Warmes Wetter lockte in Buchrain rund 1500 Zuschauer an den ersten Fasnachtsumzug der Region. Seitenhiebe gabs an die SBB.
Von der Biene über den Igel bis hin zum kleinen, flauschigen Löwen, fast sämtliche Vertreter der Tierwelt säumen diesen Samstagnachmittag die Unterdorfstrasse in Buchrain. Auch kleine Polizisten, Cowboys und andere Gestalten zappeln ungeduldig am Strassenrand. Bunte Konfetti wirbeln durch die nach Knallfröschen riechende Luft. Der erste Fasnachtsumzug 2014 im Kanton Luzern ist soeben gestartet.
Und es geht Schlag auf Schlag. In einer knappen Stunde präsentieren sich den rund 1500 Zuschauern 34 Nummern. Zahlreiche Guuggenmusigen aus der Stadt und Agglomeration spielen auf, darunter auch die Lokalmatadoren Monsterguugger und Zwätschgewörger, zahlreiche Wagenbauergruppen präsentierten ihre aufwendigen Kunstwerke, ernteten grosses Staunen.
Kinder waren dann auch der unbestrittene Höhepunkt des Buerer Fasnachtsumzugs. «Über 480 Kinder haben mitgewirkt», sagt Yves Segura, Präsident der Monstergugger Bueri, die den Anlass organisiert haben. Die Muki-Riege marschiert ebenso mit wie die Spielgruppe und diverse Schulklassen – und das in aufwendigen, mit viel Liebe zum Detail selbst gebastelten Kostümen und Masken. «Wir unterstützen die Schulklassen dabei. Pro Kind bezahlen wir fünf Franken ans Basteln», erklärt Segura. Einige Nummern erfreuen durch ihre Verspieltheit und Farbenpracht, andere nehmen sich auch politischen Themen an. Eine Kinderschar des Kindergartens Wüsthaus etwa macht als Sparsäuli verkleidet auf die finanziell angespannte Lage Buchrains aufmerksam.
Auch andere Nummern haben sich politischen Themen verschrieben. Etwa die Monstergugger Bueri. Sie teilen Seitenhiebe an die SBB aus: «Als Reisende esches wie im letschte Johrhondert: Leischte cha sechs nor de riichi Maa, alli andere mönd en Alternative ha.» Die Wagenbauergruppe Pegasus, ebenfalls aus Buchrain, weiss schon von Sawiris’ nächsten Investitionsplänen: Seine Luxusgäste wolle er in Zukunft auf dem Mars verwöhnen.
Einen Schauer durchs Publikum jagen die vielen düsteren, gruseligen Nummern. Eine zweiköpfige Drachenschlange der Arcanus Ebikon zieht eine Kutsche aus dem Untergrund durch die Zuschauermenge, begleitet von unheimlichen Klängen. Ein kleines Eisbärmädchen wendet sich vor Schreck ab, klammert sich an seiner Mutter fest. Die als todbringende Pestraben verkleideten Rüssgusler nehmen sich ebenfalls einer morbiden Thematik an, spielen aber wenigstens heitere Guuggenklänge.
Sehr zufrieden sei man, bilanziert Mitorganisator Yves Segura. Besonders auch über das schöne Wetter. «Für die Kinder ist es dankbarer, wenn sie ihre selbst gebastelten Kostüme und Masken bei Sonnenschein präsentieren können.»