Die Rigi-Bahnen AG muss die Luftseilbahn Weggis - Rigi Kaltbad umfassend erneuern. Nun taucht eine alte Idee wieder auf.
Die Rigi-Bahnen AG plant seit einiger Zeit die Erneuerung der Luftseilbahn von Weggis auf Rigi Kaltbad. Die Detailplanung für eine neue Luftseilbahn hat nun gezeigt, dass die Sanierung der bestehenden Anlage erhebliche Kosten verursacht, ohne dass für die Kunden ein merklicher Mehrwert entsteht. Zudem erwarten die Bahnen für die Zukunft ein Wachstum, das die Prüfung eines flexibelen Systems mit Kapazitätserweiterung erfordert. Die Rigi-Bahnen haben daher entschieden, die in der Anfangsphase der Planung zunächst verworfene Variante mit einer Gondelbahn erneut zu prüfen. Gerechnet wurde bisher mit Kosten von 12 Millionen Franken. Der Bau einer Gondelbahn würde 17 Millionen Franken kosten.
Die neue Ausgangslage bewirkt eine Verschiebung der Erneuerung der Luftseilbahn um rund ein Jahr auf 2018 / 2019. Diese Verzögerung erachtet die Rigi-Bahnen AG als «sinnvoll, zumal die bestehende Bahn nach wie vor in einem sehr guten Zustand ist». Der Bau einer neuen Bahn sei auf rund 50 Jahre ausgelegt.
Die Konzession der bestehenden Bahn wurde im vergangenen Jahr bis 2019 verlängert. Bis wann mit einem definitiven Entscheid zu rechnen ist, ist unklar.
Quelle: Rigi-Bahnen AG
Für die Rigi würde sich eine Gondelbahn mit 20 Kabinen à je 10 Sitzplätze eignen. Mit diesem System wäre zu den regulären Betriebszeiten kein fixer Fahrplan mehr nötig, und die Fahrgäste könnten kontinuierlich, praktisch ohne Wartezeit, transportiert werden. Die Kapazität liesse sich bei Bedarf durch die Anschaffung von 10 zusätzlichen Gondeln von 800 auf 1200 Personen pro Stunde erhöhen. Zu den Randzeiten mit schwachem Gästevolumen könnte mit dem sogenannten Konvoi-Betrieb oder mit einem Taktfahrplan gefahren werden. Eine solche Gondelbahn ist also sehr flexibel im Betrieb, und es wären keine Liftanlagen in der Talstation nötig. Sie entspräche den Vorschriften des Behindertengesetzes, da die Talstation ebenerdig zum Parkplatz erstellt würde. Die bestehende Talstation würde rückgebaut. Die neue Bergstation würde direkt vor die heute bestehende Bergstation platziert. Der Abgang von der Bahn würde wie heute über den Tunnel zum Dorfplatz oder direkt ins Mineralbad führen. Leicht nachteilig wäre der im Vergleich zu einer Pendelbahn etwas höhere Energieverbrauch bei schwacher Auslastung, und dass sich grosse Gruppen in 10er-Einheiten aufteilen müssten. Die Fahrt würde jedoch mit 7,5 Minuten nicht länger dauern als heute, und die Gondelbahn wäre mit Sitzplätzen und Panoramasicht komfortabler.
Quelle: Rigi-Bahnen AG
Die Pendelbahn ist eine Seilbahn mit zwei gegenläufig verkehrenden Kabinen. Bei der bestehenden Luftseilbahn Weggis – Rigi Kaltbad beträgt die Kapazität 75 Personen pro Kabine. Im Normalbetrieb stehen nur Stehplätze zur Verfügung. Die Transportkapazität beträgt 650 Personen pro Stunde. Vorteile sind die grossen Kabinen, eine gute Energiebilanz, eine relativ hohe Windresistenz und die Möglichkeit, auch grössere Gruppen im geschlossenen Verband zu transportieren. Als Nachteile erweisen sich hingegen die fehlende Sitzgelegenheit und die Notwendigkeit eines starren, im Voraus definierten Fahrplans (zur Zeit Halbstunden-Takt). Zudem ist bei Pendelbahnen im Erneuerungsfall die Sanierung von Berg- und Talstation in der Regel aufwändig, weil Normen und Vorschriften wie z.B. Auflagen punkto mobilitätseingeschränkten Gästen, sichere Personenführung oder Brandschutz laufend strikter werden. Die dadurch entstehenden Erneuerungskosten erreichen rasch die Höhe der Baukosten für eine komplett neue Gondelbahn.
pd/rem
Mehr zum Thema am 20. April in der Neuen LZ.