In unserer U20-Kolumne schreibt die 16-jährige Mara Süess über jüngere Schüler, die zu den «coolen Älteren» hochblicken.
Warum sind die älteren Schüler so gross, so cool, so erwachsen? Diese Frage habe ich mir oft gestellt. Ob sie nun lässig durch den Schulgang laufen oder in der Mensa an ihrem Stammtisch sitzen – cool sind sie irgendwie immer. Es scheint wie ein ungeschriebenes Gesetz.
Den meisten reicht ein kleines, trendiges Täschchen als Schultheke. Wie machen die das nur? Weniger Fächer haben sie ja nicht. Die Erstklässler packen das ganze Pult ein und meist ist die Schultasche grösser als sie selbst. Diese Älteren sind wirklich bewundernswert!
Stehen sie neben einem, ist man eingeschüchtert und will sich ruhig und locker verhalten. Man möchte ihnen gegenüber besonders reif und auf keinen Fall kindisch auftreten. Schliesslich sind sie ja auch schon viel länger an der Schule und wissen, wie der Hase läuft. Sie haben schon mehr erreicht, als das neu eingetroffene Frischfleisch.
Doch mittlerweile gehöre ich selbst zu den Älteren, die bald am Ende der Schulzeit angekommen sind. Habe ich früher ehrfürchtig nach oben geschaut, ist es mir heute mehr oder weniger egal, was die Jüngeren über mich denken. Neben ihnen schreien und blöde Grimassen schneiden ist kein Problem.
Vielleicht ist das der Grund, warum die Älteren immer besonders locker wirken. Vor den Jüngeren muss man sich nicht beweisen. Zudem ist die Schule hierarchisch aufgebaut: Man muss sich durch die sechs langen Jahre bis zur Spitze nach oben kämpfen. Muss dieser Erfolg dann auch von den Jüngeren anerkannt werden? Denken die Jüngeren nun genau gleich über mich, wie ich damals über die älteren Schüler gedacht habe? Falls ja, täuschen sie sich. Wir älteren sind vielleicht ein bisschen grösser – doch trotzdem noch immer die gleichen Kindsköpfe.
Hinweis: In der Kolumne «U20» äussern sich Schüler der Kanti Sursee zu frei gewählten Themen. Ihre Meinung muss nicht mit derjenigen der Redaktion übereinstimmen.