Zwei Altersgruppen buhlen besonders offensiv um die zehn Sitze im Nationalrat: Jungpolitiker und Senioren. Letztere stammen vor allem aus einer grossen Partei.
Lukas Nussbaumer
Welche Partei tritt mit den ältesten Kandidaten zu den Nationalratswahlen an? Welche setzt ihre Hoffnungen im Kampf um die zehn zu vergebenden Sitze vorab auf Jungpolitiker? Die Antworten auf diese Fragen lauten so: Die CVP stellt mit einem Durchschnittsalter von 50,8 Jahren die älteste Hauptliste, die BDP mit 29,7 Jahren die mit Abstand jüngste. Bei der BDP sind sieben der zehn Kandidaten unter 30 Jahre alt. Zweitälteste Hauptliste ist nach der CVP mit 50 Jahren jene der FDP, gefolgt von der GLP (48,6), der SP (47,6), der SVP (46,9) und den Grünen (43,9).
Dieser Trend – mehr junge und mehr alte Kandidaten – zeigt sich nicht nur im Kanton Luzern, sondern laut Bundesamt für Statistik landesweit. Grund sind die vielen Jugend- und Seniorenlisten. Listen, von denen es im aktuellen Wahljahr auch in Luzern mehr gibt als 2011, nämlich sechs statt vier. FDP, SVP, SP und Grüne traten schon 2011 mit Jugendlisten an, neu dazugekommen sind jetzt CVP und GLP. Total kandidieren 159 Personen (siehe Tabelle).
Die durchschnittlich jüngsten Kandidaten finden sich mit 20,9 Jahren bei den Jungsozialisten, gefolgt von den Jungfreisinnigen (22,4) und der Jungen SVP (23,2). Mit einem Durchschnittsalter von 30,5 Jahren lässt sich auch die Liste SP-Second@s Plus zu den Jugendlisten zählen. Es befinden sich denn auch 57 der 68 unter 30 Jahre alten Kandidaten auf den sechs Jugendlisten.
Verantwortlich für die markante Zunahme bei den über 70-jährigen Kandidaten ist in erster Linie die SVP. Zehn der zwölf Kandidaten in diesem Alterssegment gehören der SVP an – acht auf der Liste «Aktive Senioren Luzern» und zwei auf der Liste «SVP International». Damit ist die SVP die einzige Partei, die dieses Alterssegment mit eigenen Listen beackert. 2011 gab es im Kanton Luzern keine Seniorenlisten.
SVP-Präsident Franz Grüter begründet dies so: «Unser Hauptmotiv war, dass wir mit dem Bekanntheitsgrad von Namen wie etwa Räto Camenisch aus Kriens oder Seppi Schaller aus Willisau zusätzliche Listenstimmen holen.» Es sei nicht darum gegangen, den Alten als überdurchschnittlich fleissigen Wählern spezielle Listen zu präsentieren. Grüter glaubt aber, dass die Seniorenlisten «mindestens so viele Listenstimmen bringen werden wie die Jugendlisten». Besonders wichtig seien diese Listen vor dem Hintergrund, dass die SVP als einzige Partei alleine in die Wahlen ziehen muss und nicht auf Listenverbindungen zählen kann. Die SVP muss ihren Wähleranteil laut Präsident Franz Grüter gegenüber 2011 um zwei Prozent steigern, um den 2011 an die GLP verlorenen dritten Sitz zurückzuholen.