U20-Kolumne
Klatsch und Tratsch – und etwas Licht am Ende des Tunnels

Pola Jaggi
Pola Jaggi
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«Schon das Neuste gehört?», «XY ist schwanger» oder «Anscheinend hat Lisa an einem Geburtstag ihren Freund mit irgendeinem alten Typen betrogen.»

Jeder hat wohl schon einmal in seinem Leben eine ähnliche der drei oben genannten Aussagen gehört oder diese gar selbst geäussert. Klatsch und Tratsch begleiten uns täglich, scheint beste Unterhaltung zu bieten und dies grenzübergreifend in jeder erdenklichen Sprache.

In dem Buch «Eine kurze Geschichte der Menschheit» von Yuval Noah Harari durfte ich über eine interessante These zur Entstehung unserer Sprache lesen. Harari behauptet, dass zwar viele Lebewesen miteinander kommunizieren könnten, jedoch keines so wie wir Menschen. Wo liegt also der Ursprung der Sprache und warum sprechen wir so, wie wir sprechen?

Eine Antwort darauf liefert die «Klatsch-Theorie». Vermutet wird dabei, dass die Beliebtheit des Tratschens auf das Herdenverhalten unseres Vorfahrens, des Homo sapiens, zurückzuführen ist. Koordination in der Gruppe war überlebenswichtig.

Dazu gehört nun mal auch das Wissen, wer wen nicht ausstehen kann und wer mit wem vor kurzem etwas am Laufen hatte. Nun mögen Sie vielleicht schmunzeln, jedoch wird diese These von einigen Studien bestätigt.

Der Mensch darf also beruhigt weitertratschen, mit der sicheren Gewissheit, dass er dies wohl schon vor Jahrtausenden so gemacht hätte.

Auch für Leute, die Tratsch als völlige Dummheit ansehen und dieses intensive Interesse an ihren Mitmenschen nicht verstehen können, gibt es deshalb etwas Licht am Ende des Tunnels.

Denn der Tratsch und somit auch das Wissen, mit wem Lisa ihren Freund betrogen hat, ist eine der Grundlagen der Kommunikation und hat allemal seine Gründe, so beliebt zu sein.

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