VORWÜRFE: «Bruno Manser Fonds» kritisiert Trafigura

Trafigura kommt nicht aus den Negativschlag­zeilen heraus: Durch Geschäfte des in Luzern ansässigen Unternehmens werden die Tropenwälder in Südostasien akut gefährdet, sagt eine Umweltschutz­organisation.

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Eingang zum Geschäftshaus Löwencenter, wo unter anderem die Firma Trafigura ihren Sitz hat. (Archivbild Markus Forte/Neue LZ)

Eingang zum Geschäftshaus Löwencenter, wo unter anderem die Firma Trafigura ihren Sitz hat. (Archivbild Markus Forte/Neue LZ)

Im Vorfeld des internationalen NGO-Treffens zum Thema Wald und Klima vom kommenden Wochenende im basellandschaftlichen Hölstein kritisiert der Bruno Manser Fonds (BMF) die Rolle des Schweizer Rohstoffhandelsunternehmens Trafigura AG. Wie der Bruno Manser Fonds heute Montag bekanntgab, ist der Konzern mit einem Jahresumsatz von 73 Milliarden US-Dollar seit kurzem Hauptabnehmer grosser Mengen von Agrotreibstoffen aus malaysischem Palmöl, die nach Europa und in die USA exportiert werden.

«Unverzüglicher» Rückzug gefordert
«Wir verlangen, dass sich Trafigura aus dem für die Umwelt und das Klima äusserst schädlichen Geschäft mit Agrotreibstoffen aus Palmöl unverzüglich zurückzieht», wird BMF-Geschäftsleiter Lukas Straumann in der Mitteilung zitiert. «Trafigura macht sich sonst direkt verantwortlich für die Zerstörung der tropischen Regenwälder von Südostasien.» Denn die Anlage neuer Palmöl- und Papierholzplantagen sei die Hauptursache für die rasch fortschreitende Zerstörung der Regenwälder in Malaysia und Indonesien. Die Ausweitung der Plantagen geschehe meist unter Missachtung der Landrechte indigener Gemeinden.

230 Franken Entschädigung bezahlt
Mit einem Umsatz von 73 Milliarden US-Dollar (2008) und Niederlassungen in 37 Staaten zählt Trafigura zu den weltweit grössten Rohstoffhandelsunternehmen. Das 1993 von sechs Partnern gegründete Unternehmen mit Hauptsitz in Luzern war bereits 2006 in einen Aufsehen erregenden Giftmüll-Skandal in der Elfenbeinküste verwickelt und musste dem afrikanischen Staat umgerechnet 230 Millionen Franken Entschädigung zahlen. Ebenso war das Unternehmen im Jahr 2007 für den Public Eye Award nominiert worden.

scd