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Zentralschweiz
Luzern
Der Schnee hat am Montag auch das Flachland erreicht, wo er sogar für einige Tage liegen bleibt. Weiter oben präsentiert sich gar eine Winterlandschaft wie aus dem Bilderbuch.
Ein Wochenstart, wie man ihn sich in der Vorweihnachtszeit wünscht. Dicke Schneeflocken fielen am Montagmorgen vom Himmel und bedeckten die Zentralschweiz. In Altishofen nutzte Familie Stöckli die Situation sofort aus. Die Geschwister Til und Lea packten ihre Plastikschneeschaufeln und liessen sich vom Mami auf ihrem Bob durchs Dorf ziehen. Was für ein Spass.
Weniger Freude am Schneefall hatten dagegen viele Verkehrsteilnehmer. Die Durchsagen im Autoradio zogen sich in die Länge. Praktisch sämtliche Autobahnen der Deutschschweiz wurden vom Moderator mit dem Hinweis aufgelistet, dass es da und dort Geduld brauche. Im Kanton Luzern funktionierte der Verkehrsfluss auf der A 2 jedoch gut. Brenzlige Situationen haben sich laut Simon Kopp, Mediensprecher der Luzerner Polizei, keine ereignet. «Es wurden bloss vereinzelte Auffahrkollisionen mit Blechschaden gemeldet. Jedoch ohne nennenswerte Verletzungen von Beteiligten», sagte er. Zwischen Hildisrieden und Hochdorf war die schneebedeckte Fahrbahn zwischenzeitlich in beiden Richtungen für Lastwagen gesperrt.
Der grosse Schneefall war am Montag gegen Mittag aber bereits zu Ende. Im Flachland wurden zwischen fünf und acht Zentimeter gemessen. Weil die Temperaturen auch in den tieferen Gebieten vorerst knapp unter dem Gefrierpunkt liegen, bleibt die dünne Schneedecke voraussichtlich bis am Donnerstag erhalten, wie Gabriela Kaufmann, Meteorologin bei Meteo Schweiz sagte. Dann jedoch wird die weisse Pracht vom Regen ziemlich sicher wieder weggespült – wie man das mittlerweile kennt.
Ganz anders gestaltet sich die Situation hingegen in den Bergen. Oberhalb von 1000 Metern über Meer sind die Aussichten auf weisse Weihnachten in diesem Jahr sehr gut. Meteorologin Kaufmann spricht sogar von einer überdurchschnittlichen Gesamtschneehöhe. «Im Eigenthal lagen am Montagmorgen 56 Zentimeter Schnee, in Engelberg waren es 43 und auf dem Titlis 210 Zentimeter», sagte sie. Das sind Messwerte, die man vor Weihnachten lange nicht mehr gesehen hat: Die Schneekarte des Schweizerischen Instituts für Schnee- und Lawinenforschung zeigt über einem Gebiet, dass sich von St. Gallen über die Zentralschweiz bis ins Wallis erstreckt, einen Gesamtschneewert von 170 Prozent im Vergleich zum langjährigen Mittel. Auf dem Säntis etwa liegen 350 Zentimeter.
Solche Aussichten nimmt man in den Wintersportorten erfreut zur Kenntnis. Carolina Rüegg, Tourismusdirektorin in Sörenberg: «Das ist fantastisch. Ich kann mich nicht erinnern, dass wir vor Weihnachten einmal so viel Schnee hatten. Das macht mir richtig Freude.» Bis jetzt habe man sich in den Weihnachtsferien immer Alternativprogramme zum Skifahren überlegen müssen, das falle dieses Jahr weg. «Die Stimmung ist völlig entspannt. Zudem ist es wichtig zu sehen, dass es doch noch richtig schneien kann. An so etwas glaubten viele Leute gar nicht mehr.»
Roger Rüegger
roger.rueegger@luzernerzeitung.ch