Velodiebstahl-Hochburg
In Luzern werden im nationalen Vergleich besonders viele Velos als gestohlen gemeldet – das sagt die Polizei dazu

Während in den umliegenden Kantonen gemäss der Versicherung AXA eher wenige Velos gestohlen werden, so sind es in Luzern 1,3 Prozent. Besonders E-Bikes treiben die Schadensumme in die Höhe.

Larissa Gassmann
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Wertige E-Bikes sind bei den Dieben besonders beliebt – oft sind dabei Banden am Werk.

Wertige E-Bikes sind bei den Dieben besonders beliebt – oft sind dabei Banden am Werk.

Bild: Keystone/Gaetan Bally

In Luzern ist das Risiko für einen Velodiebstahl besonders gross – zu diesem Schluss kommt die AXA Versicherung. So werden im Kanton Luzern 1,28 Prozent der Drahtesel gestohlen und der Versicherung gemeldet, wie es in einer Medienmitteilung heisst.

Zum Vergleich: Im Kanton Schwyz sind es gerade einmal 0,41 Prozent, in Nidwalden 0,43 Prozent, in Obwalden 0,46 Prozent, in Uri 0,81 Prozent sowie in Zug 0,84. Im Kanton Tessin wurde im vergangenen Jahr gar nur jedes 490. Fahrrad entwendet, was 0,2 Prozent entspricht. Weitere Velodiebstahl-Hochburgen sind gemäss AXA wiederum die Kantone Basel-Stadt (2,8 Prozent) oder Basel-Landschaft (1,7 Prozent):

So viele Velos wurden laut AXA im Jahr 2021 gestohlen.

So viele Velos wurden laut AXA im Jahr 2021 gestohlen.

Bild: AXA Versicherungen AG

Die Zahlen beziehen sich nur auf die bei der AXA versicherten Fahrräder. Bereits im Jahr 2015 meldete unsere Zeitung allerdings, dass die Stadt Luzern gemäss der nationalen Kriminalstatistik bei den Velodiebstählen die Nase vorne hat. Damals waren es 10,6 gestohlene Velos pro 1000 Einwohner. Mehr Fälle wurden nur in Biel, Bern und Basel verzeichnet.

Immerhin: Gemäss Christian Bertschi, Sprecher der Luzerner Polizei, ist die Anzahl der kantonal verzeichneten Fahrraddiebstähle rückläufig. Dies bestätigt die aktuelle Kriminalstatistik der Luzerner Polizei. Wurden im Jahr 2020 insgesamt 1629 Fahrräder als gestohlen gemeldet, so waren es ein Jahr später noch deren 1466. Dies entspricht einem Rückgang um 10 Prozent.

Schweizweit ist die Anzahl gestohlener Fahrräder gemäss AXA über die letzten fünf Jahre stabil geblieben. Dafür hat der durchschnittliche Schadenaufwand kontinuierlich zugenommen: Grund dafür sind teure E-Bikes. «Kostete ein Fahrraddiebstahl letztes Jahr im Schnitt 1740 Franken, so waren es drei Jahre zuvor rund 500 Franken weniger», schreibt die Versicherung.

Laut der polizeilichen Kriminalstatistik des Bundesamtes für Statistik stieg im vergangenen Jahr die Anzahl gestohlener E-Bikes sprunghaft um 47 Prozent an. Die Anzahl gestohlener Fahrräder ohne Elektromotor ging derweil um 11 Prozent zurück.

Dies sieht Bertschi ähnlich: «Auch wir beobachten eine Zunahme von Diebstählen wertiger Velos.» Dies habe auch damit zu tun, dass immer mehr E-Bikes im Umlauf sind. So wurden im Jahr 2021 insgesamt 548 Motorfahrräder mit Elektromotor gestohlen. Die Zunahme im Vergleich zum Vorjahr beträgt 21 Prozent.

Häufig landen die gestohlenen Elektrovelos im Ausland. Bertschi spricht von Banden, welche die Velos stehlen und dann im osteuropäischen Raum verkaufen. Die meisten Diebstähle seien dabei gut vorbereitet, allein der Abtransport erfordere eine gute Organisation, wie Bertschi bereits im vergangenen Jahr gegenüber unserer Zeitung verlauten liess.

Warum ausgerechnet Luzern eine Velodiebstahl-Hochburg zu sein scheint, sei schwierig zu sagen. «Sicherlich hat es damit zu tun, wie konsequent die Diebstähle gemeldet werden», sagt Bertschi. So gebe es je nachdem eine Dunkelziffer.

Die AXA hält auf Anfrage fest, dass auch sie diese Frage nicht abschliessend beantworten kann. Ein Grund könne aber sein, «dass Luzern im Vergleich zu den Nachbarkantonen mehr urbane Zonen hat und ein bei Velofahrerinnen und -fahrern beliebter Kanton ist», wie Mediensprecherin Simona Altwegg schreibt.

So schützen Sie Ihr Fahrrad – das raten die AXA und die Luzerner Polizei

  • Velo an einem abschliessbaren oder überwachten Ort parkieren
  • Geprüftes Sicherheitsschloss verwenden
  • Velo mit einem Schloss an einem fixen Ort anbringen, sodass es nicht einfach abtransportiert werden kann
  • Velo auch in einem Mehrfamilienhaus gut sichern
  • Gesuchtes oder gefundenes Velo auf dem Caritas-Portal fundvelo.ch eintragen
  • Diebstähle möglichst rasch bei der Polizei melden. Marke, die exakte Modellbezeichnung und die Rahmennummer vorgängig aufschreiben – das vergrössert die Chance, dass das Velo gefunden werden kann