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Im Flecken haben Fasnachtsvernarrte freie Fahrt: Was da am Umzug so angerollt kommt, versetzt die Menge ins Staunen.
Je spektakulärer der Untersatz, desto besser: Dieses Ziel hat heuer am Umzug vom Sonntagnachmittag so manche Fasnachtstruppe verfolgt. Den Reigen der verrückten Vehikel führt die Böögenzunft Nüderef an. Ein Teil der Gefolgschaft von Sybille I. kommt mit einem Gefährt daher, auf dem sich zwei Pedaleure um die eigene Achse drehen. Zwei weitere Mitglieder des Zirkustrosses fahren auf einem Spezialtandem vor – der eine trampelt vorwärts, der andere scheinbar rückwärts.
Unter der Herrschaft von Sybille I. verwandelt sich das Michelsamt in eine einzige grosse Manege. Da tanzt weder Affe noch Ente aus der Reihe – die Dompteure haben’s im Griff! Eine gelungene Nummer der Joggumusig Nüderef, die heuer ihr 50-Jahr-Jubiläum feiert und – verstärkt durch ehemalige Guugger – als rund 100-köpfige Truppe durch den Flecken marschiert.
Die Beine hochlagern dürfen hingegen die Sousafon-Spieler der Lüütertüter Höudisriede, die auf einem Frontlader Platz genommen haben. Mit Blick auf das Gewicht auf ihren Schultern sei es ihnen zu gönnen: Je nach Modell bringt so ein Instrument schon mal über zehn Kilogramm auf die Waage.
1300 Teilnehmer haben sich für den Umzug in Beromünster angemeldet. Dieser findet alle drei Jahre statt. Die ortsansässige Fleckenzunft (mit ihrem diesjährigen Zunftmeister Josef Küng alias Bär Josef I.) wechselt sich jeweils mit der Böögenzunft Nüderef und der Götschizunft Hildisrieden ab.
Bei letzterer hat Jakob Estermann, Bauer mit Biogasanlage, das Sagen. Seine Entourage hat die rund 9000 Zuschauer beeindruckt. Da lässt sich eine ganze Biogasanlage samt Förderband sichten:
«Met Zonftmeischters Komposcht ond Biogasenergie, magsch au du i d Möscht ond besch vou debi!»
Die Grünabfuhr wird sinnbildlich auch auf der politischen Ebene thematisiert: Das Dröschteam Hildisrieden widmet sich der gescheiterten Bundesratskandidatin Regula Rytz, «ab in die Tonne!» heisst’s für die Präsidentin der Grünen.
Bevor die Oelibrönner Gunzwil für den musikalischen Abschluss sorgen, gehört die Strasse den knatternden Motorrädern der Rainer. Denn: «D Fasnacht haut üs vom Hocker, d Gonduwauder chömid as Rocker.»