Im Bundesamt für Verkehr hält man vom Jahrhundertprojekt wenig. Deshalb schaltet Luzern jetzt einen Gang höher.
Bundesrätin Doris Leuthard zweifelt den Nutzen eines Luzerner Tiefbahnhofs an. Auch der Direktor des Bundesamts für Verkehr, Peter Füglistaler, sagt: «Man sollte auch nach neuen Lösungen suchen, einen Plan B haben.» Diese Äusserungen fielen am Mittwoch auf dem Pilatus, anlässlich des Zentralschweizer Wirtschaftsforums.
Für Pius Zängerle, Leiter des Komitees Tiefbahnhof Luzern, ist Füglistalers Aussage, es brauche einen Plan B, unverständlich. Er sagt aber auch, dass man den Gegenwind schon länger spüre. Für ihn ist klar, dass man die Lobbyarbeit in Bern unvermindert weiterführen müsse. Dies, obwohl Füglistaler lakonisch durchblicken liess, dass es an Lobbying durch die Zentralschweiz sicher nicht mangle. Auch die Luzerner Regierung will nicht aufgeben – im Gegenteil.
Um die Chancen zu erhöhen, soll der Tiefbahnhof verstärkt als Durchgangsbahnhof propagiert werden. Dieser Endausbau ist als zweite Etappe vorgesehen und wurde bisher kaum in den Vordergrund gerückt. Mitte 2013 soll ein Vorprojekt vorliegen, das die Kosten und den Nutzen genauer beziffern wird. Die Studie hätte ursprünglich bereits Ende 2012 vorliegen sollen.
Da die Luzerner Regierung aber explizit auch die Variante Durchgangsbahnhof genauer prüfen will, dauern die Untersuchungen einige Monate länger. Mit einem Durchgangsbahnhof könnten die Züge, die aus Richtung Zug/Zürich im unterirdischen Bahnhof einfahren, ihre Fahrt Richtung Sursee/Basel fortsetzen. Der Durchgangsbahnhof könnte nach der Neat-Eröffnung eine wichtige Bedeutung im Nord-Süd-Verkehr erhalten.