Die CVP-Regierungsräte Guido Graf und Reto Wyss schaffen die Wiederwahl in den Regierungsrat. Auch FDP-Kandidat Fabian Peter wird im ersten Wahlgang gewählt. Marcel Schwerzmann (parteilos) und Paul Winiker (SVP) müssen wohl gegen eine Allianz antreten.
Aufatmen bei den bürgerlichen Mitteparteien CVP und FDP: Die bisherigen Regierungsräte Guido Graf und Reto Wyss, aber auch FDP-Kandidat Fabian Peter haben den (erneuten) Sprung in die fünfköpfige Luzerner Regierung geschafft. Mit 59'291 Stimmen holte der Pfaffnauer Guido Graf den ersten Platz, gefolgt vom Rothenburger Reto Wyss (58'088 Stimmen) und vom Inwiler Fabian Peter (56'410 Stimmen), welcher damit den Sitz des zurückgetretenen Parteikollegen Robert Küng verteidigen konnte. Das absolute Mehr lag bei 54'369 Stimmen, die Wahlbeteiligung bei 40,3 Prozent.
Nicht einmal 700 Stimmen haben dem bisherigen SVP-Regierungsrat Paul Winiker für die Wiederwahl im ersten Wahlgang gefehlt. Besonders bitter für den Krienser: In seiner Heimatgemeinde holte er 28 Stimmen weniger als die Luzernerin Korintha Bärtsch – die Kandidatin der Grünen holte in Kriens mit 3298 Stimmen am meisten Wähler ab. Die einzige Frau der neun Kandidaten landete kantonsweit auf dem fünften Platz – hinter Winiker, aber noch vor SP-Kandidat Jörg Meyer aus Adligenswil.
Genau 400 Stimmen liegt Bärtsch vor Meyer. Gemeinsam haben sie, dass sie sich vor dem bisherigen parteilosen Marcel Schwerzmann, auch er ein Krienser, platziert haben. Noch wollten sich die Parteileitungen von SP und Grünen am Sonntag nicht festlegen; allerdings dürfte es klar sein, dass sich Rot-Grün für den zweiten Wahlgang am 19. Mai auf eine Kandidatur einigt. «Links-Grün werden ihre Kräfte bündeln», sagte etwa Grüne-Präsident Maurus Frey. Ob die frühere Abmachung, sich auf jene Kandidatur mit mehr Stimmen zu einigen, weiter bestand hat? SP-Präsident David Roth wie auch Maurus Frey verwiesen auf die kommenden Parteiversammlungen.
Möglich ist auch, dass sich die Grünliberalen einmischen werden: Ihr Kandidat, Parteipräsident Roland Fischer, erreichte mit 35'365 Stimmen «nur» den achten Platz. Ein erneutes Antreten ist nicht realistisch, auch wenn Fischer am Sonntag noch alles offen liess. Eine nochmalige Kandidatur wollte auch Rudolf Schweizer nicht ausschliessen. Der parteilose Kandidat holte mit 4223 Stimmen den letzten Platz.
Wunden lecken bei zwei Krienser Regierungsräten
Während sich SP und Grüne mit viel Schwung auf den zweiten Durchgang vorbereiten, ist bei den bisherigen Regierungsräten Paul Winiker und Marcel Schwerzmann Wunden lecken angesagt. «Ich bin schon etwas enttäuscht, dass ich in meiner Heimatgemeinde nicht so viele Leute mobilisieren konnte», sagte Winiker. SVP-Präsidentin Angela Lüthold erachtete die fehlenden 700 Stimmen als Zufallsresultat. Nun gelte es, das Resultat zu analysieren und für den 19. Mai gerüstet zu sein.
Das will auch Marcel Schwerzmann: «Ich musste vor vier Jahren und vor acht Jahren auch über den zweiten Wahlgang. Das ist also nicht überraschend. Nun gilt es, das Potenzial der bürgerlichen Wähler besser auszuschöpfen.» Dass ihm dabei auch Paul Winiker behilflich sein kann, darüber will Schwerzmann nicht spekulieren.
So oder so wird auch entscheidend sein, wie die Schützenhilfe von CVP und FDP aussehen wird. Von beiden Parteispitzen war am Sonntag noch keine Prognose zu hören. Immerhin ist seitens der CVP auch eine Unterstützung für Rot-Grün möglich, wie Präsident Christian Ineichen andeutete: «Mit Korintha Bärtsch kann eine Frau unterstützt werden, mit Jörg Meyer gäbe es ein Bekenntnis zur Konkordanz.» Meyer wie Bärtsch freuten sich erst einmal über ihr gutes Resultat. «Die Ausgangslage war auch gut», sagte Bärtsch. «Die Klimadiskussion und die Frauenfrage sind sehr aktuell.» Und Jörg Meyer hob hervor, «dass die Wähler offensichtlich eine andere Politik als die bisherige wollen». Das sahen die bereits Gewählten freilich anders. «Das Ergebnis ist die Bestätigung der bisherigen Arbeit», sagte Guido Graf.
Die Gewählten und Nicht-Gewählten in einer Bildergalerie: