Die Genossenschaft Energie Malters stellt ein Angebot mit E-Auto und Cargobike zur Verfügung. Nutzen sollen es auch Autofahrerinnen und Autofahrer.
«In der Gemeinde Malters ist die Autodichte besonders hoch, hier hat jede zweite Person ein Auto», sagt Elias Estermann, Präsident der Genossenschaft Energie Malters. Das Projekt «Malters mobil» soll hier Gegensteuer geben. Dazu stellt die Genossenschaft einen E-Opel Corsa und ein Cargobike zum Mieten zur Verfügung. Nach einmaliger Registrierung mit gültigem Fahrausweis können über die Sharing-App Moqo beide Fahrzeuge reserviert, ausgeliehen und bezahlt werden. Abgerechnet wird automatisch nach jeder Fahrt, ein Abo ist nicht nötig. Die Fahrzeuge wurden von regionalen Anbietern bezogen. Bereits in Pilotbetrieb ist das E-Auto.
Die offizielle Einweihung mit beiden Fahrzeugen findet am 7. Mai auf dem Dorfplatz in Malters statt. Doch wer soll dieses Angebot nutzen? Dazu sagt Entwicklungsingenieur Andreas Lindegger: «Alle Handyuser, die aktiv an der Energiewende teilnehmen wollen. Mit dem Angebot könnte das bestehende Auto ersetzt, der Zweitwagen eingestellt oder der Neukauf abgehakt werden.» Den beiden Genossenschaftern ist klar, dass das Angebot vorerst nur Gelegenheitsfahrerinnen und -fahrer anspricht. Je weniger jemand sein eigenes Auto nutzt, desto eher nutzt er das neue Angebot. «Etwa für einen Skiausflug, einen Besuch im Nachbardorf oder den Grosseinkauf. Das mit Solarstrom vollgeladene Auto hat eine Reichweite von etwa 320 Kilometern», sagt Elias Estermann.
Ein ähnliches Projekt wie in Malters gibt es bald auch im Stadtluzerner Weinbergli-Quartier. Am Samstag wird die neue Mobilitätsstation an der Weinberglistrasse 11 eröffnet. Dort können E-Bikes und Autos per Trafiko-App reserviert, ausgeliehen und bezahlt werden. Das Angebot mit fünf Fahrzeugen ist für Quartierbewohnerinnen und -bewohner gedacht. Die Mobilitätsstation ist ein gemeinsames Projekt der Albert-Koechlin-Stiftung (AKS) im Rahmen des Programms «clever unterwegs» sowie der Baugenossenschaft ABL.
Das Auto steht zentral vis-à-vis vom Bahnhof Malters, zwischen dem ehemaligen Gemeindehaus – der heutigen Unterkunft Lodge 6102 – und Restaurant Bahnhöfli. Weitere Standorte sind in Planung. Für das Angebot mit Cargobike ist eine dezentrale Lage im Wohnquartier geplant, wie Estermann weiter ausführt. Dazu seien sie bereits in Kontakt mit diversen Hauseigentümern. Andreas Lindegger: «Für die Aussenposten braucht es nicht nur den Parkplatz, sondern muss auch eine Ladestation eingerichtet werden.»
Die Genossenschaft hat für dieses Projekt rund 45'000 Franken investiert, Auto und Bike sind in deren Eigentum. Ein monatlicher Service garantiert für Fahrtüchtigkeit und Sauberkeit. Um kostendeckend zu sein, müssen mit dem Auto jährlich rund 10'000 Kilometer gefahren werden. Finanziert werden die Projekte – wie auch die realisierte Fotovoltaikanlage auf der Sporthalle Oberei – durch das Zeichnen von Anteilscheinen der Genossenschaft. Der aktuelle Stand ist bei 180’000, angestrebt werden 240’000 Franken. Das Ziel der Genossenschaft ist, jeder Person die Möglichkeit zu geben, sich aktiv an der Energie- und Klimawende zu beteiligen. Vision ist, dass Malters eine Plus-Energie-Gemeinde wird, also mehr Energie produziert als verbraucht.