Der frühere Dekan der Theologischen Fakultät, Martin Mark, wurde per Ende Juli freigestellt. Zu den Gründen wollen sich weder die Universität noch der Betroffene äussern. Offenbar gab es Probleme mit seinem Führungsstil.
Theologie-Professor Martin Mark muss sein Büro an der Universität Luzern räumen. Er wird per 31. Juli freigestellt. Dies bestätigt Lukas Portmann, Kommunikationsbeauftragter der Uni, auf Anfrage. «Der Universitätsrat hat das Arbeitsverhältnis gekündigt. Das Vertrauensverhältnis für eine Weiterführung der Anstellung fehlte.»
Wegen des Persönlichkeitsschutzes könne er sich zu den Gründen nicht weiter äussern. Die Nachfolge werde so rasch wie möglich geregelt. Die Entlassung eines Professors ist eine Premiere an der ältesten katholisch-theologischen Lehr- und Forschungsinstitution in der Schweiz.
Die Uni Luzern hat die Freistellung in den letzten Tagen intern kommuniziert. Martin Mark wollte sich auf Anfrage unserer Zeitung nicht zu seiner Entlassung äussern. Der Theologe ist neben seiner Tätigkeit an der Universität auch in einem 20-Prozent-Pensum als Priester in der Pfarrei Malters tätig.
Über die Gründe der Entlassung lässt sich folglich nur spekulieren. Ein Student, der bei Martin Mark studiert hat, kann sich vorstellen, dass der frühere Dekan Mark und der heutige Dekan Robert Vorholt sich zerstritten haben könnten. Mark habe die Exegese des Alten Testaments gelehrt, Vorholt diejenige des Neuen Testaments. Beide Professoren seien bei den Studenten beliebt. Martin Mark sei ein «sanfter, fairer Mensch mit einer sehr lieben Art.» Ob er auch eine andere Seite habe, wisse er nicht, sagt der Student.
Diese andere Seite gibt es offenbar laut einer anderen Quelle. Laut einem gut informierten Luzerner Theologen, der namentlich nicht genannt sein will, gab es ein Zerwürfnis Martin Marks. Jedoch nicht mit dem Dekan, sondern mit Mitarbeitenden. «Diese haben sich über seinen autoriären Führungsstil beschwert, manche habe unter ihm gelitten. Vor einem halben Jahr lief die Sache ganz heiss.» Zur positiven Wahrnehmung von Studenten, meint der Theologe, die Wahrnehmung von Martin Marks öffentlichen Auftritten und dem direkten Zusammenspiel des Professors mit seinen Mitarbeitern gehe auseinander. «Es menschelt halt auch in der Theologischen Fakultät», fügt er hinzu.
Studenten schätzten Mark. Dieser wisse sehr viel, habe profunde Kenntnisse des Hebräischen und studierte gerne hebräische Originaltexte mit seinen Studenten. «Er ist sehr fleissig und oft noch bis 23 Uhr im Büro anzutreffen», erzählt ein Student.
Der Süddeutsche Martin Mark ist seit 2013 als Professor für die Exegese (Auslegung) des Alten Testaments an der Theologischen Fakultät der Uni Luzern tätig. Vom Herbstsemester 2014 bis zum Frühjahrssemester 2017 war er Dekan der Theologischen Fakultät. Sein Nachfolger als Dekan ist Robert Vorholt.
Der 57-jährige Mark stammt aus Freiburg im Breisgau und hat der an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg und an der päpstlichen Universität Gregoriana in Rom Theologie studiert. 1988 wurde er zum Priester der Erzdiözese Freiburg geweiht. Vor seiner Berufung zum Ordinarius an der Uni Luzern 2013 lehrte er als Assistent in Mainz und Augsburg und als Vertretungsprofessor an den Universitäten Kassel, Würzburg, Regensburg und Luzern. Mark ist Mitglied verschiedener wissenschaftlicher Vereinigungen, unter anderem ist er im Vorstand der Schweizerischen Gesellschaft für orientalische Altertumswissenschaft (SGOA).