das Luzerner Seebecken ein Sicherheitsstollen mit je einem Zugang von Ebikon und Luzern sowie einer Anzahl Querverbindungen zum Haupttunnel gebaut. (Bild: PD)
Am Seeufer wird ein temporärer Grossschacht als Entnahmestelle für die Tunnelbohrmaschine und als Angriffspunkt für die Seequerung errichtet. Für die Unterquerung des Seebeckens ist eine Ausführung in der sogenannten Deckelbauweise vorgesehen. (Bild: PD)
Von einem Schiff aus werden 142 Grossbohrpfähle in den Seegrund gesetzt. (Bild: PD)
Auf den Pfählen wird eine Arbeitsplattform errichtet. (Bild: PD)
Für die Seitenwände werden Pfähle gebohrt. (Bild: PD)
Die fertiggestellte Pfahlwand (Bild: PD)
Spundwände werden als Baugrubenabschluss eingebracht (Bild: PD)
Die Dichtsohle aus Zement wird eingebaut, um das Eindringen von Wasser von unten in die Baugrube zu verhindern. (Bild: PD)
Die fertiggestellte Dichtsohle (Bild: PD)
Das Wasser wird aus der Baugrube gepumpt. (Bild: PD)
Das Material wird bis auf Höhe Deckelunterkante ausgehoben. (Bild: PD)
Die Tunneldecke wird betoniert. (Bild: PD)
Die Spundwände werden zurückgezogen und die Arbeitsplattform zurückgebaut. (Bild: PD)
Die Arbeitsplattform wird in eine neue Lage verschoben... (Bild: PD)
...und alle bisherigen Arbeitsschritte vier Mal wiederholt (Bild: PD)
Im Dreilindentunnel kommt eine Tunnelbohrmaschine zum Einsatz. (Bild: PD)
Nach dem technischen Innenausbau (Fahrbahn, Fahrleitung, Sicherungseinrichtungen) sieht man den Tunnel im Betriebszustand. (Bild: PD)

So sieht der Tiefbahnhof im Querschnitt aus. (Bild: PD)

Für Pius Zängerle, Leiter des Komitees Tiefbahnhof Luzern, ist Füglistalers Aussage, es brauche einen Plan B, unverständlich. Er sagt aber auch, dass man den Gegenwind schon länger spüre. Für ihn ist klar, dass man die Lobbyarbeit in Bern unvermindert weiterführen müsse. Dies, obwohl Füglistaler lakonisch durchblicken liess, dass es an Lobbying durch die Zentralschweiz sicher nicht mangle. Auch die Luzerner Regierung will nicht aufgeben – im Gegenteil.

Option Durchgangsbahnhof

Um die Chancen zu erhöhen, soll der Tiefbahnhof verstärkt als Durchgangsbahnhof propagiert werden. Dieser Endausbau ist als zweite Etappe vorgesehen und wurde bisher kaum in den Vordergrund gerückt. Mitte 2013 soll ein Vorprojekt vorliegen, das die Kosten und den Nutzen genauer beziffern wird. Die Studie hätte ursprünglich bereits Ende 2012 vorliegen sollen.

Da die Luzerner Regierung aber explizit auch die Variante Durchgangsbahnhof genauer prüfen will, dauern die Untersuchungen einige Monate länger. Mit einem Durchgangsbahnhof könnten die Züge, die aus Richtung Zug/Zürich im unterirdischen Bahnhof einfahren, ihre Fahrt Richtung Sursee/Basel fortsetzen. Der Durchgangsbahnhof könnte nach der Neat-Eröffnung eine wichtige Bedeutung im Nord-Süd-Verkehr erhalten.

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