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Nur eine Minderheit der Bewohner aus der Region Luzern wünscht sich in der Stadt mehr Parkplätze. Wie sich nun zeigt, ist auch so mancher Detailhändler mit der Situation zufrieden.
Gabriela Jordan
gabriela.jordan@luzernerzeitung.ch
Mit dem Auto zur Arbeit und im Bus zum Vergnügen – so lässt sich das Mobilitätsverhalten der Luzerner grob zusammenfassen. Laut der jüngsten Umfrage zur Verkehrssituation in der Stadt Luzern spielt das Auto für den Arbeitsweg eine zentrale Rolle. In ihrer Freizeit legen die Befragten jedoch ein anderes Mobilitätsverhalten an den Tag und greifen zum Einkaufen oder für einen Museumsbesuch meist auf den öffentlichen Verkehr zurück (wir berichteten).
Die Umfrage, zu deren Initianten FDP-Kantonsrat Herbert Widmer gehört, hat des Weiteren ergeben, dass bloss 35 Prozent der Befragten die Parkplatzzahl vergrössern wollen – im Gegensatz zum Gewerbe, welches sich mit 61 Prozent für mehr Parkplätze in der Innenstadt ausspricht. Ist die Forderung des Gewerbes demnach übertrieben? Gaudenz Zemp, Direktor Luzerner Gewerbeverband, verneint: «Die Geschäfte in der Stadt sind darauf angewiesen, dass die Kunden in unmittelbarer Nähe parkieren können. Leider stehen immer weniger Parkplätze zur Verfügung, weil Kunden- und Gewerbeparkplätze vermehrt in allgemeine Parkplätze umgewandelt wurden. Die Kunden weichen deshalb auf Alternativen aus.» Bei Freizeitaktivitäten wie einem Kinobesuch seien die Menschen grundsätzlich viel weniger auf ein Auto angewiesen, wenn es ums Einkaufen – oftmals schwerer Produkte gehe – allerdings schon.
Wie sich das Mobilitätsverhalten der Luzerner im Einzelnen äussert, zeigt eine kurze Umfrage unserer Zeitung bei einigen Geschäften in der Stadt – manche davon in einer autofreien Zone, manche in unmittelbarer Nähe von Parkplätzen. Auf die Frage, wie ihre Kunden zu den Ladenlokalen gelangen und wie zufrieden sie mit der Erreichbarkeit sind, fielen die Antworten denn auch sehr unterschiedlich aus. Beim Buchhaus Stocker in der autofreien Hertensteinstrasse zum Beispiel ist sich die stellvertretende Filialleiterin Martina Müller fast nur positive Reaktionen gewohnt. Dies, weil sich in der Nähe gleich mehrere Parkhäuser befinden – beim Löwencenter oder Schweizerhof: «Ein Teil unserer Kundschaft stammt aus Nachbarkantonen und kommt mit dem Auto in die Stadt. Bevor sie ihre Bestellung abholen, erkundigen sie sich häufig nach Parkierungsmöglichkeiten. Die Frage nach Parkplätzen beschäftigt uns daher etwa wöchentlich.» Der Grossteil ihrer Kunden stamme jedoch aus der Stadt und gelange deshalb meist zu Fuss, mit dem Velo oder ÖV zum Buchhaus.
Bei der Spielkiste, dem Spielwarenhändler in der Innenstadt, ist das Thema Verkehr laut Filialleiterin Chantal Scheidegger nur sehr selten ein Thema, was wohl auf die zentrale Lage und die Nähe zu diversen Parkmöglichkeiten wie dem Flora- oder dem Kantonalbank-Parking zurückzuführen ist. Da es direkt in der Strasse des Geschäfts keine Parkplätze hat, würden die Kunden ihr Auto jedoch auch immer mal wieder für wenige Minuten direkt vor dem Laden abstellen. «Das ist vor allem bei schwereren Waren der Fall – zum Beispiel bei Fussballkästen.» Relativ wenig Reaktionen zum Thema Verkehr erlebt in der Kleinstadt auch der Laden für Outdoor-Ausrüstung Transa. «Die grosse Mehrheit unserer Kunden kommt aus der Stadt und daher mit dem Velo oder ÖV zu uns», sagt Filialleiter Andi Lütolf. «Vielleicht ändert sich das ja diesen Winter, wenn wir Ski im Angebot führen. Mit dem Altstadt-Parking gleich nebenan ist aber auch den Autofahrern gedient.»
Zu den Geschäften, die mit der heutigen Situation nicht zufrieden sind, gehört das Möbelhaus Buchwalder Linder am Mühlenplatz: «Der Grossteil unserer Kundschaft ist automobil», sagt Daniela Buchwalder Wäfler. «Seit die Parkplätze hier fehlen, ist die Frequenz stark zurückgegangen. Viele Kunden verändern ihr Einkaufsverhalten zwangsläufig – und besuchen bequem die Center, wo sie ihr Auto im besten Fall noch gratis parkieren können.»
Die Resultate der Umfrage finden Sie hier.