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Am Wochenende vom 23. und 24. März findet die 23. Ausgabe des Winterfestivals statt – zum letzten Mal im Tropenhaus Wolhusen. Möglicherweise ist es gar die Dernière überhaupt.
Das Ende des Wolhuser Tropenhauses ist angezählt: Am 23. Juni stellt dieses seinen Betrieb ein. Damit verlieren nicht nur rund 50 Angestellte ihren Job. Auch dem Winterfestival wird der Stecker gezogen: Die 23. Ausgabe am Wochenende vom 23. und 24. März wird die letzte in dieser Form sein. «Mit seiner exotischen Atmosphäre, den beiden Bühnen und der guten Küche war das Tropenhaus für das Winterfestival ein wesentlicher Erfolgsfaktor», sagt Dominik Unternährer. Der Medienchef des 35-köpfigen Wolhuser Vereins Comebäck verhehlt nicht:
«Es wird schwierig werden, eine Alternative zu finden, die genug attraktiv ist, um ein breites Publikum anzusprechen.»
Die Anfänge des Winterfestivals reichen in die 1980er-Jahre zurück. Bis 2015 findet der Anlass zuerst im Andreasheim und dann im «Rössli» statt, hat aber je länger je mehr mit rückläufigen Besucherzahlen zu kämpfen. Der Umzug ins Tropenhaus verschafft dem zweitägigen Anlass den bitter nötigen Auftrieb. Es ist die Kombination aus einem exklusiven Lokal und dem guten Riecher für aufstrebende Künstler, die das Festival damals vor dem Untergang bewahrt.
Um letztlich eine schwarze Null zu schreiben, kann der Verein Comebäck keine grossen Sprünge machen: Das Budget des Winterfestivals liegt weit unter 100'000 Franken. «Nur wenige Bands garantieren heute noch volles Haus – und die sind sehr teuer. Daher haben wir im Tropenhaus konsequent auf den Mix von etablierten und unbekannten Künstlern gesetzt», sagt Dominik Unternährer, der seit Kurzem auch zur Crew des B-Sides gehört, die das Festival auf dem Sonnenberg in Kriens auf die Beine stellt. Man habe beim Booking oft ein gutes Händchen gehabt, sagt Unternährer: «Letztes Jahr trat zum Beispiel Crimer im Tropenhaus auf. Zum Zeitpunkt der Buchung galt er noch als Geheimtipp, kurz darauf startete er durch. Oder Marius Baer: Den kannten vor zwei Jahren nur wenige, als er bei uns gespielt hat. Vor einem Monat hat er einen Swiss Music Award gewonnen.»
Wie es nach der Dernière im Tropenhaus mit dem Festival weitergeht, ist offen. Unternährer betont aber: «Der Verein Comebäck wird sich deswegen nicht auflösen. Wir haben uns in der Vergangenheit schon mehrfach neu ausgerichtet und sind motiviert, das Kulturleben von Wolhusen auch in Zukunft zu bereichern.» Der Verein sei in der Bevölkerung und im Gewerbe verankert, dies wolle man weiterpflegen. Gut möglich, dass dabei das Eventlokal Kapello – eine umgenutzte Kapelle – eine wichtige Rolle spielen wird.
Die Chancen stehen gut, dass die Dernière des Winterfestivals im Tropenhaus vom Wochenende ausverkauft sein wird: Von den 400 Samstagstickets sind zwei Drittel weg, von den 230 für den Sonntag ist derzeit noch ein Restposten übrig.
Mit James Gruntz im Trio wird das Festival im Tropenhaus einen krönenden Abschluss finden. Doch auch das Samstagsprogramm sei «absolut hochstehend», sagt Dominik Unternährer, Medienchef des veranstaltenden Vereins Comebäck: Len Sander, Egopusher, Rootwords, Chiqanne und Tobias Carshey bespielen abwechselnd die Bühnen auf der Terrasse im Tropengarten und im Kino.
Gespannt ist Unternährer unter anderem auf den Genfer Rootwords, ein Rapper mit Live-Band. «Mein eigentlicher Geheimtipp ist jedoch Egopusher, das Duo mit Schlagzeug und Geige: Ich bewundere die Tiefe und die Power, welche sie mit dieser unkonventionellen Instrumentalisierung hinkriegen.»
Hinweis: Weitere Infos unter www.winterfestival.ch. Den Festivalpass für 74 Franken oder Tagestickets für 39 Franken gibts unter www.petzi.ch oder bei den Vorverkaufsstellen in Wolhusen (Tropenhaus, Portmann Hautnah), Ruswil (Willi Beck) und Luzern (Musikhaus Luzern GmbH).